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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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langes weißes Haar umfloss die schlanke Gestalt wie ein Schleier, ihre schneeweiße Haut schimmerte perlmuttgleich und erst beim zweiten Blick in ihre meergrünen Augen bemerkte er, dass sie keine Pupillen zu haben schienen. Bekleidet war sie mit einem eng anliegenden Gewand, das ihre fraulichen Formen fast unanständig betonte. Das Kleid schillerte, als wäre es mit Fischschuppen besetzt. Für einen Ballen solchen Stoffes würde ein Händler in Jeffilo töten, schoss es Avid durch den Kopf. Ihre Hand ruhte leicht wie eine Feder auf seinem Brustkorb.
    »Mein Name ist Avid Gur Weridem. Ich bin der Sohn des Sultans von Wasserland!« Ihm wurde bewusst, dass er nackt und bloß vor ihr lag. Beschämt drehte er den Kopf zur Seite. Trotzdem sah er aus dem Augenwinkel heraus, dass die Frau lächelte. Um ihre Mundwinkel spielten dabei kleine Fältchen.
    »Avid also! Ich bin Fe’a, und dies hier ist mein Haus. Meine Tochter Lo’a hat dich zu uns gebracht.« Sie seufzte leise. »Ich habe ihr schon so oft verboten, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen! Aber da sie dich nun einmal gerettet hat, gebietet mir die Gastfreundschaft, dich willkommen zu heißen, Avid!«
    »Ich danke Euch, Frau Fe’a!« Er hatte Mühe, den seltsamen Laut ihres Namens auszusprechen. Sie musste eine reiche Edelfrau sein, wenn ihr ein Haus mit solch prächtigen Räumen gehörte, und Avid hielt es für angebracht, sie mit höchstem Respekt zu behandeln. »Ich werde Euch nicht lange zur Last fallen, denn ich möchte so schnell als möglich nach Wasserland zurückkehren!«
    Sie sah ihn mit einem unergründlichen Blick an.
    »Du wirst Wasserland nicht wiedersehen, Avid!«, sagte sie milde. »Sobald du unser Haus verlässt, wird dir die Last des Wasser dort draußen die Lungen zerreißen. Es war schon ein Wunder, dass Lo’a dich heil heruntergebracht hat. Sie gab dir von ihrem Atem und hüllte dich mit ihrem Haar ein. Einen Aufstieg an die Oberfläche würdest du jedoch nicht überleben.«
    Er sah sie so bestürzt an, dass sie hinzufügte: »Es tut mir leid!«
    »Wo bin ich?« Avid starrte nach oben und gab sich die größte Mühe, nicht die Fassung zu verlieren. Er musste nach Hause! Er musste zu Janica, um sie zu seiner Frau zu machen! Er musste Wasserland vor den Intrigen seines Bruders schützen!
    Er hatte seine Gedanken wahrscheinlich laut ausgesprochen, denn die Frau nahm ihre Hand jetzt von seiner Brust und legte sie auf seine Stirn.
    »Du musst jetzt gar nichts mehr, Avid, du befindest dich auf dem Grund des Ewigen Meeres! Für deine Welt bist du tot und verloren! Siehst du das Spiel des Lichts im Wasser über dieser Kristallkuppel? Das ist jetzt der Himmel für dich, wenn du leben willst. Wir gehören zu den Wesen, die ihr Wassergeister nennt. Meine Tochter und ich, wir sind Fischmenschen, ihr sagt Nixen zu uns.«
    Avid sah sie trotzig an. »Ich verstehe das nicht! Wenn ich an die Oberfläche des Meeres schwimmen will, behauptest du, ich würde sterben! Warum passiert euch Nixen dann nicht das Gleiche?«
    Sie lächelte wieder und nahm ihre Hand von seinem Kopf. Mit einer fließenden Bewegung strich sie sich das Haar nach hinten und neigte sich leicht zu ihm hinunter. Avid stockte der Atem, als er hinter ihrem zierlichen Ohr die Spalten in der Haut ihres Halses erblickte.
    »Kiemen!«, sagte Fe’a nüchtern. »Wir können auch durch Kiemen atmen. Unsere Knochen sind biegsam wie die Gräten eines Fisches, deshalb dürfen wir auch nicht allzu lange an Land bleiben, weil es sehr mühsam für uns ist, uns dort zu bewegen.«
    Sie ließ ihren Blick langsam über Avids nackten Körper gleiten. Unwillkürlich zuckten seine Hände zu seiner Körpermitte, um seine Scham zu bedecken. Das Lächeln Fe’as wurde sichtlich breiter.
    »Du bist gut gebaut, Mensch! Ich kann meine Tochter fast verstehen! Deine Kleider dürften inzwischen getrocknet sein, ich werde Lo’a bitten, dir dein Gewand zu bringen! Sie hat dich hierher gebracht, deshalb muss sie sich fortan auch um dich kümmern!«
    »Ich bin also jetzt Euer Gefangener?«
    Fe’as Lächeln erlosch.
    »Das bist du nicht, Mensch! Dir steht es frei, jederzeit zu gehen – und zu sterben!«
    Sie wandte sich ab und schwebte so schnell hinaus, dass Avid nicht erfassen konnte, wo sich in dieser Kristallkuppel eine Tür befand. Nachdenklich sah er nach oben. Jetzt konnte er dieses faszinierende Schauspiel deuten. Die Farben des Wasser glänzten in dem Rest von Sonnenlicht, das bis in diese Tiefe

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