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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fort: » Hat Meister Albrecht einen Grund für seine Einladung genannt?«
    » Er hat ein Problem erwähnt, bei dem er Eure Hilfe braucht. Es geht wohl um ein Indio-Wort, aber sicher bin ich nicht, Condesa«, antwortete Felipe.
    Als sie sich ihren Weg zwischen den vielen Drachenleibern auf dem Platz suchten, fragte Felipe: » Wie war es, ich meine, die Schlacht, Condesa?«
    » Schlacht? Mir schien es eher ein Gemetzel gewesen zu sein. Die Waffen der Indios können unseren Rüstungen nicht viel anhaben.«
    » Aber Ihr tragt doch gar keine Rüstung, Condesa!«, rief Felipe.
    Mila lächelte und klopfte auf die gehärtete Baumwolle. » Oh doch, sie stammt von den Azteken, und Don Mancebo war so großzügig, sie mir zu überlassen. Um die Pfeile der Indios abzuwehren, reicht sie allemal, und größere Gefahr droht mir dort oben in der Luft nicht.«
    » Es ist trotzdem ungerecht, dass ich nicht an der Schlacht teilhaben durfte«, meinte Felipe jetzt.
    Mila schüttelte den Kopf. » Es war kein ehrenvoller Kampf, Felipe.« Dann nahm sie den Helm ab und drückte ihn Felipe in die Hand. » Wenn du mich zum Laboratorium geführt hast, bitte ich dich, nach einem Exemplar zu suchen, das besser zu meinem Kopf passt, Felipe.«
    » Ich werde sehen, was die Konquistadoren mitgebracht haben – und was sie bereit sind, herzugeben. Allzu viel Hoffnung kann ich Euch aber nicht machen, Condesa. Diese Helme sind für spanische Dickschädel gemacht, nicht für die Köpfe edler Damen.«
    Er führte sie in den Palast und zur Treppe ins unterste Stockwerk. Mila runzelte die Stirn. » Aber da unten gibt es keine Fenster, oder?«, sagte sie.
    » Ich glaube, das macht ihm nichts aus, Condesa«, erwiderte Felipe.
    Schon auf der Treppe fiel Mila ein stechender Geruch auf, der rasch immer stärker wurde. Und sie hörte den Wächter, der die Gefangenen bewachte, fluchen und husten.
    » Wir sind gleich da, Condesa«, sagte Felipe. » Die Tür steht offen, ja, eigentlich gibt es hier, wie an den meisten Kammern, keine richtigen Türen, sondern nur Tücher. Ich nehme also an, dass er nicht ersticken wird, auch wenn es hier ein wenig streng riecht.«
    Mila wollte Felipe fortschicken, doch der bestand darauf, an der Tür warten. » Das ist nun einmal der Sinn einer Leibwache, Condesa. Und Euer Onkel hat mir klar zu verstehen gegeben, dass ich Euch nicht aus den Augen lassen soll, solange Ihr nicht in der Luft seid.«
    » Aber hier bin ich sicher, Felipe. Außerdem habe ich dich gebeten, nach einem Helm Ausschau zu halten. Der würde sicher mehr zu meiner Sicherheit beitragen als eine sinnlose Wache vor der Tür.«
    Felipe seufzte, dann sagte er: » Gut, ich werde aber Ruiz, der sich irgendwo in den Quartieren herumtreibt, bitten, über Euch zu wachen. Dann werde ich mich besser fühlen, Condesa.«
    Mila willigte ein und versprach, nicht etwa ohne Wache zu verschwinden.
    Als der Waffenknecht gegangen war, betrat Mila die Kammer. Es roch stechend und scharf, aber Mila spürte auch einen deutlichen Luftzug.
    » Ah, Comtesse Milena, wie schön, Euch wiederzusehen!«, rief die Stimme des Alchemisten.
    » Danke, Ihr seid sehr freundlich, Meister Albrecht.« Sie hielt inne. Eine Vielzahl von Eindrücken strömte auf sie ein. Es stank, und irgendwo vor ihr in der Dunkelheit brodelte etwas auf kleiner Flamme. Der Raum war vollgestopft mit Gegenständen, das spürte sie. Stimmen drangen ihr ans Ohr. Sie kamen von draußen. Dann stellte sie fest: » Ihr habt Löcher in die Außenwand gebrochen!«
    » Beeindruckend, wirklich beeindruckend, Comtesse. Ich staune immer wieder darüber, wie ausgezeichnet Euer Gehörsinn ist. Die Fassade dieses erstaunlichen Bauwerks hat ein interessantes Muster, ein dichtes Netz von Rauten, oder sagen wir, diamantförmig, wenn Ihr Euch das besser vorstellen könnt. Sie reichen tief in die Mauer hinein, und es war gar nicht schwer, sie ganz zu durchbohren.«
    » Diamantförmig?«, fragte Mila interessiert.
    » Es ist wirklich schade, dass Ihr diese Gebäude nicht sehen könnt, Comtesse, wirklich schade. Aber ich hoffe doch, es hat sie Euch jemand ausführlich beschrieben?«
    » Nein, eigentlich nicht«, seufzte Mila, die an die äußerst unzureichenden Schilderungen Dietmars dachte.
    » Nicht? Nun, eigentlich nicht erstaunlich bei diesen Männern, die alles mit den Augen von Kriegern betrachten. Aber ich dachte, wenigstens Don Mancebo hätte Euch das eine oder andere Detail geschildert, denn in seinen Adern fließt doch das Blut

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