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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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eine Kunstpause ein, um den dramatischen Effekt zu erhöhen, »ist für Benden zuständig, nicht für Telgar.«
    »Benden!«, hauchten Zenor und Nuella im Chor.
    Beide zeigten sich gebührend beeindruckt. Kein Wunder, denn sie waren im Camp Natalon groß geworden und kaum jemals über die nähere Umgebung hinaus-gekommen. Burg Crom lag für sie in fast unerreichbarer Ferne, der Telgar Weyr war so unwirklich wie ein Traum. Einen Ort wie den Benden Weyr vermochten sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Phantasien vorzustellen.
    »Nuella, Zenor, ihr dürft den Mund wieder zuklap-pen«, warf der Harfner trocken ein. »Und du, Kindan, läufst jetzt los und trommelst die Botschaft. Du weißt doch hoffentlich noch, wie sie lautet?«
    »Zist ruft M'tal«, gab Kindan fröhlich zurück und nahm die Beine in die Hand.

    * * *

    Kindan wusste, dass es eine Weile dauern würde, bis M'tal die Botschaft erhielt, und dann war es fraglich, wann er die Zeit hätte, darauf zu reagieren.
    Und wieder hatte sich der Winter über das Camp gelegt. Toldur und seine Spätschicht waren damit fertig, den neuen Schacht abzuteufen. Dieses Ereignis wurde in Natalons Haus gefeiert. Da dieses Mal keine Händler dabei waren, konnte Nuella nicht teilnehmen. Anfangs sah es ganz danach aus, als müsste Meister Zist allein für die abendlich Unterhaltung sorgen, doch Nuella hatte sich bereit erklärt, sich um Kisk zu kümmern, damit Kindan dem Harfner helfen konnte. Und Zenor wiederum würde Nuella in den Stall schmuggeln.
    »Kisk braucht aber Bewegung«, warnte Kindan vor-sorglich das Mädchen.
    Nuella hatte abgewinkt. »Nicht mit mir. Ich habe nicht die Absicht, den Stall zu verlassen und mit Kisk draußen herumzuspazieren. Das kannst du übernehmen, wenn du zurückkommst.«
    »Und wie wirst du nach Hause finden?«, hatte Kindan gefragt.
    »Ganz einfach. Du und Kisk, ihr begleitet mich heim«, hatte das Mädchen erwidert. »Vermutlich ist es dann so spät geworden, dass jeder, den wir zufällig draußen treffen sollten, vor Müdigkeit gar nicht mehr aus den Augen gucken kann. Und die meisten Leute werden zu der Zeit ohnehin in ihren Betten liegen.«
    Kindan nickte. »Du hast sicher Recht. Danke, dass du auf Kisk aufpasst, Nuella. Das weiß ich zu schätzen.«
    Nuella hatte strahlend gelächelt. »Du schuldest mir was. Und ich habe keine Hemmungen, dich gegebenenfalls daran zu erinnern.«
    »Und ich sorge dafür, dass Zenor keine Schwierigkeiten bekommt«, sagte Kindan zum Schluss.
    »In dieser Hinsicht verlasse ich mich voll und ganz auf dich«, lautete Nuellas Antwort, ehe sie ihn energisch zur Tür bugsierte.
    »Du hast Glück, dass sie nicht ängstlich ist und kein Risiko scheut«, hatte Meister Zist später gesagt. »Ge-nieße den heutigen Abend, mein Junge, denn vielleicht ist es das letzte Mal, das wir beide zusammen auf einem Fest musizieren.«
    »Wie meinst du das?«, hatte Kindan daraufhin entgeistert gefragt.
    »Denk doch mal nach«, erklärte der Harfner. »Dein Wachwher wird immer größer. Bald ist Kisk alt genug, um mit ihrer Ausbildung zu beginnen. Und später wird sie in der Zeche unter Tage eingesetzt. Das Training und die Arbeit eines Wachwhers finden bei Nacht statt. Und ehe die Schneeschmelze einsetzt, werden tagsüber keine Feste gefeiert. Nicht mehr lange, und du befindest dich im Arbeitseinsatz wie ein Erwachsener. Für Spaß und Spiel bleibt da nicht viel Zeit, mein Junge.«
    Kindan hatte dagestanden wie vom Donner gerührt.
    Ihm war bewusst gewesen, dass er nicht mehr Meister Zists Lehrling sein konnte, als er sich dafür entschied, ein Wher-Führer zu werden. Doch er war davon ausgegangen, dass er nach wie vor zusammen mit dem Harfner musizieren würde. Meister Zist hatte gemerkt, wie sehr Kindan darunter litt, seine musikalischen Darbietungen vernachlässigen oder gar gänzlich aufgeben zu müssen, und er bemühte sich nach Kräften, den Jungen aufzuheitern. Er verwöhnte ihn mit den ausgesuchtesten Leckerbissen und wies immer wieder darauf hin, wie wichtig der Wachwher für die Sicherheit der Kumpel sei. Gewiss, Kindan brachte ein großes Opfer, aber es lohnte sich, weil die Gemeinschaft davon profitierte.
    Als Kindan nach dem Fest in Kisks Schuppen zurückkehrte, befand er sich in gedrückter Stimmung. Der Wachwher und Nuella lagen dicht aneinander-

    geschmiegt im Stroh und schliefen. Er weckte Nuella, und Kisk räkelte sich genüßlich, in Erwartung einer langen, mit interessanten Aktivitäten ausgefüllten

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