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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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glaubten, es sei ein magischer See, und sie schrieben dem Wasser verjüngende Kräfte zu.
    Für die ausgeraubten Hequiser war Ovin die einzige Möglichkeit, lebend durch die Weite Steppe zu kommen.

    Während all der Tage und Nächte, bis endlich Ovin am Horizont auftauchte, kam sich Seld vor, als steckte er unter einem dichten Schleier, derart verworren waren seine Gedanken. Oftmals überließ er es Ark, die Kolonne den Wegmarken folgen zu lassen – gesplitterte Holzpfähle, die den Weg nach Ovin wiesen, und Kerben darin gaben Auskunft über die Entfernungen. Eine Unruhe hatte Seld überkommen, die ihn an die Zeit nach Alemas Tod erinnerte. Damals hatte er nicht gewusst, wohin er gehen sollte, aber er hatte auch nicht in Hequis bleiben können. Nun fühlte er sich wieder rastlos und voller Angst, als könnte jeden Augenblick ein Dämon aus dem Himmel zu ihm hinabstoßen.
    Seld suchte Alur auf, wann immer es möglich war. Der alte Mann wurde zunehmend verwirrter, redete unverständliche Dinge. Eines Nachts brüllte er so laut, die Drachen mögen ihn retten, dass Seld die Kolonne stoppte, weil er fürchtete, jemand habe einen Dämon entdeckt. Alur bedeutete Seld mit gehetztem Blick, sein Weg gehe zu Ende, und Seld fragte sich, ob der alte Mann seinen Tod nahen spürte.
    In der Steppe war die Spur der Drachen für einige Zeit nicht mehr zu erkennen – der Wind verwischte sie. Dann stand sie wieder vor den Hequisern. Als wüssten die Drachen um die Wegmarken, blieben sie immer in ihrer Nähe. Hätten die Drachen eine andere Richtung ein geschlagen, hätte Seld die Hequiser trotzdem nach Ovin führen müssen, und danach wäre es schwierig gewesen, wieder auf die Drachenspur zu stoßen.
    Schon nach sechs Tagen wurde das Wasser knapp. Nachdem sie aus den Drei Dörfern geflohen waren, hatte Seld es rationieren müssen. Nach acht Tagen war der letzte Tropfen getrunken. Doch die Kerben in den Wegmarken zeigten, dass die Kolonne noch etwa drei Tage von Ovin entfernt war. Und am Horizont zeichnete sich ein Sandsturm ab.

    In Kequor hatte Telam Jerv eine längere Rast einlegen müssen, weil sein Lif so erschöpft gewesen war, dass es nicht mehr stehen konnte. Nachdem er Kequor wieder verlassen hatte, ritt er sein Lif nur noch im Galopp, und regelmäßig stieg er ab, um neben dem Tier zu laufen. Es war nicht gewohnt, einen Menschen über weite Strecken zu tragen. Nidbal hatte er genauso verlassen wie Kequor angetroffen, und nun erreichte er die Drei Dörfer.
    Dort stieß er auf den Tod – die Dörfer standen in Flammen. Auf der Fläche zwischen den Siedlungen lagen verkohlte Leichen und die Überreste von Wagen. Schwerer Qualm hing über der Siedlung und verdeckte die Sonne. Telam hörte Schreie aus einem der Häuser, die noch nicht von den Flammen erfasst worden waren. Er machte einen Bogen um die Drei Dörfer und tauchte in die Weite Steppe ein.
    Die Spur der Drachen ... sie war noch zu erkennen.
    Die Hequiser hatten sich auf den Pritschen in Decken gehüllt, die Planen zugezogen und die Wagen mit Seilen verbunden. Seld saß auf dem Kutschbock des vordersten Wagens und versuchte, die Lif auf einer geraden Linie zu halten. Sie blökten laut – der Sand musste ihnen in den Augen brennen –, und gelegentlich bockten sie.
    Der Sand schien sich vor Seld zu einer Wand zu verdichten, die wanderte, sich auflöste und sich immer wieder neu formte. Wellen von Sand und Staub strichen über seine gebückte Gestalt, und die Körner, die an den Fasern seines Mantels hängenblieben, wurden von der nächsten Böe wieder erfasst und weggerissen. Wie ein borstiger Pinsel strich der Sand über sein Gesicht, und auch in seinem Bart verfingen sich immer mehr Körner.
    Seld hielt die Zügel mit seiner rechten Hand und versuchte, mit der Innenseite seiner Linken sein Gesicht zu schützen, doch die Körner schienen durch jede kleine Ritze seines Fingers zu dringen. Als die Lif wieder bockten, musste Seld mit beiden Händen an den Zügeln zerren, damit sie die Spur hielten, womit sein Gesicht der Naturgewalt wieder offen ausgesetzt war.
    Die Stürme der Weiten Steppe waren weithin bekannt für ihre Heftig keit, doch jeder wusste, dass sie nicht lange anhielten. Zwar gab es Berichte von Sandstürmen, die ohne Unterlass mehrere Tage tobten, doch dies geschah nur in den Wintermonaten. Jetzt im Herbst sollte der Sturm nach einigen Stunden nachlassen.
    Doch Seld irrte sich – der Sandsturm schien an Stärke sogar zuzunehmen. Es war unmöglich, durch

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