Drachenwacht: Roman (German Edition)
Mädchen, und ich würde ohnehin eher ihre Gesundheit als ihren Geist aufs Spiel setzen. Für sie wird es leichter sein, je weiter sie von
meinem Posten entfernt ist. Ich schätze, du hast es noch nicht gehört: Sie haben mich zur Admiralin der Luftwaffe befördert«, und sie lachte. »Wellesley – Wellington, muss ich ja jetzt sagen – ist ein verdammt hartnäckiger Bastard, aber weißt du, er hat darauf bestanden. Auch darauf, dass sie mich adeln oder irgend so einen Unsinn, nur dass sie noch immer darüber streiten, wie sie das bewerkstelligen sollen, ohne mich dann im Oberhaus sitzen zu haben.«
»Ich gratuliere von ganzem Herzen«, sagte Laurence und schüttelte ihr die Hand. »Aber Jane, wir werden um die halbe Welt fahren. Ich weiß noch nicht einmal, was wir dort tun sollen …«
»Sie werden da schon eine Tätigkeit für dich finden, da habe ich keine Zweifel«, meinte Jane. »Sie wollen ins Landesinnere vorstoßen; die Drachen sollen die Arbeit erleichtern, und wenn sonst nichts anliegt, dann kannst du helfen, das Land zu roden. Natürlich ist das eine Verschwendung«, fügte sie hinzu, »und ich hoffe, wir werden keinen Grund haben, das zu bereuen. Aber um es dir ehrlich zu sagen, Laurence: Ich bin froh, dass du gehst. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was geschehen würde, wenn du es nicht tun würdest.«
»Ich würde schon keinen Bürgerkrieg heraufbeschwören«, sagte er.
»Du nicht. Was ihn angeht, bin ich mir nicht so sicher«, ergänzte Jane und sah zu Temeraire hinunter, der gerade dabei war, einen Streit zu schlichten, der zwischen Cantarella und Perscitia entbrannt war. Natürlich hatte sich sofort die Hälfte der Gelben Schnitter eingemischt und sich auf Cantarellas Seite geschlagen.
»Aber was Emily angeht: Ich will nicht, dass jemand die Gelegenheit hat zu behaupten, ihr würde irgendeine Sonderbehandlung zukommen, oder versucht, durch sie auf mich Einfluss zu nehmen, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Wenn ihr dort drei oder vier Tiere habt, wird sie ausreichend Gelegenheit haben, sich eine Weile weiterzuentwickeln, und es kommen oft genug Schiffe. Ich mache mir nur Sorgen um Catherine.«
Wie schon mehrmals zuvor, würden Riley und seine Allegiance ihr Transporter sein, und natürlich konnte man in England auf Catherine nicht verzichten, so gerne sie auch mitgekommen wäre. »Ich weiß nur einfach nicht, was ich mit dem Jungen tun soll«, sagte Catherine. »Nun ja, ich will ihn nicht gerne gehen lassen …«
»Ich verstehe gar nicht, warum nicht«, murmelte Lily nicht sonderlich leise.
»… aber wenn er zur See will, dann, schätze ich, ist es besser, ihn so früh wie möglich daran zu gewöhnen. Und wenn er eines Tages lieber zum Korps will, dann gibt es Drachen genug, und vielleicht sollte er bei seinem Vater sein«, fuhr Catherine fort, als sie an diesem Abend zusammen speisten. Sie und Berkley waren gekommen, um ihn zu verabschieden, da Laurence natürlich nicht zum Stützpunkt kommen konnte, um mit ihnen zu Abend zu essen, wo er doch, rechtlich gesehen, ein Gefangener war. Gemeinsam saßen sie im Pavillon um einen kleinen, gemütlichen Kartentisch herum und aßen gebratenes Lammfleisch und Brot. Die Drachen, die behaglich um sie herum schnarchten, schirmten den Wind von ihnen ab.
Zögernd sagte Laurence: »Harcourt, unter normalen Umständen würde ich in dieser Hinsicht keinen Rat aussprechen, aber du musst daran denken, dass die Allegiance für diese Reise ein Gefangenentransporter sein und Verbrecher an Bord haben wird.« Die gewöhnlichen Transporter fuhren zweimal im Jahr; die Allegiance würde außerhalb der Reihe aufbrechen, aber sie war so riesig, dass eine große Anzahl Verurteilter zwischen die Decks gepfercht werden würde.
»Ich gehe davon aus, dass man diese nicht frei auf dem Schiff herumspazieren lassen wird«, sagte sie überrascht, und er musste ihr etwas über die naturgegebenen Zustände auf einem Gefängnisschiff berichten: von der entsetzlichen Häufigkeit von Skorbut, Fieber und Ruhr und dem Elend und der ständigen Gefahr einer Meuterei.
Er litt darunter, am nächsten Morgen feststellen zu müssen, dass seine Beschreibungen zutreffend waren, als sie im Sheerness Dockyard
an Bord der Allegiance gingen. Es war nicht sehr angenehm, diesen vertrauten und zuverlässigen Transporter so zu sehen. Die Besatzung bestand aus niedergeschlagenen und griesgrämigen Männern vom Festland, von denen einige sich nur unwesentlich von den armen
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