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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gekommen.
    Er packte den Sicherheitsriegel vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger… dann zögerte er. Er wollte nicht in die Garage gehen.
    Er merkte, wie sich der Schweiß auf seiner Stirn sammelte.
    »Nun mach schon«, sagte er, reagierte aber nicht auf sein eigenes Drängen.
    Er hasste sich selbst wegen seiner Angst. Obwohl er sich an den furchtbaren Schmerz erinnerte, als die Kugeln in seinen Bauch einschlugen und seine Eingeweide zerfetzten, auch an die Qualen all der anschließenden Infektionen und der Monate im Krankenhaus im Schatten des Todes, obwohl er wusste, dass viele Männer aufgegeben hätten, wo er noch durchhielt, und auch wusste, dass seine Vorsicht und seine Angst berechtigt waren, nach dem was er durchgemacht und überlebt hatte, hasste er sich trotzdem.
    Bunt.
    Sich selbst verfluchend schob er den Riegel zurück, öffnete die Tür und fand den Lichtschalter. Er trat über die Schwelle.
    Die Garage war breit genug für zwei Autos, und sein blauer Mitsubishi war in der hinteren Hälfte geparkt. In der Hälfte, die näher zum Haus lag, standen seine Werkbank, Werkzeuggestelle, Schränke mit Zubehör und der Gas betriebene Schmiedeofen, in dem er kleine Silberbarren schmolz, um sie in die von ihm angefertigten Formen für Schmuck und Gürtelschnallen zu gießen.
    Das Trommeln des Regens war hier lauter, weil es keine Zwischendecke gab und das Garagendach nicht isoliert war. Eine feuchte Kälte kroch aus dem Betonboden.
    Niemand war in der vorderen Hälfte des großen Raumes. Keiner der Vorratsschränke hatte ein Fach, das groß genug war, dass sich ein Mann darin verstecken konnte.
    Mit dem .38er in der Hand ging er um das Auto herum, sah ins Innere, ließ sich sogar auf die knackenden Knie nieder, um darunter zu schauen. Dort versteckte sich niemand.
    Das riesige Außentor der Garage war von innen verriegelt. Das galt auch für das einzige Fenster, das ohnehin so klein war, dass niemand, der älter als fünf war, hätte durchklettern können.
    Er fragte sich, ob das Geräusch vom Dach gekommen war. Ein, zwei Minuten stand er neben dem Auto, starrte zu den Dachsparren hinauf und wartete, dass das Klopfen wiederkäme. Nichts. Nur Regen, Regen, Regen, ein unaufhörliches Trommeln.
    Ricky kam sich töricht vor, ging ins Haus zurück und schloss die Verbindungstür. Er nahm den Revolver mit in die Küche und legte ihn auf den eingebauten Sekretär neben das Telefon.
    Die Flammen sowohl unter den Nudeln als auch unter der Sauce waren ausgegangen. Einen Augenblick glaubte er, dass die Gasversorgung unterbrochen sei, doch dann sah er, dass die Knöpfe bei beiden Flammen auf Aus standen.
    Er wusste, sie waren an gewesen, als er aus der Küche gegangen war. Er drehte sie wieder an und mit einem Wusch erwachten die blauen Flammen unter den Töpfen zu neuem Leben. Nachdem er sie richtig eingestellt hatte, starrte er sie eine Weile an; diese Flammen gingen nicht von alleine aus.
    Jemand spielte ein Spielchen mit ihm.
    Er ging zum Sekretär zurück, nahm die Waffe und erwog, das Haus noch einmal zu durchsuchen. Doch er hatte bereits jeden Zentimeter inspiziert und war sich sicher, dass er allein war.
    Nach kurzem Zögern machte er sich noch einmal auf die Suche - mit demselben Ergebnis wie beim ersten Mal.
    Als er in die Küche zurückkam, hatte niemand das Gas ausgedreht. Die Sauce kochte so heftig, dass sie bereits am Boden des Topfes zu kleben anfing. Er legte den Revolver beiseite. Mit einer großen Gabel spießte er eine der Rigatoni auf, pustete, um sie abzukühlen und probierte. Sie waren ein bisschen zu lange gekocht, aber okay.
    Er schüttete die Nudeln in ein Sieb im Ausguss, schüttelte das Sieb, kippte die Nudeln auf einen Teller und goss Sauce darüber.
    Jemand spielte ein Spielchen mit ihm.
    Aber wer?
     

Kapitel 16
     

    Der Regen tropfte durch die dichten Oleandersträucher, traf auf die Schichten von Plastikmüllsäcken, die Sammy über die Kiste drapiert hatte, und lief von dem Plastik auf das unbebaute Grundstück und die Gasse. Unter den Lumpen, die ihm als Bettzeug dienten, war der Boden der Kiste ebenfalls mit Plastik ausgelegt, so dass sein bescheidenes Heim relativ trocken war.
    Doch selbst wenn er bis zur Taille im Wasser gesessen wäre, hätte Sammy Shamroe das möglicherweise gar nicht gemerkt, denn er hatte bereits eine Zweiliterflasche Wein getrunken und eine zweite angefangen. Er spürte keinen Schmerz - oder zumindest redete er sich das ein.
    Es ging ihm sogar ganz gut. Der billige

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