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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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Bernhards Herz wurde leicht, der Schmerz wich aus seinen Beinen und Müdigkeit wurde ein fernes Gefühl aus vergangener Zeit. Er schloss die Augen und wünschte, dieser Augenblick möge niemals enden, fühlte sich eins mit den Bäumen, der Luft und dem Gesang. Und gerade als Bernhard sich völlig verband, beinahe auflöste, verstummte eine Fee nach der anderen, bis nur noch Birkalinde sang. Schließlich breitete sich eine warme Stille aus, die sich wie eine schützende Decke über Bernhard legte. Die Waldfeen zogen ihre Zauberstäbe zurück, schritten zwischen die Bäume, verblassten und verschwanden. Nur Birkalinde verharrte an ihrem Platz. Das helle Licht erlosch und sanftes, blaues Mondlicht trat an seine Stelle.
    Birkalinde lächelte Bernhard an. »Du hast es geschafft Bernhard Drachenbär. Dein Herz hat dich geleitet und du bist gekommen.«
    Bernhard schaute sich suchend um. »Nicht mein Herz, mein kleiner Freund hat mich hierher gebracht.«
    Birkalinde streckte ihren Arm aus. Lina flog herbei und setzte sich drauf. »Danke kleine Blaumeise, du hast uns einen großen Dienst erwiesen. Als Dank darfst du dein Nest auf unserem Versammlungsplatz bauen und für immer unseren Schutz genießen, auf dass du lange lebst.«
    Lina verneigte sich tief und flog auf Bernhards Schulter.
    »Nun Bernhard, wie du gesehen hast, waren wir nur sechs Waldfeen. Der Zauber ist nicht vollständig, aber er ist stark.«
    »War es Eschagunde, die fehlte?«
    »Du kennst meine Schwester?«
    Bernhard nickte. »Sie war in der Drachenhöhle und hat gegen meinen Vater gekämpft.«
    Birkalinde beugte sich vor. »Erzähl mir davon.«
    »Viel kann ich nicht sagen. Sie stand plötzlich in unserer Bärenhöhle, hat uns vier goldene Kekse gegeben. Dann hat sie die Wunden meiner Mutter versorgt, die schwer verletzt war nach der Attacke meines Vaters. Tumaros bemerkte sie. Wir sollten fliehen, aber wir sind nicht herausgekommen. Mein Vater wurde wild, hat wie verrückt Feuer gespien und Eschagunde hat mit ihm gekämpft. Es hat ewig gedauert, vielleicht Tage. Dann war es vorbei. Eschagunde war verschwunden. Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    Birkalinde nickte. »Dann hat meine Schwester den Geheimgang gefunden. Wir hatten schon lange vermutet, dass es so einen Weg gibt.«
    »Glaubst du, sie lebt noch?«
    »Ich weiß es nicht. Mein Herz sagt mir, dass sie lebt, aber eine Fee kann einen Drachen nicht besiegen. Wir können nur hoffen. Schlafe diese Nacht und ruhe dich aus. Du bist hier in Sicherheit. Morgen gehe zum Drachenberg. Du weißt nicht, was dich erwartet. Niemand weiß es. Lass dich von deinem Herzen leiten und zeige keine Furcht.«
    Bernhard fasste Birkalindes Arm. »Kannst du nicht mit mir gehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Bernhard. Ich wäre keine Hilfe für dich. Du musst dich ihm allein stellen. Aber sei guten Mutes. Dir wird nichts begegnen, das du nicht kennst.«
    »Das tröstet nun wirklich nicht. Was ich erinnere, ist schlimm genug.«
    Birkalinde schritt zurück. »Halte dich nach Norden. Der Finsterwald ist nicht weit von hier. Fürchte dich nicht hindurchzugehen. Der Schutzzauber macht dich unsichtbar für alles Übel. Achte nicht auf die Schatten.«
    Birkalinde verblasste, bis sie verschwand. Bernhard war allein.
    »Kommen und gehen wie sie wollen, diese Waldfeen«, sagte Bernhard und legte sich ins Moos. Ehe er sich versah, fiel er in einen tiefen Schlaf.
    Der Anblick des einsamen Berges klingelte an der Haustür der tiefsten Seelenräume, an die, die man für immer verschlossen glaubte. Der Weg durch den Finsterwald war einfach, der Zauber wirkte. Der Drachenweg, noch immer unbewachsen, war leicht zu gehen. Die Bäume an der Waldgrenze ragten wie dünne Speere in den Himmel. Die Luft wurde dicker. Bernhard rang um jeden Atemzug. Stille.
    Bernhard ging weiter. Sollte er den Geheimgang nehmen oder den vorderen Eingang? Von vorne konnte sein Unternehmen schnell beendet sein, aber die Erinnerung an Kälte und Enge im Zaubergang ließ ihn schaudern. Bernhard entschied, den Haupteingang zu nehmen, denn er war gekommen, um sich seinem Vater zu stellen. Mit zitternden Knien und kalten Händen stieg er den Berg hinauf. Der Weg war kahl und sandig, bot kaum Halt.
    Keuchend kam Bernhard nach oben und blieb neben der kleinen Quelle stehen, jenem Ort, an dem seine Mutter oft gesessen hatte. Er hielt seine Hände ins Wasser und trank. Der kalte Felsen baute sich vor ihm auf wie ein drohendes Mahnmal. Er lehnte sich an die Wand, rang

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