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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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nachdenklich.
    „Ich?“ Sven drehte sich um, als stünde noch jemand hinter ihm. „Ähm?“
    Nicole verdrehte die Augen, nahm eine Wasserflasche und ging auf Narvalvar zu. Endlich fand sein Durst ein Ende. Erwartend öffnete er sein Maul. Nicole ließ das Wasser portionsweise auf seine Zunge laufen, bis die Flasche leer war.
    „Bist du bereit?“ Sie sah ihn intensiv an. Er schloss kurz die Augen, deutete damit sein Einverständnis an. Nicole schaute zu ihrem Bruder. „Du solltest besser zur Seite gehen. Ich glaube, das mit dem Feuer kann er gar nicht kontrollieren.“
    Woher Nicole das nur wusste? Sie legte eine Hand neben die Wunde, die andere Hand rüttelte am Messer. Ein bestialischer Schmerz durchzog seine Schulter. Eigentlich nach einem erlösenden Schnaufen zumute, presste er sein Maul zusammen. Rauchwolken stiegen aus den Nasenlöchern hinauf.
    „Es tut mir so leid, aber die Klinge sitzt zu fest. Ich muss es noch mal versuchen.“
    Narvalvar schloss die Augen, erwartete die nächste Qual. Er spürte Ihre Hand neben der Wunde, dann den Schmerz, der ihn um seinen Verstand zu bringen schien. So sehr er sich auch bemühte, diesmal konnte er es nicht in seinem Inneren ertragen. Er blies seinen heißen Atem nach vorn, Richtung Flur. Sven wich vor den Flammen dicht an die Wand.
    „Ich schaffe es nicht. Du hast doch viel mehr Kraft als ich.“ Nicole atmete angestrengt.
    „Niemals!“ Sven schüttelte heftig den Kopf.
    „Sei nicht albern. Er braucht unsere Hilfe.“ Nicole ging auf Sven zu.
    „Meine bestimmt nicht! Nein!“
    Nicole erhob ihre Stimme. „Sven!“
    „A-Aber, vielleicht will er das gar nicht!“
    „Oh Mann! Was für Waschlappen stellt die Bundeswehr eigentlich ein?“ Energisch ging sie auf Sven zu, packte sein Handgelenk und zog ihn in den Raum, auf Narvalvar zu.
    „Was soll das heißen?“ Sven warf einen skeptischen Blick auf ihn.
    „Dass ich offensichtlich bisher von meinem Bruder einen falschen Eindruck hatte. Ich habe dich immer für mutig und stark gehalten.“ Jetzt standen beide neben ihm, an seiner Schulter. Nicole fuhr ihm über den Hals. „Halte noch aus, ja?“
    Ihm blieb nichts anderes übrig, wenn er jemals wieder fliegen wollte, so schloss er die Augen. Er spürte, wie Sven das Messer herauszuhebeln versuchte. Bei jedem neuen Versuch meinte Narvalvar nichts mehr ertragen zu können.
    „Streng dich an. Ich glaube, lange hält er das nicht mehr durch“, flüsterte Nicole.
    Die nächste Schmerzattacke raubte Narvalvar restliche Körperbeherrschung. Er meinte, gleich sterben zu müssen. Sein rechter Flügel flatterte hektisch, während sein Schwanz auf dem Boden hastig, wie eine Peitsche von einer zur anderen Seite zappelte. Die Flammen aus seinem Maul schienen kein Ende zu finden und sein Herzschlag erreichte eine Heftigkeit, die ihn an seine Grenzen brachte. Kaum ließ der Schmerz nach, sprü h te Nicole etwas Kaltes auf die Wunde. Es brannte wie die Hölle selbst.
    „Oh, Gott Nicole!” Sven taumelte zurück. Narvalvar fühlte sich zu benommen, um zu ergründen, was Sven so furchtbar fand. Er konnte nicht mal bestimmen, ob das Messer noch in seiner Schulter steckte.
    „Mist! Das war zu befürchten.“ In ihrer Stimme nahm er einen merkwürdigen Klang wahr.
    „Was wirst du jetzt tun?“ Sven hielt ihr den Verbandskasten hoch und sie griff immer wieder hinein, packte etwas aus und legte es auf seine Wunde. Das tat weh, ließ sich aber ertragen.
    „Du musst mir noch mal helfen.“
    Narvalvar fragte sich, weshalb Nicole nichts mehr zu ihm sagte, warum ihre Stimme zitterte. Im Augenwinkel entdeckte er einen dunkeln Fleck auf dem Boden, richtig erkennen konnte er es nicht, dazu hätte er seinen Kopf heben müssen. Vermutlich war es Blut. Blut aus der Wunde.
    „Du musst die Taschenlampe genau hier rauf leuchten.“
    „Ich glaube ... mir wird übel!“ Sven schluckte heftig.
    „Dann sieh nicht hin. Ich brauche dich jetzt. Ich kann schlecht das Licht halten und gleichzeitig die Arterie abbinden.“
    „Aber wie willst du das machen?“
    „Ich muss die Ader mit dem Faden abbinden, sonst sehe ich nichts. Erst wenn die Arterie zusammengenäht ist, kann ich mich um den Rest kümmern.“
    „N-Nicole? Das Halsband! Genau das gleiche trug Marcus!“ Sven fuhr mit dem Finger darüber. Narvalvar wünschte sich, er möge es ihm nicht entfernen.
    „Blitzmerker!“ Nicole nuschelte, sie schien sehr konzentriert zu sein. Ein paar Minuten verstrichen bis sie weitersprach. „Er ist

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