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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Busby
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aber interessant ... Vielleicht magst du diesen Zauber in deiner Freizeit ja noch mal ein bisschen üben.«
    Olivias Tag war kaum besser verlaufen. Als Max am Nachmittag in sein Zimmer kam, hockte sie neben dem Kamin auf einem Stuhl. Ihre Füße steckten in einem Eimer mit heißem Wasser und auf ihrem Gesicht lag ein feuchter Lappen. Olivia hob den Lappen ein Stück an: Ihre Wangen waren voller Kratzer. Direkt über dem rechten Auge prangte ein ziemlich böser Schnitt.
    »Das war Morganas stinkender, fetter Fiesling von einem Neffen«, ätzte sie. »Er ist ungefähr einen Meter-gar-nichts groß und hält sich für den Knappenkönig. Bloß weil sein Vater der König von Orkney ist.«
    »Lass mich raten«, sagte Max, während er ihre Verletzungen begutachtete. »Du hast ihm den Marsch geblasen.«
    Olivia legte sich verärgert wieder den Lappen aufs Gesicht. »Ich habe gar nichts gemacht, Max, ehrlich. Er schikaniert nur gern alle, die neu sind. Er hat mir zweimal ein Bein gestellt und hat ›aus Versehen‹ einen Sack Getreide auf meinen Kopf statt auf die Karre geschmissen. Fast hätte er es auch noch geschafft, meine Augenbraue abzusäbeln, als er aus lauter Angeberei sein Schwert geschwungen hat.«
    Max ließ sich neben sie fallen und hielt die Hände ans Feuer. »Sieht ganz so aus, als hätten wir einen ziemlich miesen Start hingelegt. Hoffen wir mal, dass es morgen ein bisschen besser läuft.«
    Doch es lief nicht besser. Auch den ganzen Rest der Woche nicht. Max machte sich in den Zauberstunden weiter zum Idioten. Am Dienstag verwandelte sein Tempozauber die Klassenschnecke in eine Schnecke von der Größe eines Elefanten, bevor Aleric sie schnell wieder auf Normalmaß schrumpfte. Max verbrachte die ganze Mittagspause damit, klebrigen Schneckenschleim vom Fußboden zu schrubben. Am Mittwoch verwandelte sein Leichter-als-Luft-Zauber den Klassengranitblock in eine wunderschöne Statue des HeiligenPetrock (Aleric beschloss, sie für sein Zimmer zu behalten). Und der Haarwuchszauber vom Donnerstag ließ den glatzköpfigen Stallmeister auf dem Schädel leider kahl bleiben. Stattdessen wuchsen ihm lange Haare aus den Nasenlöchern. (»Nun, es sind zweifellos Haare, junger Pendragon! Wird schon besser!«, sagte Aleric ermutigend.)

    Am Freitag war Max’ letzte Gelegenheit, sich zu beweisen. Jeder Schüler musste seinen Unsichtbarkeitszauber an sich selbst ausprobieren. Während einer nachdem anderen zufriedenstellend verschwand, stürzte Max wie ein gefällter Baum zu Boden. Er schnarchte laut und musste in sein Zimmer getragen werden, wo er den Rest des Tages verschlief.
    Unterdessen scheiterte Olivia eine Woche lang daran, Morganas Neffen Mordred aus dem Weg zu gehen. Bis zum Freitag war sie zweimal in den Entenweiher getaucht worden, hatte »aus Versehen« einen Eimer Schweinefutter über den Kopf bekommen und verbrachte an diesem Tag die meiste Zeit damit, Max’ zweitbestes Schwert zu suchen. Sie fand es schließlich in der Waffenkammer, wo Mordred es dazu umfunktioniert hatte, eine Dachluke aufzuhalten.
    »Das war’s!«, wütete sie, als sie zurück ins Zimmer kam und ihr Schwert gefährlich nah an Max’ Ohr vorbeischwang. »Diesmal ist Mordred zu weit gegangen! Wo ist der Froschzauber, Max? Morgen kann er auf dem Burgmisthaufen quaken, bis er heiser ist ... Und wenn er jemanden findet, der ihn zurückverwandelt, werde ich mit ihm kämpfen.«
    Aber Max interessierte sich nicht für Mordred. Er hatte genug mit sich selbst zu tun. Fluchend lief er auf und ab.
    »Wenn ich bis morgen keinen neuen Zauberkessel habe, bin ich geliefert. Dann kann ich einpacken und nach Hause gehen. Ich werde dieses Zauberzeugnis nie kriegen. Ich werde kein Zauberer werden und den Rest meines Lebens damit verbringen, mit dämlichen Schwertern auf dämliche Strohpuppen einzudreschen!«
    Olivia sah ihn finster an. Vielleicht würde es ihr besser gehen, wenn sie Max eins auf die Nase gab. Umgekehrt überlegte er das Gleiche. Zum Glück tauchte in diesem Moment Adolphus auf und hüpfte aufgeregt vor ihnen herum.
    »Du brauchst einen neuen Zauberkessel, Max? Echt wahr? Ich weiß nämlich, wo du einen herkriegen kannst! Wir können gleich morgen los! Das wird ein Spaß!«
    Olivia und Max verschlug es die Sprache. Adolphus hatte eine Idee? War das die Möglichkeit?
    »Habe ich richtig gehört, Adolphus?«, fragte Max schließlich. »Hast du gesagt, du weißt, woher ich einen neuen Zauberkessel kriege?«
    »Ja, ja!«, rief Adolphus glücklich.

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