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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Busby
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tiefer. Max wagte nicht abzuwarten, was geschehen würde, wenn Artus und der schweigende Ritter aufeinandertrafen. Er hörte die Schwerter klirren, als er weitereilte, aber er blickte nicht zurück.
    Jetzt bin also nur noch ich übrig, dachte Max. Er versuchte, sich an die ganzen Herausforderungen zu erinnern, die Caradoc bei den Vorbereitungen mit ihnen durchgegangen war. Die Neun Jungfrauen, der Pechschwarze Fluss, die Festung der Trunkenheit – diehatten sie alle hinter sich. Dann die Hunde von Annwn – Adolphus’ Freunde. Artus stellte sich dem Wächter der Festung aus Glas.
    Damit blieb nur noch ... Max wackelte mit dem Finger im Ohr und versuchte, sich zu erinnern ... die Flammende Tür, dachte er. Die Flammende Tür und ...
    ... der Gestromte Ochse.

    Es war der Gestromte Ochse. Max konnte ihn jetzt vor sich sehen, mit gesenktem Kopf und gewaltigen, gemeinen Hörnern darauf. Er musterte Max aus Augenwie aus flüssigem Gold. Obwohl er keinen Ton von sich zu geben schien, hörte Max eine dröhnende Stimme in seinem Kopf: »Du darfst nicht passieren.«
    Der Ochse stand mitten im Sumpf auf einem trockenen Fleck. Dunkles Wasser leuchtete zwischen einigen Grasbüscheln. Nur ein schmaler Damm führte über den Sumpf, und der Ochse stand mit allen vieren darauf. Sein massiger Körper hob sich gegen den roten Himmel ab.
    Max schluckte. Er konnte es nicht. Er hatte es überhaupt nicht mit Tieren. Er hatte Angst vor Pferden und sogar noch mehr vor Krähen. Es gab schlicht und ergreifend keinen Weg, der an dem riesigen Ochsen vorbeiführte. Aber dann würde er Olivia nie finden, und keiner von ihnen würde lebend zurückkehren.
    Max fragte sich, ob er wohl um den Ochsen herumgehen konnte. Aber der Sumpf sah sehr, nun ja ... sumpfig aus. Max bewegte sich vorsichtig darauf zu, hatte den Blick fest auf den Ochsen gerichtet und schob seinen Zeh über den Rand. Doch er sank tief in den klebrigen, schlammigen Morast. Ein schrecklicher Fäulnisgeruch stieg Max in die Nase. Beinahe musste er würgen. Das hier war noch schlimmer als der Große Sumpf ...
    Plötzlich stand er ganz still da. Was hatte er zu Olivia gesagt? Es ist deine Schuld, wenn ich im Großen Sumpf ersticke ... Das war der Tag, an dem er den Unterricht nicht hatte verpassen wollen. Der Tag, an dem sie gelernt hatten ... wie man einen Sumpf trockenlegt! Max jauchzte fast vor Freude. Er hatte eine Lösung gefunden! Er wusste, wie er um den großen Ochsen herumgehen konnte!
    In seiner Gürteltasche suchte er nach dem kleinen Päckchen mit dem Puder, das er aus der Stunde mitgenommen hatte. Dann holte er tief Luft. Er streute ein paar Körner des violetten Puders über den Sumpf und sagte den Zauberspruch. Triumphierend ballte er die Faust, denn der schlammige Morast wurde langsam dunkel und fest. Er gluckste, als das Wasser ablief und direkt über dem Sumpf ein Weg sichtbar wurde.
    Max drehte sich um und verbeugte sich vor dem großen Ochsen. Der nickte und sah untätig zu, wie Max über den Sumpf lief und auf der anderen Seite brüllend den Hügel hinaufeilte: »Olivia! Olivia! Ich komme!«
    Als er oben auf dem Hügel angekommen war und nach unten sah, blieb er stehen. Er hatte die letzte Prüfung vergessen: die Flammende Tür. Aber da war sie. Nicht so sehr eine Flammende Tür als vielmehrein Flammendes Alles. Die Tür war der einzige Teil am ganzen Hang, der nicht in Flammen stand.
    Olivia war ganz kribbelig vor Ungeduld. Als Morganas Zauber sie berührt hatte, war es, als wäre sie von einem Wirbelwind mitgerissen und an einem grasbewachsenen Abhang sanft abgesetzt worden. Hinter ihr ragte eine glänzende Wand aus Eis auf, vor ihr eine tobende Feuerwand. In der Mitte der Flammen war eine kleine dunkle Öffnung, durch die sie das Gras auf der anderen Seite sehen konnte. Aber die Öffnung war schmal und nur etwa hüfthoch. Olivia glaubte nicht, dass sie hindurchpassen würde, selbst wenn sie mit dem Kopf zuerst hineinspringen würde. Neben ihr im Gras saß ein weißes Kaninchen mit bebendem Näschen.

    »Wo bin ich?«, fragte Olivia.
    »Annwn«, sagte das Kaninchen und zuckte wieder mit der Nase.
    »Was soll ich tun?«, fragte sie.
    »Nichts. Warte, bis du gerettet wirst«, sagte dasKaninchen, knabberte an einem Grashalm und sah dann erneut auf. »Wird nicht so lange dauern. Sie sind schon am Fluss.«
    »Ich werde nicht warten, bis sie mich retten«, sagte Olivia wütend. »Ich rette mich selbst, danke schön!«
    »Das würde ich nicht empfehlen«, sagte das

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