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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Gesicht von der Helligkeit des Tageslichts abwenden. »Wir müssen zum Schiff – schnell.«
    Die beiden rannten den Hügel zum Heke hinab, und die Soldaten, die ihnen entgegenkamen, beachteten sie nicht. Selds Blick wanderte immer wieder zum Horizont, doch am Himmel über der Stadtmauer waren die Dämonen noch nicht zu erkennen. Wenn sie jedoch in der Luft so schnell wie die Drachen waren, würde es nicht mehr lange dauern, bis sie über Selds und Mesalas Köpfen erschienen.
    Nach wenigen Augenblicken konnte Seld die Ambria sehen, auf deren Deck eine Vielzahl Menschen durcheinanderrannten. In der Mündung des Flusses segelte gerade ein Dreimaster aufs offene Meer hinaus.
    Über die Brücke gelangten die beiden zum Hafen. Seld sah, dass an der Ambria gerade die letzten Taue gelöst wurden, und auf Deck konnte er Ark erkennen – er winkte ihm zu, und Ark winkte zurück, brüllte etwas herüber, das Seld jedoch nicht verstehen konnte.
    Mesala wollte den Fluss entlang in die andere Richtung eilen, doch Seld hielt sie zurück. »Wir müssen zum Schiff«, stieß er aus und holte tief Luft. »Die Dämonen werden jeden Augenblick hier sein.«
    »Mein Vater!«, entfuhr es Mesala. »Ich werde ihn nicht einfach zurücklassen!«
    Jetzt erschienen die ersten Dämonen über der Stadtmauer. Seld blickte zu den schwarzen Wesen hinauf, die sich über der Stadt ausbreiteten. Jeder einzelne Dämon war dreimal so groß wie ein Drache, ein klauenbewehrtes Wesen von tiefer Schwärze, aus dessen roten Augen unendlicher Hass strahlte. Immer mehr Dämonen erschienen am Himmel über der Stadt, und das Licht der untergehenden Sonne wurde von ihnen verdrängt. Um Mesala und Seld herum brach Panik aus. Die Klücher brüllten vor Angst und klopften gegen die Türen der Häuser, bei denen sie sich gerade befanden, um unter irgendeinem Dach Schutz vor den dunklen Wesen zu finden.
    Seld zog Mesala zu sich. »Du wärest tot, bevor du bei deinem Vater ankommst. Es gibt nichts, was du für ihn tun kannst. Schau – die Ambria legt in wenigen Momenten ab. Du kannst dich retten oder gemeinsam mit deinem Vater sterben.«
    Sie blickte ihn an, und es schien endlos zu dauern. Seld erwartete schon, dass ein blauer Feuerstrahl aus einem Dämonenrachen auf ihn niedergehen würde, dann nickte Mesala, die mit Mühe ihre Tränen unterdrückte. Seld nahm ihre Hand und rannte los.
    Die beiden hasteten die Planke hinauf zur Ambria, und kaum waren sie oben angekommen, wurde die Planke eingezogen. Ark umarmte Seld. »Du hast dich befreien können!«
    Seld klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Mesala hat mich befreit.«
    Ungläubig wanderte Arks Blick zu der Frau, die zum Heck gelaufen war und auf die Stadt blickte. »Sie ist bis in den Kerker vorgedrungen?«
    »Ja, sie ist besonders mutig. Wie Alema. Sind alle unsere Leute an Bord?« Seld blickte sich um, aber entdeckte nur einige Hequiser an Deck.
    »Es sind all jene hier, die mit uns gehen wollten. Lass mich dir später davon berichten ... wenn wir den Dämonen entkommen können.«
    Seld ging zu Mesala ans Heck, wobei er den Matrosen ausweichen musste, die über das Deck rannten, um Kapitän Wods gebrüllte Befehle auszuführen und den Hequisern Anweisungen zu geben.
    Die Ambria war inzwischen fast in der Mitte des Flusses angelangt und trieb mit der Strömung aufs Meer hinaus. Sie passierte den Leuchtturm an der Hafeneinfahrt, und die Wellen des Meeres schlugen gegen das Holz des Schiffes, wodurch es leicht ins Schwanken geriet. Wod ließ das Segel des Hauptmastes hissen, und das Schiff beschleunigte sofort.
    Inzwischen befanden sich alle Dämonen über der Stadt. Sie kreisten über Klüch wie eine wirbelnde, schwarze Wolke. Die Stadt lag in einer Dunkelheit, in der sich lähmendes Entsetzen breitmachte. Nun versuchten die Klücher nicht mehr, sich in Sicherheit zu bringen, sie standen nur noch in den Straßen, den Kopf in den Nacken gelegt und blickten atemlos hinauf zu den Wesen, die sie nur aus Legenden kannten. Niemand hatte wirklich die Existenz der Drachen angezweifelt, doch Dämonen entstammten Märchen, mit denen man seine Kinder erschreckte. So dicht kreisten die Dämonen über den Dächern der Stadt, dass der Wind ihrer Flügelschläge die Ziegel von den Dächern blies.
    Seld blickte in Fahrtrichtung und hoffte, dort ein goldenes Glitzern zu entdecken – vielleicht kehrten die Drachen zurück, um Klüch und seine Einwohner vor den Dämonen zu retten, doch er sah nur den Dreimaster, der vor der

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