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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Weiten Steppe führten, und die Spur der Drachen war damit aus ihrem Blickfeld verschwunden. Ark fürchtete, dass die Kolonne nun jederzeit von Dämonen angegriffen werden konnte, da keine Drachen mehr in der Nähe waren, doch er behielt seine Sorgen für sich. Erima und Hem versuchten, mit ihm zu reden, doch er blieb in sich gekehrt, so dass sie ihn schließlich in Ruhe ließen.
    Nach weiteren sechs Tagen und Nächten, in denen die Hequiser fast ohne Unterlass reisten, kamen sie am Rand der Weiten Steppe an – an einer Klippe, in deren Tiefe die Nadelfelsen aufragten.
    Diese Nadelfelsen markierten die Grenze zwischen dem südwestlichen Ende der Weiten Steppe und dem fruchtbaren Gebiet, das sich dahinter bis zur Küste nach Klüch erstreckte. Wie ein Band zog sich eine steil abfallende Klippe von einem Horizont zum anderen, und darunter ragten spitze, nadelähnliche Steine aus dem Boden, die jeden aufzuspießen drohten, der in die Tiefe stürzte. Im Laufe der Jahre, als die Handelswege durch die Weite Steppe immer wichtiger geworden waren, hatten die Deroder eine Passage durch die Nadelfelsen und einen Aufgang zum Rand der Weiten Steppe geschlagen.
    Die Kolonne war durch die Wegmarken zu diesem Pass geführt worden. Langsam rollten die Wagen hinab, dann zwischen den baumhohen Felsen hindurch und auf das offene Land zu. Am Horizont sah Ark schon die dichten Wälder und die Felder, für die die Südländer berühmt waren. Einige Lif scheuten, als sie den Pass hinab mussten, doch mit beruhigenden Worten war schließlich auch der letzte Wagen unten angekommen. Die Hequiser hatten damit den beschwerlichsten Teil ihrer Reise hinter sich gebracht.
    An einem nahen Fluss rasteten sie. Hier war der Boden fruchtbar, und von Süden wehten Düfte herauf, die an den Sommer erinnerten, an schattige Haine, saftige Früchte und volle Felder. Während im Nordost land der Winter jederzeit hereinbrechen konnte, herrschte in den Südländern noch ein wenig Sommer, bevor auch hier die kalte Zeit kam.
    Nach einer kurzen Rast nahmen die Hequiser wieder ihren Weg auf. Ark warf einen letzten Blick die Nadelfelsen entlang zum Rand der Weiten Steppe, in der er seinen Freund begraben hatte.
    Seld wusste nicht, wie lange er in der Weiten Steppe gestanden und in sein Grab hinabgestarrt hatte. Das Loch hatte sich wieder mit Sand gefüllt, und nur noch eine Ecke des Tuches ragte heraus.
    Er war begraben worden. Auf seiner Geistesreise hatte er Alur getroffen, und der alte Mann war tot gewesen. Hatte er Seld dann wieder ins Leben zurückgeschickt, oder war Seld niemals wirklich tot gewesen? Eines war klar: Niemals hätten die Hequiser Seld begraben, wenn sein Herz noch geschlagen hätte.
    Was sollte er tun? Selds Blick glitt durch die Steppe, und er sah zwei Spuren, die von diesem Ort wegführten. Der Wind hatte sie schon ein wenig verweht, aber noch waren sie zu erkennen. Da war eine breite Spur, die Seld sofort als den Weg der Drachen erkannte. Die andere Spur war nur schmal und wand sich in Kurven bis zum Horizont. Die beiden Spuren liefen in unterschiedliche Richtungen, und Seld konnte sehen, dass sich in der Nähe der schmalen Spur ein Pfahl befand – eine Wegmarke nach Klüch.
    Die Kolonne folgte also nicht mehr den Drachen, sie war nach Klüch unterwegs.
    Seld hustete und spuckte aus. Sein Hals war trocken und wund, Krämpfe jagten durch jeden seiner Muskeln. Wie lange war er reglos unter der Erde gefangen gewesen? Es konnten eine Stunde oder auch Tage gewesen sein.
    Mit langsamen Bewegungen streckte er seine Gliedmaßen. Welcher der beiden Spuren sollte er folgen? Alur hatte ihm gesagt, dass die Dämonen sich zur großen Schlacht gegen die Drachen sammelten und dass Seld nun die Gedanken der Drachen vernehmen würde. Noch war dies nicht der Fall. Und er sollte etwas suchen ... es war ...
    »Die Prophezeiung des Bematu«, flüsterte Seld, und seine eigenen Worte klangen wie die Stimme eines Fremden in seinen Ohren.
    Würde er sie finden, wenn er weiter den Drachen folgte? Seld über legte, wo er sich ungefähr in der Weiten Steppe befand, welche Richtung die Drachen eingeschlagen hatten. Sie mussten nach Nordwesten unter wegs sein, noch tiefer in die Steppe, so dass sie zu den Nordländern kamen. Den Wegmarken in Richtung Klüch zu folgen, war der kürzeste Weg aus der Steppe hinaus.
    Oder sollte Seld umkehren und zurück nach Ovin gehen?
    Nein. Jeder Schritt in diese Richtung führte näher an die Dämonen heran.
    Seld warf noch einen

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