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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Lyonesse zu bleiben. Wir sollten das Königreich deshalb so schnell wie möglich durchqueren.«
    Seine Freunde nickten ernst. Selbstverständlich erwarteten sie von ihm, daß er die Entscheidungen traf, wenn es sich um Magie handelte. »Hmm«, brummte Jim und sah zum Himmel auf, »die Nacht bricht langsam herein. Wenn wir nach Lyonesse hineinreiten, werden wir schon bald ein Lager aufschlagen müssen. Meint ihr nicht auch, daß wir besser ein wenig zurückreiten und die Nacht über hierbleiben? Dann können wir morgen Lyonesse betreten und haben für die Durchquerung noch den ganzen Tag vor uns.«
    Sie ritten wieder durch den dunklen Wald zurück, um an dessen Rand das Lager aufzuschlagen. Sie fanden jedoch kein Wasser und waren gezwungen, in einer Senke zwischen zwei kahlen Hügeln zu übernachten. Die drei Männer sprachen nur wenig, und am Morgen fragte Jim sich, ob Brian und Dafydd ebenso schlecht wie er geschlafen hatten.
    Als sie die Pferde wieder bestiegen, sah Jim seine Freunde trübsinnig an. »Ich halte meine Augen offen, um uns vor allem zu beschützen, was Carolinus erwähnt hat. Aber wir müssen alle zusammen auf die Veränderungen der Farben achten, wie Carolinus es uns gesagt hat.«
    »Amen«, sagte Brian, und Jim vermeinte gehört zu haben, wie Dafydd das Wort mit leiser Stimme wiederholte.
    Sie ritten weiter. Jim zuckte innerlich zusammen. Die anderen beiden vertrauten voll und ganz seiner Fähigkeit, in magischen Fragen Entscheidungen zu treffen, und er stellte fest, daß ihn das tief beunruhigte. Das war etwas Neues für ihn, ein Teil seiner neuen Empfindsamkeit in Hinsicht auf die Art, wie die Leute um ihn herum auf ihn reagierten. Früher hatte ihn ihr unerschütterliches Vertrauen nicht gestört.
    Vielleicht lag es daran, daß Brian kürzlich seine Fähigkeit, einen harten Entschluß schnell und sicher zu fällen, bewiesen hatte – und auch dabei zu bleiben. Auch Dafydd hatte gerade erst einer schweren Entscheidung ins Gesicht geblickt und entschlossen und ohne Zögern das, was ihm angeboten worden war, zurückgewiesen.
    Es war nicht nur so, daß diese zwei entschlußfreudig waren, wo er es nicht war. Jeder in dieser mittelalterlichen Welt schien über diese Fähigkeit zu verfügen. Die Entscheidungen mochten sich als falsch erweisen, aber sie wurden ohne zu zögern getroffen, und dann blieb man dabei. Diese Leute wälzten die Probleme nicht wie Jim ewig in ihrem Kopf herum und sorgten sich nicht andauernd darum, ob sie immer das Richtige taten.
    Als Jim aus seiner Gedankenverlorenheit aufwachte, stellte er fest, daß sie wieder an der Stelle angelangt waren, wo ihnen gestern die Projektion von Carolinus erschienen war. Diesmal zeigte sie sich nicht. Sie ritten weiter – nach Lyonesse hinein.
    In diesem Wald waren sie von Stille umgeben – kein Vogelgezwitscher, kein Blätterrascheln, nicht einmal ein leises Säuseln des Windes zwischen den Zweigen und Baumstämmen war zu hören. Dennoch wurde er sich eines Geräusches bewußt, das in dieser Stille so irritierend wirkte wie das Summen eines besonders lästigen Insekts. Es wurde langsam als eine Stimme erkennbar, die in einiger Entfernung beharrlich und pompös sprach.
    Jim strengte sich an, um festzustellen, was diese Stimme denn nun genau mitteilte. Es war Kobs Stimme.
    »Und ich sagte zu ihm«, kündigte die Stimme des Kobolds an, »› Varlet‹, sagte ich zu ihm, ›ich bin Kob-Eins de Malencontri, und du…‹«
    Jim versuchte, das Gerede zu überhören, aber nun, da er das Geräusch zu seiner Quelle hatte zurückverfolgen können, konnte er nicht anders, als dem zuzuhören. Kob gab mal wieder an. Er erzählte gerade, wie er sich beim letzten Weihnachtsfest einem Kobold der Burg des Grafen von Somerset gegenüber als Herr aufgespielt hatte.
    Glücklicherweise mußte Jim nur eine Stimme aushalten, da Hill nicht laut sprach, sondern – wenn überhaupt – nur auf eine
    Art redete, die Jim nicht hören konnte. Es sollte doch möglich sein, das Geplapper auszublenden, wenn man seine Gedanken auf etwas anderes konzentrierte, dachte Jim.
    Dann hatte er eine Inspiration. Die Frage, wie Kob und Rrrnlf mit Hill gesprochen hatten und wie Hill mit ihnen reden konnte, war ein Rätsel, das einer Lösung bedurfte. Bislang hatte er in dieser Welt voll Magie noch nichts gefunden, das derartig geheimnisvoll gewesen wäre, daß es nicht doch eine Art rationaler Erklärung gegeben hätte.
    War es möglich, daß Hill eine Art stimmloses Zeichen aussandte,

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