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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Nein. Bestimmt nicht.«
    »Und Sie sind sich dessen absolut sicher?«
    »Hey, ich hab ein verdammtes Stück mehr von ihr zu sehen gekriegt als nur den Hals, Mann! Sie hatte kein Halsband. Was soll dieser Scheiß?«
    »Ich schätze, ich habe fürs Erste alles gehört, was ich wissen muss, danke sehr«, sagte Galliani. »Wir machen jetzt eine Pause. Und ich denke wirklich, dass Sie eine gründliche Unterhaltung mit Ihrem Anwalt führen sollten, Mr. Grabowski.«
    »Was zur Hölle hat das alles zu bedeuten?«, fragte Hal. »Okay, ich hab eine Nutte gefickt. Das ist schließlich kein Verbrechen! Sie war nicht einmal besonders gut! Ich hätte mir einen Teil meines Geldes wiedergeben lassen sollen, Mann!«
    Irgendjemand im Büro brüllte unartikuliert auf. Hal blickte sich suchend um – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sich der Typ in dem teuren Anzug auf ihn stürzte. Sein Gesicht war rot und verzerrt vor besinnungsloser Wut, und er hielt die Arme ausgestreckt, die Finger zu Krallen gekrümmt, bereit, zu würgen und zu ersticken. Er sprang Hal an, dem keine Zeit blieb auszuweichen. Beide gingen rudernd und zappelnd zu Boden. Dann zogen Galliani und der hohe Beamte den Irren von Hal weg. Bralow klammerte sich an Hal, der Anstalten machte, sich nun seinerseits auf den Irren zu stürzen und es ihm zurückzuzahlen.
    »Was zur Hölle …!«, brüllte Hal.
    Der Mann wurde hastig hinaus auf den Korridor geführt. Er schluchzte inzwischen nur noch, ein elendes, röchelndes Geräusch, das selbst dann noch deutlich zu hören war, als die Tür hinter ihm geschlossen wurde.
    »Sind denn hier alle verrückt geworden? Das ist ein einziges Irrenhaus hier!«, verkündete Hal. »Was zur Hölle hat das alles zu bedeuten?«
    Bralow setzte sich, seufzte und zog schließlich den Desktop-Pearl zu sich. Das Gesicht des Mädchens war noch immer auf dem Schirm. »Sie ist das … sie ist das Opfer der angeblichen Vergewaltigung«, sagte er.
    »Avril? Nie im Leben, Mann! Ganz bestimmt nicht, verdammt! Sie ist die Nutte, und ich hab für sie bezahlt!«
    »Sie heißt nicht Avril.«
    Hal starrte zu der geschlossenen Tür, und plötzlich erwachte seine Neugier. »Wer war das? Dieser Irre, der mir an den Kragen wollte?«
    »Ihr Vater. Der Bürgermeister von Memu Bay. Und sie trägt ein Kollateralhalsband, Hal. Ebrey Zhang hat es ihr selbst angelegt.«
    »Du heilige Scheiße!«, flüsterte Hal. Er sank schwer neben Lieutenant Bralow auf den Stuhl, als Furcht ihn übermannte. Das alles ergab nicht den geringsten gottverdammten Sinn. »Lieutenant, Sir. Sie müssen mich aus dieser Sache rausholen.«
    »Das könnte sich als schwierig erweisen.«
     
     
    Die Norvelle kreiste in einem Tausend-Kilometer-Orbit um Thallspring. Ihre Neigung von fünf Grad verhalf ihr zu einer direkten Sicht auf Durrell, wenn sie den Nullmeridian des Planeten durchlief. Um zehn Uhr fünfzehn an diesem Morgen erhob sie sich über den Horizont der Hauptstadt. Sobald die Sensoren das ausgedehnte Gewirr von Häusern erfassten, wurde ein Powerlaser von einer der fünf Kommunikationsbays des gewaltigen Schiffs abgefeuert. Er war genau auf den Westflügel von Eagle Manor gerichtet. Eine kleine elektronische Empfangseinheit auf dem Dach entdeckte ihn und sandte augenblicklich einen Antwortpuls an das Raumschiff zurück. Die Lichtstrahlen unverwandt auf die jeweiligen Empfänger gerichtet, verringerte sich der Durchmesser der Energiebündel, bis sie am Auftreffpunkt weniger als zwei Zentimeter maßen und auf diese Weise eine absolut abhörsichere Kommunikationsverbindung hergestellt war.
    Der Dachempfänger war mit einem abgeschirmten fiberoptischen Kabel mit einem Modul in Simon Rodericks Büro verbunden. Auch dieses Kabel konnte nicht angezapft werden. Das System verschaffte ihm auf diese Weise die denkbar sicherste Verbindung, die es zu dem Raumschiff geben konnte. Nur fünf Menschen wussten von ihrer Existenz.
    Simon hatte auf diesen Anruf gewartet, seit er am frühen Morgen sein Büro betreten hatte. Seine üblichen Routinearbeiten hatte er an seine Assistenten und seine persönliche AS übergeben und seine Zeit statt dessen damit verbracht, Informationen zu studieren, die unter dem allgemeinen Namen »Die Opposition« abgespeichert waren. Während er die Einzelheiten durchging, dachte er über mögliche Angriffsszenarien nach, die immer überschäumender wurden, je weiter der Morgen voranschritt. Es spielte überhaupt keine Rolle, wie sehr seine Phantasie durchging – er

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