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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sehr gefährliches.«
    Mila spürte, wie ernst es Marduk war. » Geheimnis der Drachen?«, fragte sie, denn so hatte sie das noch nicht betrachtet.
    Wieder lachte Marduk. » Du kannst es auch das Rätsel der Drachen nennen, aber mehr will ich dazu nicht sagen, Milena.«
    » Und glaubst du, dass Nergal dieses Geheimnis ebenfalls bewahren wird, Marduk? Wird er es nicht seinem Reiter erzählen?«, fragte Mila. Sie dachte mit Unbehagen daran, dass dieser Reiter Graf Tassilo war.
    » Mach dir keine Sorgen um Nergal. Er mag dir finster erscheinen, aber er ist ein Drache, er wird sich nicht gegen seine eigene Art stellen. Und außerdem – er mag Menschen nicht besonders, nicht einmal seinen Reiter«, erklärte Marduk, aber Mila glaubte, leise Zweifel in seiner tiefen Stimme zu hören. Dann endlich durften sie aufbrechen.
    Kemaq blickte verwirrt auf. Warum lag er auf der Straße? Der fürchterliche dreifache Knall, der hinter ihm erklungen war, rollte durch die Gasse. Vor ihm stürzte der Chimú, von einer unsichtbaren Kraft getroffen, mit einem erstickten Schrei zu Boden. Er selbst lag auch auf der Erde. Er wusste nicht mehr, warum, aber er hatte sich zu Boden geworfen, als hinter ihm dieser laute Befehl gebrüllt worden war. Er drehte sich um. Die Männer mit den Lanzen stürmten aus dem Tor, und dahinter hantierten die anderen wieder mit ihren Waffen.
    Er sprang auf und rannte. Da lag der Chimú, aus zwei tiefen Wunden blutend, und starrte mit gebrochenen Augen in den Himmel. Kemaq stolperte vorüber. Er befand sich jetzt auf einer breiten Straße zwischen langen und hohen Mauern. Das Gebäude vor ihm sah aus wie ein Tempel. Schwere Schritte folgten ihm. Er drehte sich nicht um. Er musste von dieser Straße herunter, bevor die Götter ihn einholten. Er bog hinter der Tempelecke ab und rannte weiter. Die Schritte hinter ihm wurden schon langsamer. Er hörte die Männer keuchen und fluchen. Kemaq stieß auf ein Gewirr von Häusern, bog in die nächste Gasse ein und dann wieder in die nächste und wieder und wieder, rannte weiter zwischen wie ausgestorben liegenden Häusern. Das Rauschen der Flügel, das Kemaq so ängstlich erwartete, blieb vorerst aus. Sollte er sie wirklich abgehängt haben? Er lief weiter und hatte schon lange keine Ahnung mehr, in welche Richtung er rannte. Er roch plötzlich das Meer. Die Hütten wurden niedriger, ärmlicher, Fischerboote warteten auf ihre nächste Ausfahrt, und plötzlich, ohne jede Vorwarnung, endete die Stadt, und er sah vor sich das weite graue Meer, das sich ein Stück unterhalb mit langgezogenen Wellen an den Strand schob. Er blieb stehen, denn dort auf der See sah er etwas, das er nicht verstand: Große, bleiche Vierecke schälten sich aus der Morgendämmerung, und vier große Ungetüme, größer als Kemaq sie sich hätte vorstellen können, hielten auf das Ufer und damit genau auf ihn zu.
    Als sie in der Luft waren, hörte Mila einen anderen Drachen näher kommen. » Was ist geschehen, Bruder Robert?«, rief sie, als sie den starken Flügelschlag von Umun-Schas erkannte.
    Es war wirklich Robert de Lanois auf seinem Drachen. » Es scheint, Comtesse«, rief der Ritter, » dass zwei der Indios durch das Tor geflohen sind. Einen haben die Schützen mit ihren Arkebusen erwischt, aber der andere konnte entkommen.«
    » Und jetzt jagen wir ihn in der Stadt?«, fragte Mila zurück.
    » Einige von uns. Ich aber will sehen, ob ich ihm nicht den Weg in die Berge abschneiden kann.« Und damit schwenkte sein Drache mit einem tiefen Knurren nach links ab.
    » Wohin, Nabu?«, fragte Mila, die nicht recht wusste, was sie tun sollte.
    » Warte«, sagte der Drache.
    Mila spitzte die Ohren. Gar nicht weit entfernt rauschte der Ozean, und dann hörte sie Hornsignale. » Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie, während Nabu weiter Richtung Meer flog.
    » Still – sieh selbst!«
    Plötzlich flammte das blasse Feuer vor ihr auf. Es blieb nicht lange eine schlichte Flamme, sondern züngelte rasch nach allen Seiten und begann, ein flackerndes Bild zu zeigen. Da war die bleiche Stadt, dann ein Strand, an den die langgezogenen Wellen des Ozeans brandeten. Das Bild weitete sich. Da war etwas auf dem Wasser. Dunkle Nussschalen, mit schwarzen Ameisen besetzt – nein, das waren Menschen in Booten, und dann schälten sich geisterhaft die Umrisse von vier großen Schiffen aus den Schleiern dieses unwirklichen Feuers: Pizarros Flotte war in Chan Chan angekommen.

5 . Tag

    Kemaq hatte in einer verlassenen

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