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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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»Dort seht ihr, was ich unternehmen werde.«
    Selds Blick glitt über die Häuser von Klüch. Jenseits der Stadtmauer sah er den Heke, der sich nach Nordosten wand. Taluts Finger zeigte nach Norden, und Seld sah nun, worauf er wies. Was er im ersten Moment für einen Wald gehalten hatte, war eine Armee, die sich auf die Stadt zubewegte. Als Seld genauer hinblickte, konnte er erkennen, dass die meisten Soldaten zu Fuß unterwegs waren, nur einige ritten auf Lif. Sie hielten keine Formation ein, dafür bewegten sie sich zügig vorwärts. »Wie viele Soldaten sind das?«, fragte Seld. Er fühlte ein Schaudern seinen Rücken hinabfließen. Plante Talut wirklich, diese Soldaten den Drachen entgegenzuschicken?
    Während Seld und Ark atemlos zu der nahenden Armee geblickt hatten, war Talut zu seinem Thron zurückgegangen. »Fünfzehn Hundertschaften«, sagte Talut von dort aus.
    Die beiden wendeten sich von dem Fenster ab und traten wieder vor den Thron. »Ihr wollt die Drachen angreifen?«, fragte Seld.
    »Nein«, gab Talut zurück. »Ich werde sie von dieser Welt tilgen.«
    »Wie? Die Drachen schützen uns vor den Dämonen! Warum solltet Ihr sie angreifen?«
    Talut schaute Seld an, als sei dieser ein ungehöriges Kind. »Das Zeitalter der Drachen neigt sich seinem Ende zu. Ich bin mir sicher, dass sie hierher kommen, um unsere Stadt zu vernichten.«
    Seld kam das Bildnis in den Sinn, das den Drachen zeigte, der einen Menschen angriff. »Seid Ihr wahnsinnig geworden?« Seld hob seinen Fuß und stieg auf die erste Stufe zum Thron. In diesem Augenblick schossen zwei der Wachen nach vorne und streckten ihre Hellebarden aus. Seld verharrte. »Selbst fünfzehn Hundertschaften hätten nicht die Macht, einen einzigen Drachen zu töten!«, rief Seld aus.
    Talut verfolgte das Geschehen amüsiert. »Du solltest vorsichtig sein, mein Freund. In dieser Stadt bist du nicht der Vorsteher.«
    Seld machte einen Schritt zurück, doch die Wachen hielten ihre Stellung, ihre Hellebarden auf ihn gerichtet. »Ich bin nicht mehr der Vorsteher von Hequis.«
    Der Herrscher beugte sich interessiert nach vorne. »Du hast dein Amt abgegeben? Warum?«
    »Ich hatte vor, Hequis wieder zu verlassen«, antwortete Seld, der diese Lüge mit fester Stimme aussprach.
    Nun lehnte sich Talut wieder zurück. »Dann richte Eurem neuen Vorsteher aus, dass die Hequiser in Klüch sicher sind.« Sein Blick schweifte zum Fenster. »Ihr dürft gehen.«
    Da der Herrscher seine beiden Besucher nicht mehr ansah, drehten sie sich nach einem kurzen Zögern um und verließen den Thronsaal ohne ein weiteres Wort. Der Bedienstete, der vor der Tür gewartet hatte, führte Seld und Ark wieder aus dem Palast hinaus.
    »Glaubst du, Talut wird es tatsächlich wagen, die Drachen anzugreifen?«, fragte Ark draußen.
    »Ich fürchte, er wird es tun. Talut hat die Drachen schon immer gefürchtet. Und er ist töricht genug, seine eigenen Soldaten zu töten.«
    Sie bogen nach ein paar Augenblicken in eine Gasse ein, aus der ein übler Geruch drang, und in der sich einige verlotterte Gestalten herumdrückten. Am Anfang dieser Gasse stand ein Wagen am Straßenrand, dessen Achsen gebrochen waren. Ein Mann saß vor diesem Wagen, den Rücken an ein Rad gelehnt, den Kopf gesenkt.
    Seld war schon fast vorübergegangen, als er den Mann erkannte. »Lokar!«, rief er aus.
    Der Kopf des Angesprochenen zuckte hoch. In seinen Augen stand Panik. »Was?« Er drückte seinen Rücken fester gegen das Wagenrad. Er erkannte, wer ihn angesprochen hatte, und entspannte sich ein wenig. »Der Drachenmann«, murmelte er. »Was willst du? Die letzten Reste meiner Habseligkeiten?«
    »Was ist dir widerfahren?«
    »Als wenn es dich kümmerte.«
    »Bitte, rede!«
    Nach einem tiefen Durchatmen sprach Lokar: »Nach meiner Flucht vor den Drachen habe ich einige Dörfer im Nordostland durchquert, um dort meine Waren zu verkaufen. Ich wollte so schnell es ging nach Klüch zurück. Als ich in die Drei Dörfer kam, wurde ich schon am Stadtrand überfallen und ausgeraubt. Alles haben sie mir genommen. Durch die Steppe bin ich nach Klüch geflohen. Wäre ich auch nur einen Augenblick länger geblieben, hätte man mir die Kehle durchgeschnitten. Und als ich nach Klüch kam, musste ich mitansehen, wie die Soldaten des Herrschers meine Lager leer räumten. Er hat alle Waren beschlagnahmt – für seine Truppen, sagten sie mir. Nichts mehr habe ich.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Seld.
    »Geh«, zischte Lokar.
    »Du kannst mit

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