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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Selbst wenn es längst keine Farmen mehr gab, hatte das Distriktparlament niemals genügend Mittel zusammenbekommen, um die Strecke durch die wilden Glens und das restaurierte Waldland zu begradigen. Die Kosten für das Bohren neuer Tunnel durch den harten schottischen Fels und das Schlagen neuer Viadukte über breite Täler war angesichts des Verkehrsaufkommens einfach nicht ökonomisch. So kam es, dass jeder, der durch die Highlands reiste, dies auf der gleichen Strecke tat wie die Viktorianer, die ursprünglich das Land erschlossen hatten. Sogar die alten Eisenbahnschienen verliefen noch neben dem Induktionsgleis, und Eisenbahnbegeisterte unterhielten ein paar Dampfloks, mit denen sie die Küste hinauf und hinunter fuhren und Erste-Klasse-Waggons des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts hinter sich her zogen. Im Sommer eine große Touristenattraktion.
    Sie waren am frühen Morgen im Bahnhof von Edinburgh angekommen, und so konnte Lawrence die Landschaft im hellen Tageslicht bewundern. Queensland und ein paar Gegenden von Europa, die er bisher gesehen hatte, waren genauso wild, aber nichts auf irgendeiner Welt, die er bisher besucht hatte, war so grün gewesen. Mit dem einsetzenden Frühling in der nördlichen Hemisphäre waren die Bäume voller frischer grüner Blätter. Langanhaltender Regen hatte den Boden durchweicht und verhalf dem Gras zu einem kräftigen Start in die neue Jahreszeit. Er nahm den Sitz am Fenster und lächelte zufrieden, während er das Gesicht an die Scheibe presste.
    Diesen Teil der Reise genoss er am meisten. Holland war beeindruckend, mit den alten Kanälen, die noch immer das Land entwässerten. Windmühlen standen Wache entlang den schnurgeraden Wasserwegen, auch wenn heutzutage nur noch wenig Wind ihre Segel erreichte wegen der ausgedehnten Wälder, die in den letzten beiden Jahrhunderten auf dem ehemaligen Farmland herangewachsen waren. Es gab eine Vielzahl von Bäumen, doch wegen der Kanäle, die durch die Wälder schnitten, bildeten sie ein so regelmäßiges Gitterwerk, dass es immer noch aussah wie Felder. In gewisser Weise waren sie das auch – nicht kultiviertes Land, doch die Waldpfleger erhielten sie gewissenhaft. Selbst heute noch konnte man nicht zulassen, dass die Entwässerungskanäle verlandeten, und die Wurzeln waren eine große potentielle Gefahr. Es erweckte in Lawrence den Eindruck einer künstlichen Landschaft, die nur wenig mehr als einen Schritt weiter war als Amethi. Er fand, dass Holland in gewisser Weise das erste Beispiel für eine großmaßstäbliche Terraformierung gewesen war; menschliche Ingenieurstechnik und menschlicher Erfindungsgeist rangen einer unwirtlichen Umwelt eine lebendige Nation ab.
    Lawrence war des Marschlands bald überdrüssig, besonders, nachdem die Geschwindigkeit des Zugs Einzelheiten verschwimmen ließ. »Warum ausgerechnet Schottland?«, hatte er gefragt.
    Joona hatte ihre Füße auf den Tisch gelegt, ohne auf die missbilligenden Blicke der anderen Passagiere im Waggon zu achten. »Meine Großmutter kommt aus Schottland. Wir werden bei ihr wohnen.«
    »Und wo ist das genau?«
    »Fort William.«
    Er setzte seine Interfacebrille auf und verband sich mit dem Datapool, um herauszufinden, wo das war.
    »Du verbringst viel Zeit auf Reisen, stimmt’s?«, fragte Joona.
    »Meine Erziehung hatte eine Menge Lücken. Man muss sich ziemlich anstrengen, um sie aufzufüllen.«
    »So wenig wie möglich. Ich bevorzuge Bücher.«
    »Es gibt einen Ort und eine Zeit für Bücher, ja. Mein Dad hatte ebenfalls eine Vorliebe für Bücher. Ich schätze, das ist der Grund, warum ich sie nicht ansehe.« Er grinste, als er ihr Gesicht bemerkte. »Was studierst du an der Prodi?«
    »Ökologisches Management.«
    »Oh.« Es war nicht das, was er erwartet hatte. »Bedeutet das nicht, dass du irgendwann bei einer der Companys arbeiten wirst?«
    »Es gibt Companys und es gibt Companys. Und außerdem gibt es Regierungsstellen, wenigstens dem Namen nach. In Wirklichkeit handelt es sich natürlich nur um irgendwelche Rückgewinnungs- und Revitalisierungsdivisionen der Companys. Aber ich werde bei keiner von ihnen eine Arbeit annehmen. Es gibt immer noch ein paar private Landbesitzer, die das Land auf traditionelle Weise bestellen. Sie betreiben Ackerbau oder Forstwirtschaft oder Pferdezucht. Das ist es, was ich am Leben zu erhalten helfen möchte.«
    »Landwirtschaft?«, fragte er skeptisch. »Ich dachte, das wäre der eigentliche Grund für den Raubbau an der

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