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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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du?«, brüllte Nabu hinunter.
    Aber Nergal antwortete nicht, er stieg rasch auf, hielt Abstand, bis er wieder etwas höher als sie selbst flog, und dann legte er sich auf die Seite und glitt mit atemberaubender Geschwindigkeit heran.
    » Halte dich fest, Prinzessin«, knurrte Nabu grimmig, holte mächtig Schwung, als wolle er Höhe gewinnen, nur, um dann plötzlich die Flügel zusammenzufalten und wie ein Stein in die Tiefe zu sacken. Nergal war dem ersten Manöver gefolgt, aber mit dem zweiten hatte er wohl nicht gerechnet, denn jetzt schoss er über Nabu hinweg, und dann flammte kurz sein Feueratem auf. Mila schrie, als die Woge auf sie zuraste, und sie spürte die Hitze, aber dann erstarb der Flammenstrahl doch, bevor er sie erreichte.
    » Das ist Wahnsinn«, knurrte Nabu, der sich nun anstrengte, wirklich Höhe zu gewinnen. Nergal war plötzlich hinter ihnen, Mila konnte ihn hören. Ein heiseres Grollen in seiner Kehle kündigte Unheil an. » Er ist hinter uns, Nabu!«
    Ihr Drache flog eine plötzliche Schleife, und Mila, die sich auf seinem Rücken zusammenkauerte, spürte, dass der krallenbewehrte Flügel Nergals dicht an ihr vorbeischlug, und sie hörte, wie seine starken Klauen ins Leere griffen.
    Wieder flog Nabu eine enge Schleife, Nergal folgte ihnen, Nabu legte sich auf den Rücken und tauchte ab, und wieder brauste ein Flammenstrahl über sie hinweg. Nabu machte eine Rolle und änderte die Richtung. Nergal setzte ihnen nach. Nabu wich aus, Nergal folgte. Mila hörte seinen keuchenden Atem. Sie wusste, dass ihr Verfolger zwei Vorteile auf seiner Seite hatte: Er war nicht verwundet, wie Nabu es war, und er trug keinen Reiter. Nabu flog wieder eine Schleife. Sie kamen rasch immer tiefer, schon hörte Mila, dass Nabus Flügel die Baumwipfel streiften. Dicht vor ihnen flog ein Vogelschwarm auf. Kleinere Äste knickten, als Nabu wieder kräftig mit den Flügeln schlug, um den Verfolger abzuschütteln. Sie wichen nach links und dann nach rechts aus, aber Nergal folgte ihnen, wieder und wieder, und immer näher kam er heran. Plötzlich ließ Nabu seine weit gespreizten Flügel vom Wind blähen und stand beinahe in der Luft, fast hätte er Nergal vor sein feuerspeiendes Maul bekommen, doch dieser schien den Braten zu riechen und wendete blitzartig mit einem heiseren Brüllen. Rasch gewann er wieder an Höhe. » Wenn er hinter uns bleibt, kann ich kein Feuer speien, nicht solange du auf meinem Rücken sitzt«, keuchte Nabu und versuchte nun seinerseits, wieder aufzusteigen.
    Mila nickte stumm, sie hörte wieder das heisere Grollen, mit dem Nergal seine Feuerangriffe vorbereitete. Ein Drache konnte selbst der Flamme eines anderen Drachen eine kurze Weile widerstehen, das wusste Mila, aber sie war leider kein Drache. Wenn Nergal sie voll erwischte, würde ihr auch ihre eiserne Rüstung keinen Schutz bieten. Ihr Inneres Auge zeigte ihr den Flammenleib des schwarzen Drachen, der wieder rasch auf sie zuschoss, aber dann plötzlich langsamer wurde. » Er wird Feuer speien, Nabu«, rief sie.
    » Ich weiß«, entgegnete der Drache. Er ließ seinen Verfolger nicht aus dem Auge. Nergal hatte seine Taktik offenbar geändert. Er kam beinahe bedächtig näher, folgte jedem Ausweichversuch Nabus und verkürzte die Entfernung nur langsam. Er schwenkte dabei nach links und nach rechts, nach oben und unten, und Nabu musste immer wieder den Kopf wenden, um ihn nicht aus dem Auge zu verlieren.
    » Leider hast du keine Armbrust, Prinzessin«, stieß Nabu hervor, während er versuchte, seinen Feind auf Abstand zu halten.
    Mila nickte. Plötzlich rief sie: » Aber ich habe etwas anderes. Bring uns nach seinem Feuerstoß nah an ihn heran, Nabu.« Dann fasste sie ihren weißen Stab fester und ließ die Klinge hervorschnellen. Ihr Drache knurrte zur Bestätigung, dann war Nergal plötzlich da. Mit zwei, drei Flügelschlägen war er dicht hinter ihnen aufgetaucht und ließ seinen vernichtenden Flammenatem los. Nabu rollte sich keuchend auf die Seite, aber für einen kurzen Augenblick streifte das Feuer Milas linken Arm, und sie fühlte die Hitze noch durch ihre stählernen Armschienen. Es roch verbrannt.
    Kaum war das Feuer versiegt, warf Nabu sich wieder herum und näherte sich dem überraschten Nergal, der für einen neuen Angriff grollend Atem schöpfte. Es war nur ein gewaltiger Flügelschlag, und dann legte Nabu die Flügel für einen Augenblick an, um sie vor Nergals scharfen Klauen zu schützen. Dabei verlor er, und somit auch

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