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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Indios.«
    » Lass uns noch einmal nachsehen, landen, wenn es sein muss. Dieser Regenbogen, ich bin sicher, dass er etwas zu bedeuten hat.«
    Mila verstand nicht viel von Regenbogen, sie hatte noch nie einen gesehen. » Gibt es nicht einen bei jedem Regen?«, fragte sie.
    Nabu lachte und rief: » Nur wenn die Sonne scheint, Prinzessin, aber es hat heute gar nicht geregnet! Dieser Bogen, er steht über dem Wasserfall, den wir vorhin entdeckt haben, und ich bin sicher, er steht dort jeden Morgen um diese Zeit, wenn der Himmel nicht zu bewölkt ist.« Seine Schwingen schlugen schneller. Mila fragte sich, ob er Recht hatte. Es klang einleuchtend, sehr einleuchtend. Vielleicht hatten sie endlich Glück! Eine fiebrige Erregung ergriff sie. Ja, es musste einfach so sein. Irgendwo dort unter dem Regenbogen musste der geheimnisvolle Tempel liegen. Dort würden sie ihre Feinde endlich stellen können – und vielleicht gab es ja tatsächlich diesen Stein der Weisen, für den der Alchemist über Leichen ging.
    » Es waren nur diese zwei Krieger«, sagte einer der Nebelmenschen, was Pitumi mit einem Nicken bekräftigte.
    » Das also soll der Mann sein, der den Regenstein rettet?«, fragte ein anderer. Sein langes graues Haar war zu einem Zopf geflochten, der in seinem Gürtel steckte. Die beiden Gefallenen beachtete er gar nicht.
    » Er ist es«, erwiderte Pitumi.
    » Kaum vorstellbar«, sagte der Grauhaarige geringschätzig. » Ich verstehe nun, warum die Zeichen so unsicher sind.«
    » Er ist weit gekommen«, widersprach Pitumi.
    » Dank unserer Hilfe.«
    Kemaq versuchte, sich sein Misstrauen und seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Zeichen? » Ist es noch weit?«, fragte er schlicht.
    Pitumi schüttelte den Kopf. » Du bist beinahe am Fluss und somit fast am Tempel. Aber deine Feinde werden auch bald hier sein.« Der tote Huanca lag zu ihren Füßen, und Kemaq konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Der Mann war sein Feind geworden, weil Rumi-Nahui es ihm befohlen hatte. » Vor Kurzem haben wir noch auf derselben Seite gekämpft«, sagte er leise.
    » Er hat Mitleid!«, rief einer der Chachapoya unwillig.
    » Hast du auch Mitleid mit den Fremden, die mit Feuer und Schwert in unseren Wald eindringen?«, fragte der Grauhaarige.
    Kemaq runzelte die Stirn. Tatsächlich, da lag ein leichter Brandgeruch in der Luft.
    » Sie haben ein Feuer, das wir nicht löschen können«, erklärte Pitumi leise. » Drei von uns haben sie getötet.«
    » Sie sind viel schwerer umzubringen als diese Krieger«, erklärte der Grauhaarige düster.
    » Wir müssen dennoch versuchen, sie aufzuhalten«, sagte Pitumi.
    Der Grauhaarige schnaubte unwillig. » Wir sind zu wenige. Ich werde noch einmal die Zeichen befragen. Vielleicht sind sie nun klarer. Aber wenn dieser Läufer wirklich zum Tempel gelangen soll, muss er sich beeilen. Die Grenze ist nicht mehr weit. Dann können wir ihm nicht mehr helfen.«
    Aus einem Baum ertönte eine Kette kurzer warnender Rufe. Der Grauhaarige lauschte, dann zog er eine seltsam gebogene Flöte aus seinem Gürtel. » Einer der fliegenden Götter.« Kemaq starrte nach oben, doch das dichte Blätterdach verbarg alles, was darüberlag, vor seinen Blicken. Wieder ertönten kurze warnende Rufe. » Es kommt ein zweiter«, sagte der Grauhaarige grimmig. » Mit zweien kann ich es nicht aufnehmen.«
    Mila spürte ein eigenartiges Gefühl im Nacken. Sie hatte es schon eine ganze Weile gefühlt, aber in der Aufregung über den Regenbogen hatte sie es nicht beachtet. Instinktiv wandte sie sich um, aber natürlich sah sie nur, was Nabu sah, und er hielt den Blick vorausgerichtet.
    » Nabu, kann es sein, dass wir verfolgt werden?«, fragte sie.
    Jetzt änderte sich das Bild, und schnell sah sie die finsteren Flammen eines Drachenkörpers, der sich vom weiten Himmel herabschwang.
    » Nergal«, stellte Nabu fest. Mila hörte Besorgnis in seiner Stimme.
    » Er ist recht schnell, Nabu.«
    » Halte dich fest, das könnte rau werden«, erwiderte der Drache und hielt Nergal im Blick, der wie ein Komet aus dunklen Flammen auf sie zuschoss. Rasend schnell kam er näher.
    » Festhalten!«, rief Nabu und warf sich mit zwei kurzen Flügelschlägen zur Seite. Ein wütendes Brüllen verriet Mila, dass es gerade noch rechtzeitig geschah, und ihr Inneres Auge sah den anderen Drachen, der seinen Sturzflug erst dicht über dem Blätterdach abfangen konnte und jetzt mit starkem Flügelschlag wieder Höhe gewann.
    » Nergal, du Narr, was tust

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