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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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Schritte.
    »Bist du sicher, dass dieses Haus gemeint ist?«, fragte er Inna leise.
    »Ich sehe nichts, schon vergessen?« Das Mädchen schnaufte erschöpft.
    »Es ist ein großes, befestigtes Anwesen! Willst du uns nicht langsam sagen, um was es eigentlich geht?«
    »Nun gut!« Inna holte tief Luft. »Ihr habt doch sicher davon gehört, dass eine Zauberfrau auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden soll!«
    »Ja, da freue ich mich schon drauf!« Perk rieb sich die Hände. »Es soll Fleischsuppe und Maulbeerwein ausgegeben werden! Umsonst!«
    Yoyo seufzte, als er Innas fassungsloses Gesicht sah. »Perk, halte doch einfach mal dein loses Maul!«
    Inna fasste sich. »Diese Frau ist … war Avids Braut. Nie im Leben hat sie ihn und sein Schiff verhext! Ich habe eine Nachricht bei mir, die ihre Rettung bedeuten könnte.«
    »Warum? Was geht dich die fremde Frau an?« Perk spuckte aus. Inna wandte ihm ihre blicklosen Augen zu.
    »Warum? Ich mag Janica, sie war freundlich zu mir, und sie ist unschuldig. Und ich mag die Hohe Frau Waja. Sie hat mich aufgenommen, sie bezahlt sogar Lehrer für mich. Wärst du nicht auch froh gewesen, wenn sich jemand für Allara eingesetzt hätte, als man sie verurteilt hat?«
    »Lass’ meine Schwester aus dem Spiel!«, brummte Perk grimmig. »Sie war nämlich nicht unschuldig, sie hat es wirklich mit jedem getrieben, der ihr ein Kupferstück gegeben hat. Der Fischer, den sie heiraten musste, ist zwar alt und hässlich, aber sie hat jetzt ein Dach über dem Kopf und satt zu essen!«
    Yoyo seufzte wieder. »Hört auf mit dem Geplänkel! Betrachten wir das Ganze als einen schlichten Auftrag, ja? Wir überbringen eine Nachricht und bekommen Lohn dafür, ist das richtig, Inna?«
    »Ja, Yoyo! Fühst du mich zur Tür?« Erleichtert streckte sie die Hände aus. Erstaunt spürte sie, dass nicht nur Yoyo zugriff, sondern auch Perk. So tippelte sie, als wäre sie die kleine Schwester der Jungen, die sie an beiden Händen führten, zwischen ihnen auf das Tor des Anwesens zu.
    Yoyo hob den schweren eisernen Türklopfer, der die Form eines Drachens hatte, der sich selbst in den Schwanz beißt, und ließ ihn krachend gegen die dicken Torbohlen schlagen. Zunächst rührte sich nichts im Inneren des Hofes. Perk trat ungeduldig mehrmals gegen das Holz.
    »Niemand zu Hause! So ein Mist!«, schimpfte er. Plötzlich öffnete sich der kleine Sichtschieber im Tor. Vom Gesicht des Mannes, der heraussah, konnte man nur die Augen und die Nase erkennen.
    »Was wollt ihr? Hier gibt es nichts zu betteln!«, rief er mürrisch. Offenbar war Perk nicht der Einzige mit notorisch schlechter Laune.
    »Wir wollen nicht betteln!« Tapfer hob Inna ihr kleines Gesicht an. »Ich muss den Herren Kajim und Kana-Tu eine Nachricht überbringen!«
    »Du? Du willst den Hohen Herrschaften eine Botschaft bringen? Etwas Dümmeres ist euch wohl nicht eingefallen, damit ich euch einlasse? Ihr wollt doch nur herumschnüffeln und uns dann bestehlen! Schert euch weg!«
    »Wir wollen nichts stehlen! Bitte, es ist dringend! Guter Herr, sagt doch bitte Eurer Herrschaft, dass es um Janica geht!« Innas Stimme klang jetzt flehend.
    »Sie sind nicht da! Die Herren Kajim und Kana-Tu weilen auf dem Festland!« Der Mann schickte sich an, die Klappe wieder zu schließen.
    »Habt Ihr denn keine Brieftauben? Jeder große Hof besitzt Tauben, die Nachrichten überbringen können!« Yoyo sah finster auf das Loch in dem Tor. Er spürte, wie Innas kleine Hand in der seinen zu zittern begann.
    »Brieftauben! Der Witz ist gut! Nie und nimmer schafft es eine Taube über das Ewige Meer!« Der Mann schien sich vor Lachen ausschütten zu wollen. Er hatte den Schieber längst wieder verschlossen, da hörten ihn die drei Kinder noch immer belustigt kichern. »Brieftauben! Klar doch, warum nicht Albatrosse!«
    Betreten sahen sich Yoyo und Perk an. Aus Innas Augen rollten Tränen. Perk hockte sich nieder und wischte mit seinem Ärmel über ihre Wangen. Sauberer wurde sie davon nicht, Schmutz und Tränen bildeten jetzt interessante Muster in ihrem Gesicht.
    »So ein Stiesel! Ich glaube dem Kerl kein Wort! Er muss Brieftauben haben! Wie soll er sonst seine Herrschaft verständigen, wenn hier zum Beispiel etwas abbrennt? Oder Prinz Anadid den Hof beschlagnahmt, hä?«
    »Was schlägst du vor?« Yoyo griente breit. Er ahnte, was jetzt kommen würde.
    »Der erwartet doch sowieso, dass wir ihn beklauen! Wir stehlen die Tauben, und fertig!«
    »Ja, es bleibt uns wohl nichts

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