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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Wohnung gelangt sein könnte.
    Ihm fiel es nicht ein. Claras Besuch, daran erinnerte er sich noch, an seinen Versuch zu sprechen. Nachdenklich griff er sich an seinen Brummschädel. Beim besten Willen fand er keine Erklärung für diese Situation. Der erneute Blick zum kaputten Fenster, dann wieder an sich herunter, brachte ihn auf keine vernünftige Idee. Sollte er wirklich nackt von der Straße in den ersten Stock durch die Fensterscheibe gesprungen sein?
    Das war Unsinn!
    Sein Verstand funktionierte nicht, oder doch? Unter Drogen soll man ja die merkwürdigsten Dinge tun. Marcus beschloss seinen wachen Zustand zu genießen und begann sich von den Glassplittern zu befreien. Manche Schnitte bluteten nicht, andere umso mehr. Pflaster oder Verbandsmaterial besaß er nicht. Aber so gespickt, wie er aussah, sollte er ohnehin nicht auf die Straße gehen. Im Badezimmer blickte er lange in den Spiegel. An der linken Schläfe, sogar auf dem rechten Wangenknochen klaffte die Haut ein Stück auseinander, das Blut rann in einem Rinnsal herunter. Hundert Fragen fielen wie ein Vorhang auf ihn herab, welcher Tag heute war, ob Clara noch im Kranke n haus war, vor allem aber, was mit ihm passierte. Über Tumore und hochgradig ansteckende Erreger dachte er besser nicht nach. Doch auch dafür musste er eine Lösung finden. Plötzlich steckte jemand von draußen den Schlüssel in die Wohnungstür. Marcus schnappte sich schnell ein Handtuch, um es um die Hüfte zu schlingen, da er keine andere Bekleidungsmöglichkeit griffbereit hatte. Es konnte ja eigentlich nur Clara sein.
    „Ach du heiliger Strohsack!“, rief Nicole beim Hereinkommen. Sie ging auf die Glasscherben im Wohnzimmer zu. Wie sie auf das zerbrochene Fenster schaute, schüttelte sie den Kopf. Dann entdeckte sie Blutsspuren und folgte ihnen mit ihrem Blick, bis sie Marcus im Badezimmer stehen sah. Wie durch einen starken Stromschlag verursacht, zuckte sie zusa m men, dabei atmete sie geräuschvoll ein, sogar ihr Unterkiefer fiel mit jedem Atemzug weiter nach unten. Eine gefühlte Ewi g keit verging, in denen die beiden sich bewegungslos anstarrten. Marcus wusste nicht, was sich zugetragen hatte und wie er das Nicole oder überhaupt jemandem erklären sollte. Clara! Warum war sie nicht hier? Diese Situation war zu blöd, er musste sie beenden.
    „Wieso hast du meinen Wohnungsschlüssel?“
    Langsam machte Nicole ihren Mund zu, schien Marcus Gesicht zu studieren, als würde sie darin etwas suchen.
    „Wenn du schon mal hier bist, wärest du so nett, mir zu helfen? Ich besitze nicht mal ein Pflaster und ich könnte ein paar davon gebrauchen.“ Er schaute kurz an sich herunter, sah dann Nicole wieder an. „Und bevor du von mir wissen willst, was passiert ist – ich weiß es nicht. Ehrlich, ich habe keine Ahnung.“
    „Marcus?“, flüsterte sie und es klang nach einer Frage. Jetzt kam sie auf ihn zu, langsam. Vorsichtig berührten ihre Finger seine Schulter und fuhren über seine Brust. Sie blinzelte dabei. Ihr Blick heftete sich in sein Gesicht. „Ich ... ich verstehe nicht.“
    „Dann sind wir schon zwei.“ Marcus bemerkte, wie auffallend verstört sie wirkte, beinah, als habe sie einen Geist gesehen.
    „Ich war im Krankenhaus und ...“, doch Marcus wurde unterbrochen.
    „Ich weiß, ich war doch dort, hab dich sogar besucht.“
    Na großartig und er hatte mal wieder nichts mitbekommen, schlimmer noch, unter diesen Medikamenten war er bestimmt ein abstoßender Anblick für sie gewesen. „Du ... du hast mich besucht, aber warum?“ Clara, sie hatte es ihr erzählt.
    „Ich stand auf der Personenliste, mit denen du Kontakt hattest. Du hast die Namen doch selbst aufgeschrieben.“
    Natürlich, die Liste! Nicole musste sich ebenfalls untersuchen lassen.
    „Wie lange ist das her?“ Marcus rieb sich die Stirn, sein Zeitgefühl war etwas durcheinander geraten.
    „Das war Freitagabend. Ich war mit Clara zusammen zur Beobachtung. Ab Sonntag durfte ich dich dann besuchen. Es wäre wohl falscher Alarm gewesen.“
    „Und welchen Tag haben wir heute?“ Diese Frage klang ziemlich blöd.
    „Mittwoch?“ Sie schüttelte erneut den Kopf. „Ich verstehe nicht warum du hier bist? Clara hat gesagt du ...“
    Oh nein! Nur nicht das Thema wieder. „Weißt du, die haben mich mit Psychopharmaka vollgestopft. Das ist so was von Scheiße! Man ist so dermaßen zugenebelt, man bekommt überhaupt nichts mit.“ Er wischte sich das Blut von der Stirn, was gerade im Begriff war sein

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