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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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neben Richard im Taxi.
    „Dieser graue Anzug mit dem gelben Hemd steht Euch wirklich großartig.“ Richard nickte ihm zufrieden zu.
    Seine Jeans wäre ihm in diesem Augenblick lieber gewesen, aber Richard hatte schon Recht. Er sah verdammt gut in seinem neuen Outfit aus. Sein schulterlanges Haar hatte ihm Richard zu einem Zopf zusammengebunden, was ihn jedoch nicht störte.
    Auf dem Weg zum Restaurant spürte er, wie sein Herzschlag immer lauter und schneller ging. Gleich würde er sie kennen lernen, seine Geschwister, seine Familie. Ob sie auch dunkle Haare hatten oder ihm ähnlich sahen? Narvalvar überlegte, wie die Begrüßung wohl ablaufen könnte. Eine Umarmung über seine Freude dieses Augenblicks wäre bestimmt angemessen, schließlich drückte er damit nur seine Empfindung aus.
    Richard hatte ihm ein paar Dinge über seine Geschwister erzählt, die sein Unwohlsein nur noch erhöhten. Natürlich hatten die beiden ihren College-Abschluss erreicht. Jetzt studierten sie. Ayraval Luft- und Raumfahrtechnik und Nolmar Informatik. Narvalvar lag mehr das Praktische, zumal die Möglichkeit eines Studium sich ihm nie geboten hatte, doch danach würden ihn seine Geschwister ohnehin nicht beurteilen oder vielleicht doch?
     
    Narvalvar hätte am liebsten gleich am Eingang dieses vornehmen Restaurants kehrtgemacht. Sein Unwohlsein erhöhte sich mit jedem Schritt, mit sämtlichen auf ihn gerichteten mu s ternden Blicken der Restaurantbesucher. Es schien ihm, als würde ein großes Schild auf seiner Stirn seine Unsicherheit verraten, obwohl er sich bemühte aufrecht und entschlossen zu wirken. Seine Neugier auf seine Geschwister war in diesem Augenblick ohne Bedeutung. Er verspürte nur noch eine innere Hitze, die sein flaues Magengefühl verstärkte.
    „Ich habe Ihnen Tisch sieben herrichten lassen. Ihre Begleitung ist bereits zugegen“, näselte der Kellner, dabei wies er mit der Hand auf den Tisch vor ihm. Eine schlanke junge Frau mit elegant hochgesteckten dunklen Haaren in einem hellgrauen Kostüm erhob sich von jenem Tisch. Sie sah sehr blass, fast kränklich aus. Als sie ihre Rechte entgegen streckte, fiel Narva l vars Blick auf ihre auffallend dünnen Finger.
    „Sie müssen Mister Weedman sein. Wir hatten telefoniert.“ Ihre helle Stimme hatte etwas Majestätisches an sich.
    Die wachsende Anspannung schnürte Narvalvar die Luft ab und er meinte, sich wie ein blähender Ballon zu fühlen, der jeden Augenblick platzen würde.
    „Es freut mich sehr, Euch persönlich kennen zu lernen, Ayraval.“ Richard nahm kurz ihre Hand, wandte sich dann dem ju n gen Mann zu, der ein gelangweiltes Gesicht mimte. „Nolmar.“
    „Schon gut. Setzt Euch, Weedman.“ Er sah seiner Schwester gar nicht ähnlich. Seine kantigen Gesichtszüge wirkten durch seine kurzes dunkles Haare sehr hart. Wie unsympathisch der Kerl war. Er machte eine flüchtige Handbewegung.
    Großartig! So sahen also seine Geschwister aus. Ha! Und er hatte im Taxi noch Überlegungen nach einer Umarmung angestellt. Um diesen Eisblock von Freundlichkeit zum Schmelzen zu bringen, müsste er andere Geschütze auffahren. Keiner der beiden hielt es für nötig, ihn auch nur eines Blickes zu würd i gen. Richard drückte Narvalvar auf einen Stuhl, nahm gleic h zeitig selbst Platz, um die Linke auf seine rechte Schulter zu legen. „Darf ich Euch vorstellen, das ist Narvalvar.“
    Nolmar bemühte sich ihn nicht anzuschauen. Er hörte sich genervt an, „Wir konnten es kaum erwarten.“
    Ayraval hingegen sah ihm intensiv ins Gesicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte sie kaum merklich, „wir haben ja schon einiges von dir gehört.“
    Nach großen Heldentaten, die er ja nicht vollbracht hatte, klang das nicht. Vermutlich war er der Lacher der Drachennation. „Leider kann ich das von euch nicht behaupten.“
    „Woran das wohl liegen mag?“ Nolmar hing Däumchen drehend auf seinem Stuhl. Narvalvar fühlte sich sehr unwohl, a b gesehen von dieser ungewohnten Umgebung, konnte ihn sein Bruder merklich nicht ausstehen, was aber auf Gegenseitigkeit beruhte.
    „Wie wäre es, wenn wir mit einem Gläschen Champagner beginnen?“ Richard zwinkerte ihm zu, schaute dann zu Ayraval.
    „Eine ausgezeichnete Idee.“ Sie orderte den näselnden Kellner, um vier Gläser Champus zu bestellen.
    „Bitte nur Drei. Ich bekomme davon immer Sodbrennen.“ Nolmar warf einen kurzen Blick zu Narvalvar, als wäre er für sein Problem verantwortlich. Seinen Bruder hatte er sich wahrlich

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