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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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und dass sie bei Eurer neuen Ritterschwester – eine Ernennung, zu der ich ihr und Euch nur gratulieren kann –«, jetzt war die Ironie unüberhörbar, » erst in dieser Nacht das Gleiche versucht haben. Das können wir nicht hinnehmen. Ich erwarte, dass Ihr und Eure Drachen uns bei den notwendigen Gegenmaßnamen unterstützt, so, wie es der Kaiser befahl.« Die letzten Worte sprach er sehr laut, um die steigende Unruhe zu übertönen. Mila schluckte. Gegenmaßnahmen? Das klang beunruhigend.
    Pater Valverde ergriff das Wort: » Wir sind hier, um Gott zu dienen, Ihr Herren, vergesst das nicht. Diese Wilden wissen nichts von Jesus Christus, und ihre Seelen sind der ewigen Verdammnis verfallen, wenn wir sie nicht retten. Beweist ihnen die Überlegenheit des einen, wahren Gottes, für ihre Seelen, aber auch für die Euren, Ihr Herren, denn es ist ein nobles Werk, die Heiden zu bekehren. Und mit der Hilfe Gottes werden wir hier wahre Wunder vollbringen. Lasset uns beten.«
    Mit dem gemeinsamen Gebet erstickte der Pater die Unruhe, die während seiner Worte nicht abgenommen hatte. Das Seelenheil der Indios schien die Ritter nicht sehr zu kümmern, wie Mila dachte.
    Nach dem Vaterunser ergriff wieder Francisco Pizarro das Wort: » In zwei Stunden erwarte ich, Eure Drachen am Himmel zu sehen. Zeigt ihnen ihre Macht, aber brennt die Stadt nicht nieder, denn wir werden sie noch brauchen. Meine Männer kümmern sich um das Übrige. Ich danke Euch.« Und dann hörte Mila, dass der Konquistador seinen Helm vom Tisch nahm, unter den Arm klemmte und, gefolgt von seinen Männern, aus der Kammer marschierte, während die Ritter, wie vor den Kopf geschlagen, zurückblieben.
    » Was erlaubt sich dieser Emporkömmling?«, knurrte Sir William ungehalten.
    » Er spricht mit uns, als seien wir Landsknechte oder Bauern!«, empörte sich Waleran de Martel.
    » Müssen wir uns das wirklich bieten lassen?«, fragte Don Alfonso de Pacheco, ein andalusischer Hidalgo, der sich bisher fast nie in den Versammlungen geäußert hatte.
    Mila war erstaunt, hatte sie bei den spanischen Rittern doch bisher viel Sympathie für die Konquistadoren vermutet.
    » Immerhin hat ihn Kaiser Karl in den Adelsstand erhoben«, erwiderte der Conte di Collalto beschwichtigend.
    » Und trotzdem bleibt er der Sohn eines Schweinehirten!«, ereiferte sich Sir William.
    Jetzt verstand Mila immerhin einen Grund für die Empörung: Pizarro war in den Augen der Ritter von zweifelhafter Abstammung!
    » Bewahrt Ruhe, Ihr Herren«, mahnte der Hochmeister. » Es ist wahr, dass er bei Bauern aufwuchs, doch sein Vater war von Adel, auch wenn seine Mutter es nicht wahr. Doch wie es Conte Lorenzo schon sagte – Kaiser Karl hat ihn in den Adelsstand erhoben – und ihm die Befehlsgewalt für diese Unternehmung übertragen!«
    » Doch nur, weil Pizarro sie aus eigener Tasche bezahlt«, warf der Tressler ein.
    » Unsere Befehle sind klar«, fuhr Graf Maximilian ungerührt fort. » Wir haben die Order des Kaisers, Pizarro zu unterstützen.«
    » Ich habe auch nichts dagegen, dass wir diesen Männern, die unsere Hilfe wahrlich nötig haben, helfen«, polterte Waleran de Martel, » mich stört es jedoch gewaltig, wenn diese Bauern glauben, uns Befehle erteilen zu können.«
    » Aber das können sie«, sagte eine freundliche Stimme vom Eingang der Kammer, » die Wünsche des Kaisers sind in dieser Sache eindeutig, Ihr Herren.«
    Mila hatte den Fremden gar nicht eintreten hören. Sie war zwar abgelenkt gewesen, aber dennoch musste er außerordentlich leise gegangen sein.
    » Und Ihr seid?«, fragte Waleran de Martel unhöflich und klang dabei gleichzeitig ziemlich verblüfft.
    » Verzeiht, dass ich Euch weder ankündigte noch vorstellte, Don Xavier«, sagte der Hochmeister. » Dies ist Don Xavier de Paz, der Schatzmeister der Kolonien.«
    » Schatzmeister?«, fragte de Martel, immer noch verblüfft.
    » Nun, wie Ihr sicher wisst«, erklärte der Schatzmeister freundlich, » hat Don Francisco einen umfangreichen Vertrag mit der Krone abgeschlossen, so wie auch der Orden der Drachenritter vom Heiligen Kreuz vertragliche Verpflichtungen gegenüber dem Kaiserhaus eingegangen ist. Mit Eurer Erlaubnis werde ich für eine Weile darüber wachen, dass diese Verträge auch Beachtung finden.«
    » Euer Name kommt mir bekannt vor, Don Xavier de Paz«, sagte Graf Tassilo langsam. » Wart Ihr nicht lange Zeit der Vertreter der Fugger in diesem Teil der Welt?«
    » Ganz recht, ganz recht, Graf

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