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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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einfach zu ignorieren, macht die Sache nicht besser, ebenso wenig, wie Sie unsere eigenen Kanonen einschmelzen würden, da die Franzosen auf uns gefeuert haben.«
    »Wenn sie eine Kanone gebaut hätten, die sich hin und wieder entscheidet, sich umzudrehen und in ihre eigenen Gesichter zu feuern, und vorhat, auch alle anderen Kanonen zu überzeugen, das Gleiche zu tun, dann überlasse ich diese Kanone gerne den Franzosen«, sagte Wellington. »Nein, Laurence, Sie sehen einen Bekehrten vor sich. Sie haben mich voll und ganz davon überzeugt, dass diese Tiere über einen eigenen Verstand verfügen, und ich werde jetzt einen Teufel tun, sie sich auch noch an der Politik beteiligen zu lassen. Wir können
uns besser gegen einen Einzigen verteidigen, als wenn dieser mit seinen Reden Zehntausende von ihnen aufrührt.«
    »Aber wenn Sie zustimmen, dass wir intelligent sind – nicht, dass das nicht völlig offensichtlich wäre –, dann können Sie uns doch nicht das Recht absprechen, uns auch politisch zu betätigen«, maulte Temeraire.
    »Ich kann und ich werde Ihnen und jedem anderen Mann oder Biest das Recht absprechen, die Grundfesten unseres Staates einzureißen«, sagte Wellington. »Zur Hölle mit dem Recht; es wird nie aufhören, dass irgendjemand nach einer neuen Rechtsordnung schreit.«
    Als er gegangen war, warf Temeraire Laurence einen Blick von der Seite zu. »Ich bin mir sicher, niemand kann uns zwingen zu gehen, wenn wir das nicht wollen«, sagte er, »und mir ist es ganz egal, was Wellesley denkt, oder Wellington, selbst wenn er jetzt ein Herzog ist.«
    Laurence legte Temeraire eine Hand aufs Vorderbein und ließ den Blick über das Tal wandern. Seit dem letzten Sommer hatte er diese Aussicht vermisst: das Gras auf den sanft gewellten Hügeln und die weidenden Schafe und Kühe, die Lloyd zusammengetrieben hatte und die als farbige Tupfer auf dem Grün leuchteten. Dies war England, und seine Heimat breitete sich vor ihm aus, als würde sie jetzt aus dem Schatten, der über ihnen gelegen hatte, herauskriechen. Und nun musste er sie für immer verlassen und gegen ein weit entferntes, trockenes Land eintauschen. »Wir müssen gehen«, sagte er müde.
     
    »Ich werde dir einige Eier mit auf den Transport geben«, sagte Jane. »In Neusüdwales werden einige Tiere gebraucht, um die Siedlungen voranzubringen.«
    Sie setzte sich auf den Rand eines Felsens; sie waren ein Stück vom Pavillon wegspaziert, um etwas ungestörter miteinander sprechen zu können, und waren den Hügel hinaufgestiegen, von wo aus sie auf das Meer blicken konnten. Grauer Nebel hing über dem Wasser,
und vor dem Ufer drängten sich blitzend im Sonnenlicht einige weiße Segel.
    »Kann man sie denn entbehren?«, fragte Laurence.
    »Leichter, als sie zu versorgen«, antwortete Jane. »Ehe du uns das Heilmittel brachtest, dachten wir, wir müssten die gesamte Population der Insel ersetzen; nun haben wir mehr Eier, die wir warm halten, als wir später Drachen füttern können, nach all diesen Plünderungen und der schlechten Versorgung. Dank unseres Freundes dort drüben«, fügte sie hinzu und warf einen Kieselstein über die Felskante vage in Richtung Frankreich. »Bonaparte hat bei seinem Abenteuer hier vierzig Tiere verloren. Der wird in nächster Zeit nicht noch einmal kommen, und wenn doch, dann sind wir gut auf ihn vorbereitet.«
    Er nickte und setzte sich neben sie. Jane rieb gedankenverloren die Hände aneinander und blies hinein: Die Luft war noch immer kalt. Unter ihnen war Excidium damit beschäftigt, interessiert die Grundmauern eines Pavillons zu begutachten, und Perscitia beschwatzte ihn, doch mit seiner Säure eine Rinne für sie in einige Steine zu sprühen, damit das Wasser leichter abfließen könne.
    »Ich fürchte, Laurence, du wirst offiziell ein Gefangener sein. Es ist klar, dass man dich nicht in Ketten legen wird oder Ähnliches, was Temeraire aufregen würde, aber was die Formalitäten angeht …«
    »Ich konnte nichts anderes erwarten.«
    Sie seufzte. »Auf jeden Fall hatte ich alle Mühe, die Lordschaften davon zu überzeugen, es nicht zusätzlich schlimmer zu machen. Da natürlich Mannschaften für die neuen Schlüpflinge mit dabei sind, habe ich dafür gesorgt, dass unter ihnen auch einige Leute für dich sind.«
    »Natürlich wirst du Emily nicht wegschicken«, sagte Laurence.
    »Ich würde niemand sonst schicken, wenn ich nicht bereit wäre, auch sie gehen zu lassen«, antwortete Jane. »Nein, sie ist ein zähes

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