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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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stattdessen direkt nach Klüch führen, denn dort werden wir sicher sein.«
    Ein Murmeln erhob sich unter den Hequisern, und Quint schien es nicht zu gefallen, dass sein Beschluss angezweifelt wurde. »Wer anderer Meinung ist, kann gerne hier bleiben oder umkehren«, rief er aus.
    »Der Vorsteher hat das Recht, dem Rat einen Vorschlag zu unterbreiten«, führte Flinn aus. »Dieser wird vom Rat einstimmig angenommen oder abgelehnt. Nun ist es dein Vorschlag, nicht weiter den Drachen zu folgen, sondern direkt auf Klüch zuzuhalten.«
    Quint nickte grimmig.
    »Ich stimme dem Vorschlag nicht zu«, sagte Ark, der aus einer Erstarrung zu erwachen schien.
    Die Ratsmitglieder tauschten Blicke aus, doch niemand wagte, die Stille zu durchbrechen. »Es war ein vernünftiger Beschluss, den Drachen zu folgen«, fuhr Ark fort. »Und es gibt keinen Grund, warum wir nun einen anderen Weg einschlagen sollten.«
    Quint Tamat erhob sich. »Der entscheidende Grund ist, dass wir uns vor den Dämonen in Sicherheit bringen müssen. Nun können wir weiter den Drachen folgen, ohne zu wissen, wohin sie uns führen, oder wir gehen nach Klüch, dessen Mauern uns schützen werden.«
    Auch Ark stand von seinem Platz auf. »Ein Beschluss ist ein Beschluss.«
    Flinn räusperte sich. »Ark, der Rat kann jederzeit einen neuen Beschluss fassen.«
    »Hört mich an«, sagte Quint. Als die Aufmerksamkeit des Rates auf ihn gerichtet war, sagte er: »Die Drachen sind nun in westlicher Richtung unterwegs. Nun sind es noch einige Tagesreisen bis zum Rand der Weiten Steppe, und bis zur Küste und schließlich nach Klüch sind wir noch länger unterwegs. Unsere Vorräte gehen zur Neige – wir laufen Gefahr, dass die Schwachen unter uns die Reise durch die Steppe nicht überleben.«
    Einige Ratsmitglieder nickten.
    »Doch wenn wir beschließen, nicht weiter den Drachen zu folgen, können wir den Weg über die alte Handelsroute nehmen. Zwar müssen wir dann dem Lauf des Heke folgen und sind vielleicht länger nach Klüch unterwegs, als wenn wir nach Westen gingen, doch wir wären auf einer sicheren Strecke unterwegs, an einem Wasserlauf entlang und durch viele kleine Siedlungen hindurch.«
    Ark war erstaunt. Noch nie hatte er Quint auf diese Weise reden hören. Bislang hatte er in den Ratssitzungen nur gegen Selds Vorschläge sein Veto eingelegt, bis ihn die anderen Ratsmitglieder dazu gebracht hatten, sein Wohlwollen zu geben. »Dies wird uns nichts nützen, wenn uns wie in den Drei Dörfern ein Dämon angreift«, brauste er auf.
    »Was, wenn die Drachen mitten in der Steppe beschließen, eine andere Richtung einzuschlagen? Vielleicht nach Norden, vielleicht zurück in Richtung Osten?«, fragte Quint. »Folgen wir ihnen durch diese Steppe, bis wir mit den Kräften am Ende sind, oder soll unser Weg dorthin führen, wo wir vor den Dämonen sicher sind?«
    Ark starrte den neuen Vorsteher an, der ihm auf der anderen Seite des Feuers gegenüberstand. »Es gab nur einen Menschen in Hequis, der wirklich wissen konnte, in welcher Gefahr wir uns befinden, doch Seld kann uns leider nicht mehr helfen. Er hörte die Stimmen der Drachen, und er wusste, dass die Dämonen nahten. In seinem Handeln lag Weisheit.«
    Gelassen erwiderte Quint den Blick. »Ich sehe keine Weisheit darin, dass die Trauer über unseren Verlust die Entscheidungen des Rats beeinflusst.« Quint nahm wieder Platz. »Ihr habt meinen Vorschlag vernommen.«
    Auch Ark setzte sich hin.
    Viele Augenblicke lang herrschte Stille, in der nur das Prasseln des Feuers zu hören war. Dann erhob sich eines der Ratsmitglieder – es war Ogon. »Wir sind alle erschöpft, und es wird nicht mehr lange dauern, bis in der Kolonne Krankheiten ausbrechen. Je schneller wir die Südländer erreichen, desto besser. Der Vorschlag des Vorstehers, nach Klüch zu gehen, bekommt mein Wohlwollen.« Weitere Ratsmitglieder erhoben sich. Sie vermieden es, in Arks Richtung zu blicken, und gaben ihr Wohlwollen. Schließlich standen alle bis auf Ark und Quint.
    Quint lächelte ihn an. »Wenn du den Vorschlag ablehnst, möchte ich, dass du morgen unseren Leuten erklärst, warum du es getan hast.«
    Ark erhob sich und musste sich anstrengen, dabei nicht zu ächzen. Er blickte in die Runde. »Ich gebe dem Vorschlag mein Wohlwollen«, sagte er mit belegter Stimme und verließ seinen Platz.
    Damit hatte der Rat unter Quint Tamat seinen ersten Beschluss gefasst.
    Bald stieß die Kolonne wieder auf Wegmarken, die zum südwestlichen Ende der

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