Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
Vom Netzwerk:
General. Ich freue mich so sehr Euch wiederzusehen.“
    Richard nickte und schob ihn in die kleine Wohnstube. Dort standen überall Regale mit Büchern, sogar zwischen den beiden Fenstern stapelte sich Literatur. Narvalvar fühlte sich fast wie in einer Bibliothek, wenn da nicht das Zweiersofa mit dem Se s sel aus dunklem Leder mit Messingnieten gestanden hätte. Auch der Couchtisch mit den zwei altertümlichen Kaffeegedecken passten nicht in das Bild einer Bücherei.
    „Ich hol nur den Tee. Nehmt Platz.“
    Das tat Narvalvar auch, wobei er von der Bequemlichkeit der altertümlichen Möbel überrascht war. Er schaute sich um, betrachtete die vielen Bücher, von denen ein Großteil sehr alt zu sein schienen. Wie gemütlich dieser kleine Raum ihm erschien, richtig vertraut. Im Gegensatz zu Stones großzügigem Anw e sen, wo er sich meist verloren vorkam, konnte man sich hier wirklich zu Hause fühlen.
    Zum Drachenfeuer! Jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr ihn diese Enge an Nathus Holzhaus erinnerte.
    „Wie war Euer Flug?“ Richard kehrte ins Zimmer zurück und stellte einen Kuchen auf den Tisch. Ob er in den Test mit Nicole eingeweiht war? Eher unwahrscheinlich. „Stones erhält meine Anerkennung, wie gut er meine Reisen immer vorbereitet.“ Ja, und wie er das konnte.
    „Hilfreicher wäre es, wenn er in der Auswahl der Drachenärzte ein ebenso glückliches Händchen bewies.“ Richard schnitt den Sandkuchen in Scheiben. Unwillkürlich dachte Narvalvar an Nicole. Sie wäre perfekt für diesen Job. Vielleicht konnte er sie vermitteln, vorausgesetzt, sie wollte das überhaupt. „Nach welchen Kriterien wählt er sie aus?“
    Richard legte jedem ein Stück auf den Teller, dann setzte er sich in den Sessel. „Das kann ich Euch nicht mal sagen. Stones ist da sehr wählerisch. Inzwischen ist Euer Wissen um Drachen umfangreich genug, dass Ihr Euch denken könnt, wie schwer ein vertrauenswürdiger Mediziner für Eure Art zu gewinnen ist. Ich übernahm diese Aufgabe bereits von meinem Vater, als ich Anfang zwanzig war und ich tat es mit Stolz.“
    „Das klingt für mich nach einer langen Zeit. Gibt es denn Kollegen, ich meine, seid Ihr der einzige Arzt in England?“ Für Narvalvar ließ sich Richards Alter schwer einschätzen.
    Richard lachte, „nein, so schlimm es ist dann doch nicht. Immerhin gibt es zwei Mediziner, die mich unterstützen.“ Er goss Tee in die Tassen. „Bereits vor sieben Jahren wollte ich aufh ö ren, aber Stones überredete mich weiterzuarbeiten, soviel wäre ja nicht zu tun. Naja, ich muss gestehen, nach dem Tod meiner Frau kam mir die Ablenkung schon gelegen, zumal John in Australien lebt.“ Richard nippte an seiner Teetasse. „Vermutlich hatte er Angst, sein alter Dad würde ihn doch noch zum Dr a chenmediziner verdonnern.“
    Er konnte sich Richard als fürsorglichen Vater gut vorstellen. „Euer Sohn kann sich glücklich schätzen, einen Vater wie Euch zu haben.“
    Richard sah ihn an, dann zog er die Stirn kraus und schüttelte den Kopf. Narvalvar wusste diese Reaktion nicht zu deuten. Womöglich hatten sich die beiden nicht verstanden oder sich gar gestritten. „Wie mir scheint, habe ich heute mal wieder die Gabe ins Fettnäpfchen zu treten.“
    „Nein, nein. Es ist nicht Eure Schuld.“ Richard nahm die Kuchengabel in die Hand. „Ich habe mir erlaubt die kommenden Tage zu füllen. London bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet.“
    Wie geschickt er doch vom Thema ablenkte. „Nach drei Jahren im Exil klingt das nach einem großen Abenteuer.“ Narva l var bemerkte, wie er sein Schmunzeln nicht verbergen konnte.
    „Exil?“ Richard lachte kurz, „eine passende Bezeichnung.“ Sein Gesicht wurde ernst. „Ich hoffe allerdings, dass Ihr inzwischen diese Notwendigkeit verstanden habt.“
    „Schon, wobei sich die Frage aufdrängt, warum ich diesen Weg allein gehen muss, wieso nicht mehr unwissende Drachen die Schulbank drücken müssen.“
    Richard nahm einen tiefen Atemzug und legte seine Kuchengabel auf den Teller zurück. „Habt Ihr die Frage Nathus g e stellt?“
    „Ich weiß nicht wie oft. Seine Antwort war jedesmal dieselbe. Ich möge mich in Geduld üben, bis diese Lektion an der Reihe wäre.“
    Richard stand hastig auf. „Was für ein Quatsch!“ Er ging zum Fenster, um auf die Straße zu sehen. „Die Wahrheit kann einem weh tun, doch ich bevorzuge sie auch dann einer Lüge.“ Er drehte sich zu ihm um. „Wie steht es mit Euch,

Weitere Kostenlose Bücher