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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wusste er, wer dieser Mann war: Das war Rumi-Nahui, das Steinauge, der größte Heerführer Atahualpas. Die Krieger im Lager flüsterten seinen Namen mit Ehrfurcht. Er hatte viele Schlachten gewonnen, und seine Anwesenheit gab den Männern ebenso Zuversicht, wie sie ihnen Angst einflößte, denn Rumi-Nahui war auch für seine Grausamkeit gefürchtet. Sein linkes Auge, so hatte man Kemaq hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert, sei durch einen Lanzenstich gelähmt worden, und so war er zu seinem Kampfnamen gekommen.
    » Dann erzähle mir von dem Feind, dem du so nahe gekommen bist, Chaski«, befahl Rumi-Nahui heiser, und sein Blick ruhte schwer auf Kemaq.
    » Zu niemandem ein Wort«, wiederholte der Hochmeister.
    » Aber, Onkel«, widersprach Mila.
    » Nein, dieses Geheimnis sollte vorerst unter uns bleiben, denn wir wissen nicht, wer für diese Schandtat verantwortlich ist.«
    » Konrad«, stieß Mila hervor.
    » Junker Konrad? Wie kommst du darauf?«, fragte ihr Großonkel und klang ehrlich verblüfft.
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern. » Ich weiß es nicht, aber es würde zu ihm passen, und in Chan Chan hat er mir doch sogar gedroht«, sagte sie.
    Der Hochmeister schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht, was du gegen ihn hast, Mila. Er mag früher über die Stränge geschlagen haben, aber seit wir in diesem Land sind, gibt er sich viel Mühe. Und diese Drohung war doch eigentlich eher eine Sorge. Ja, er hat sich gerade erst vorgestern nach deinem Befinden erkundigt. Er sorgt sich und fürchtet ebenso wie ich, dass die Krankheit bei dir fortschreiten könnte.«
    » Aber das tut sie nicht, Onkel«, gab Mila zurück, » und wenn Konrad sich nach meiner Gesundheit erkundigt, hofft er doch nur, dass ich zu krank werde, um meinen Dienst im Orden weiter zu versehen.«
    Die Stimme ihres Onkels wurde dunkler, ein Zeichen seines Zorns: » Das ist Unsinn, Mila. Du magst ihn nicht, aber du bist nun ein Ritter des Ordens und solltest deine Gefühle besser im Zaum halten. Hat denn jemand Konrad in der Nähe des Geschirrs gesehen?«
    » Ihn und beinahe alle anderen«, meinte Don Mancebo nachdenklich.
    » Eben. Es kann beinahe jeder im Lager gewesen sein. Vielleicht einer der Diener dieses undurchsichtigen Gesandten, vielleicht einer der Spanier, von denen nicht alle gut auf uns und unsere Drachen zu sprechen sind. Und nichts wäre geschehen, wenn dieser Waffenknecht seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt hätte!«
    Ruiz stammelte verlegen eine Entschuldigung, aber der Hochmeister fuhr fort: » Nein, Mila, es gibt zweihundert Verdächtige in diesem Lager, warum sollte es also ausgerechnet Junker Konrad gewesen sein, einer aus unserem Orden? Ich weiß, er hat dir den einen oder anderen Streich gespielt, aber ein Anschlag auf dein Leben? Nein!«
    Mila musste sich eingestehen, dass sie keinerlei Beweise für ihre Behauptung hatte. Konrad hatte sie seit Chan Chan in Ruhe gelassen. Er hielt sich meist bei den Spaniern auf, schien ihr sogar aus dem Weg zu gehen. Nur manchmal hatte sie einfach das ungute Gefühl, dass er sie beobachtete.
    So trat man schließlich mit der Behauptung ins Lager, dass ein Riss im Leder des Geschirrs die Aufregung verursacht, aber zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Gefahr bestanden hätte. Und da Hernando Pizarro spöttisch fragte, ob die junge Frau nun zu mitgenommen für einen Bericht sei, riss sie sich zusammen. Sie hatte einige Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, da ihr immer noch der Schreck in den Gliedern saß. Und als sie über die unheimlichen nächtlichen Ereignisse auf dem Hügel sprach, war sie in Gedanken immer noch bei der Frage, wer das Geschirr manipuliert hatte. Den Namen der Frau, die sie auf dem Hügel getroffen hatte, erwähnte sie nicht, ebenso wenig die Tatsache, dass sie ihr schon zuvor begegnet war. Vielleicht spürten die Männer, dass sie etwas verschwieg, vielleicht lag es auch an diesem Mangel an Konzentration, dass ihr keiner der Spanier so recht glaubte und Francisco das Ganze als bedeutungslosen Traum abtat. Aber sie hatte eigentlich auch nicht damit gerechnet, dass die Konquistadoren ihre Warnung ernst nehmen würden. Ihr Großonkel vertrat später sogar die Meinung, dass es wahrscheinlich diese Indio-Frau gewesen sei, die das Geschirr beschädigt hatte, eine Erklärung, die auch Ruiz unterstützte, obwohl Mila und Nabu das beide für sehr unwahrscheinlich hielten.
    Später sprach Mila abseits des Lagers mit dem Alchemisten über die Ereignisse auf dem Hügel.
    » Es tut mir

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