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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Herrscher sprechen!«
    Der Gefängniswärter warf den Kopf in den Nacken und lachte zur Steindecke. »Der Herrscher kommt sicher mit Freuden herunter, wenn du nach ihm verlangst.« Kopfschüttelnd ging er weiter und brüllte Trinklieder.
    Seld trat zurück zu dem Strohlager und setzte sich. Es gab nichts, was er tun konnte.
    Talut Bas fuhr hoch, und die Wachleute, die um ihn herumstanden, schreckten zurück.
    Etwas Warmes floss in sein rechtes Auge, und Talut wischte es weg – es war Blut. »Was ist geschehen?«, fragte er.
    »Ihr seid gestürzt«, sagte einer der Wachleute. »Es sah aus, als schlieft ihr auf dem Thron, doch dann seid ihr heruntergefallen.«
    Zwei Wachleute halfen Talut hoch. Mit dem Ärmel seiner Robe wischte er das Blut von seiner Stirn. »Geht«, sagte er.
    Die Wachleute standen unschlüssig herum.
    »Geht!«
    Langsam stieg Talut die Stufen zu seinem Thron hinauf, während hinter ihm die Wachleute den Thronsaal verließen. Ächzend ließ er sich in den Thron sinken.
    Sie kamen.
    Die Dämonen näherten sich Klüch. In wenigen Stunden würden sie die Stadt erreichen. Und sie riefen ihn – verlangten nach Talut, damit er zu Ende brachte, was er begonnen hatte.
    Ein neues Zeitalter würde in Derod anbrechen. Und er wusste, was er zu tun hatte.
    Ein Wachmann hielt Mesala auf.
    »Der Herrscher wünscht, dass ich nach dem Gefangenen Seld Esan sehe«, sagte sie.
    »Es ist nur Soldaten gestattet, die Katakomben zu betreten.« Der Wachmann rührte sich nicht.
    Mesala musterte den Mann in seiner blauen Wächterrobe, auf der ein goldener Drache aufgestickt war. »Weißt du, wer ich bin? Welche Beziehung ich zum Herrscher pflege?«
    Kurz schien er abzuwägen, ob er die Wahrheit sagen konnte oder nicht. »Ja.«
    Mesala nickte. »Dann weißt du auch, was Talut Bas unternehmen wird, wenn ich ihm sage, dass mich einer seiner Wachleute behindert hat.«
    Der Wachmann klammerte sich am Griff seiner Hellebarde fest. »Ich darf niemanden einlassen.«
    »Wenn du mir keinen Zugang in die Katakomben gewährst, werde ich es dem Herrscher berichten müssen. Lässt du mich ein, schaue ich nach dem Gefangenen und kehre sofort wieder zurück. Niemand wird etwas davon erfahren.«
    Der Wachmann trat von einem Bein aufs andere. Schließlich gab er den Durchgang frei. Mesala nickte und schritt die Steintreppe hinab in die Dunkelheit.
    Es waren letzten Endes die Mitglieder von acht Familien, die nicht in die Südländer gehen wollten, sondern auf das Schiff – etwa fünfzig Leute. Alle anderen Hequiser bewegten sich mit ihren Wagen nun in südlicher Richtung. Ark, Erima und Hem standen Arm in Arm beieinander, als sie der Kolonne hinterherblickten.
    »Ich frage mich, was törichter ist«, flüsterte Erima. »In die Südländer zu ziehen oder das Schiff zu besteigen.«
    »Wir müssen Vertrauen haben«, sagte Ark. »Seld denkt, dass wir nur in der Nähe der Drachen sicher sind, und ich glaube ihm.«
    Ark fühlte, wie Erima an seiner Schulter nickte. »Aber hätten wir unsere Freunde überreden sollen, mit uns das Schiff zu besteigen? Wenn die Dämonen nach Süden kommen, tragen wir Schuld an ihrem Tod.«
    »Nein. Es war ihre freie Entscheidung. Wir wissen nicht, was das Schicksal für unsere Freunde bereithält. Unser Weg führt auf das Meer hinaus.« Ark löste sich von seiner Frau und seinem Sohn. Sein Blick glitt über die Hequiser, die bei ihren Wagen standen und ebenso der Kolonne hinterherblickten. »Gehen wir zu dem Schiff«, sagte Ark.
    »Du!« Mesala trat in der Wachstube mit zwei schnellen Schritten zu dem Soldaten, der auf einem Stuhl döste, die Beine auf den Tisch vor sich gelegt. Der Mann zuckte zusammen und wäre fast zu Boden gefallen. Im letzten Moment fing er sich und wollte schon aufspringen, weil er dachte, sein Vorgesetzter habe ihn gerufen. Da erst erkannte er, dass eine Frau zu ihm hereingekommen war.
    »Ich suche den Gefangenen Seld Esan. In welcher Zelle befindet er sich?«
    Der Soldat blinzelte. »Ich ... ich ...«
    »Der Herrscher schickt mich«, fuhr Mesala ihn an. »Wenn du es mir nicht sofort sagst, muss ich es deinem Offizier melden.« Sie blickte sich in der Wachstube um.
    »Esan befindet sich im fünften Trakt auf der linken Seite.«
    Mesala nickte, drehte sich auf der Stelle um und verließ die Wachstube. Sie hatte niemals erwartet, dass es ihr etwas nützen würde, die Gespielin des Herrschers zu sein. Obwohl sie versuchte, es geheim zu halten, wusste sie, dass es sich längst im Palast

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