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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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Bärenart viel Zeit mit Schlafen. Wenn sie wach war, aß sie ein paar getrocknete Pilze und setzte sich vor die Höhle. Sie flocht Weidenzweige und ließ ihren Blick über den Finsterwald zu ihrem Dorf schweifen. Tumaros wurde auch am Abend nicht mehr wach. Sie sprachen kaum miteinander, und als die wärmer werdende Frühjahrssonne den Schnee zu schmelzen begann, war Rosas Bauch rund und prall. Die Geburt stand kurz bevor. Alles war bereit für die neuen Erdenbürger, nur eine Hebamme fehlte. Rosa hatte versucht, mit Tumaros darüber zu sprechen, gab es aber schnell auf. Er duldete niemanden in seiner Höhle und ließ Rosa nirgendwo hingehen.
    Eines Morgens war es dann so weit, sie lag in ihrem schönen Raum auf ihrem weichen Moosbett und gebar ihre Zwillinge. Es war gar nicht so schlimm, allein zu sein. Sie wusste, was zu tun war. Es war das uralte Wissen, das jede Bärin in sich trug. Es dauerte nicht lange, bis sie Ella und Emil, zwei winzig kleine Braunbären mit struppigem Fell, in ihren Armen hielt. Nachdem sie sie sorgfältig gewaschen hatte, legte sie sich mit ihnen auf ihr Bett und stillte sie lange.
    Rosa war erschöpft, aber sie schlief nicht ein. Ihr Blick klebte an ihren Kindern. Sie konnte sich nicht sattsehen an ihnen und war sich sicher, dass sie noch nie schönere Bären gesehen hatte. Wenn doch Jakob hier wäre oder Mama und Papa. Sie wären bestimmt genauso stolz wie sie. Rosa seufzte. Warum über Dinge nachdenken, die man nicht ändern konnte. Was Tumaros wohl zu ihnen sagen würde? Sie waren voll und ganz Bären, von einem Drachen hatten sie nichts. Nichts, das man sehen konnte.
    Ella und Emil verbrachten den Tag mit Schlafen und Trinken. Es war gar nicht so schwer, Kinder zu haben. Rosa lächelte vor sich hin. Immer wieder liebkoste sie die beiden und hielt sie ganz nah bei sich. Tumaros würde bestimmt auch stolz sein. Sie waren so unglaublich schön.
    Am Abend ging sie zu ihm. »Gut geschlafen, Tumaros?«
    »Willst du was von mir?«
    »Nein, ich habe etwas für dich. Fällt dir was auf an mir?«
    »Nein.«
    »Der Bauch ist weg.«
    Weg? Tumaros stand auf. Das Wort hörte er gar nicht gern. »Was heißt das?«
    Rosa lächelte ihn an. »Sie sind geboren, unsere Zwillinge. Sie schlafen hinten. Tumaros, du bist Vater.« Sie ging zu ihm und umfasste sein Vorderbein.
    Er schob sie weg und legte sich wieder hin. »Ach so.«
    »Willst du sie nicht sehen?«
    »Doch zeig sie mal.«
    Rosa ging nach hinten und holte die beiden schlafenden Bärenbabys. Stolz zeigte sie sie ihm. »Deine Babys. Sind sie nicht süß?«
    »Meine Babys. Stimmt, sie gehören mir.« Jetzt schaute er sie sich genauer an. »Ja, sie sind hübsch. Beinahe so hübsch wie du.«
    Das war kein Kompliment, aber Rosa strahlte. »Ich habe sie Ella und Emil genannt. Ist dir das recht?«
    »Mir egal, wie sie heißen. Bring sie wieder nach hinten.«
    Er schloss sein rechtes Auge und sagte nichts mehr. Rosa holte tief Luft. Für einen Drachen hatte er doch gut reagiert. Sie ging nach hinten und legte sich mit Ella und Emil in ihr Bett. Das erste Mal seit Langem, dass sie nicht allein war.
    Die Sonne lockte das helle Grün in den Wald. Überall spross es, die Vogelmännchen warben zwitschernd um ihre Weibchen und über dem Waldboden breitete sich ein Teppich aus Buschwindröschen. Der Frühling wurde alt, wich dem jungen Sommer, der mit seinen wärmenden Sonnenstrahlen große und kleine Tiere nach draußen lockte.
    Ella und Emil waren jetzt zwei Monate alt und hatten die meiste Zeit mit Schlafen und Trinken verbracht. Der Mond stand voll am Himmel. Rosa saß auf ihrem Felsvorsprung neben der Quelle und schaute hinauf zu den Sternen. Der Himmel war klar, sie strahlten in hellem Glanz und es waren besonders viele. Rosa schloss die Augen und horchte, ob sie das Sternenlied hören konnte. Es blieb still. Die Sterne waren stumm. Dafür brauchte man einen Drachen. Als sie die Augen wieder öffnete, saß Tumaros neben ihr und schaute ebenfalls zu den Sternen.
    Sie lächelte ihn an. »Kannst du das Sternenlied auch hören?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Sternenlied? Was für ein Unsinn. Sterne singen nicht.«
    »Doch sie singen. Ich habe sie schon oft gehört. Bei unseren Flügen.«
    Tumaros senkte den Kopf zu Rosa hinunter und stupste sie mit seiner Nase an. Sie schmiegte sich an seine Nüstern.
    »Dann wird es Zeit, dass wir mal wieder fliegen. Was meinst du, Rosa?«
    Rosa strahlte. »Strecke deinen Flügel aus, mein Drache. Etwas Schöneres kann

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