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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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hintergangen.
    „Scheiße! Was soll das?“ Mit all seiner Kraft versuchte er sich zu befreien, was ihm aber nicht gelang.
    „Ganz ruhig.“ Stones nickte den Männern zu.
    Vermutlich ein dritter Mann legte Marcus einen breiten Gurt um den Oberkörper und zog ihn fest, sehr fest. Seine zappelnden Beine halfen Marcus wenig.
    „Ruhig, Narvalvar. Das ist alles nur für Eure Sicherheit.“ Stones erhob sich hinter seinem Schreibtisch. „Der Sender wird in die Blutbahn injiziert.“
    Marcus starrte auf eine Kanüle, die von der dritten Person in seinen Arm gestochen wurde. Sein heftiger Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Während der Kolben langsam in der Spritze verschwand spürte Marcus, wie sein Magen zu rebellieren begann. Wozu dieser Aufwand? Einen Sender musste man doch nicht gleich in die Blutbahn schießen.
    „Keine Aufregung.“ Stones’ Stimme veränderte sich. Auch Marcus’ Blickfeld schien kleiner zu werden. Obwohl seine Panik stieg, normalisierte sich sein Herzschlag.
    „Wutausbrüche wollen wir doch vermeiden, nicht wahr?“ Stones grinste, wofür ihn Marcus hasste. „Ein leichtes Beruhigungsmittel hielt ich in Eurem Fall für angemessen. Ihr seid zu hitzig.“ Stones’ Worte klangen wie sanfte Musik. Eine große Hand drückte Marcus’ Kopf gegen die Lehne des Bürostuhls. Etwas Enges wurde Marcus um den Hals gelegt.
    „Seit Menschengedenken bändigt man einen Wasserdrachen mit einem Strick um den Hals.“ Stones neigte den Kopf zur Seite. „Heute verwenden wir ein dekoratives Lederhalsband mit feinen Drähten, die auf der Haut aufliegen. Nur eine fachmännische Hilfe sollte Euch das Halsband abnehmen.“
    Marcus öffnete seinen Mund, doch seine Frage nach dem Sinn und Zweck kam ihm nicht über die Lippen.
    „Für den Fall, den Ihr natürlich unbedingt vermeiden müsst, ist das Band folgendermaßen konstruiert. Sobald es mit Gewalt zerrissen oder zerschnitten wird, gelangt konzentriertes Gift in Eure Blutbahn, die eine beschleunigte Verwesung in Gang setzt. Von Drachenleichen in der Zeitung zu lesen, kommt damit nicht in Betracht.“
    Marcus glaubte einen Albtraum zu erleben. Sollte es ihm aus irgendeinem Grund nicht gelingen, nach sechs Tagen hierher zurückzukehren, müsste er wie ein Hund für den Rest seines Lebens ein Halsband tragen. Viel schlimmer mit der ständigen Angst zu leben, durch dieses Gift zu sterben, das von seinem Körper vermutlich nur Staub zurückließ.
    „Sie Monster“, glitt es Marcus über die Lippen.
    „Nein, Narvalvar.“ Stones lachte. „In den Augen der Menschen seid Ihr das Monster. Ich versuche nur das Geheimnis der Drachen zu bewahren, nicht mehr.“
    Marcus nahm wahr, wie die Männer ihn losließen. Der Gurt um seinen Oberkörper lockerte sich, verschwand zuletzt ganz. Stones legte den Pass auf den Schreibtisch.
    „Als Erstes müsst Ihr lernen, Euer Drachendasein unter allen Umständen zu verbergen. Gefährdet Ihr Euer Geheimnis von den Menschen aufdecken zu lassen, reißt Ihr damit alle Drachen in eine Katastrophe. Ihr seid zu unerfahren, als dass ich Euch blind vertrauen könnte. Diese Maßnahme mag Euch grausam erscheinen, ich aber halte sie für eine Drachenehre. Wäre es Euch lieber gewesen, ich hätte Euch in ein dunkles Verlies gesperrt?“
    Marcus musste sich eingestehen, wie wahr Stones’ Vorkehrungen waren.
    „Also seid dankbar für die Möglichkeit, die ich Euch damit einräume.“ Er legte das Onlineticket auf den Pass. „William wird Euch bis zum Flughafen begleiten. Ich wünsche Euch viel Glück Narvalvar und bitte, kehrt unversehrt nach Hause zurück.“
    William half Marcus auf die Beine. Das Beruhigungsmittel schränkte seine Motorik enorm ein. Nur langsam, mit viel Konzentration gelang es Marcus Schritt für Schritt vorwärts zu kommen.
    Auf dem Weg zum Flughafen kehrten langsam Marcus Sinne zurück. Mit William tiefe Konversation zu üben lag ihm fern. Zu sehr beschäftigte er sich mit Stones’ Worten, mit der Notwendigkeit des Giftes, vor allem aber mit der bevorstehenden Reise nach Deutschland, mit Nicoles Verschwinden. Je mehr die Wirkung des Beruhigungsmittels nachließ, umso klarer wurden seine Gedanken. Damit spürte er auch den leichten Druck des Halsbandes auf seinem Kehlkopf. Mit dieser Enge schlafen zu müssen, viel schlimmer, sechs Tage mit diesem Ding zu leben, rief einen heftigen Herzschlag hervor. Am Flughafen begleitete William Marcus bis zum Schalter, stellte das Gepäckstück auf das Transportband und reichte die

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