Drachenzauber
und die anderen an ihnen vorbeiliefen.
Als sie die Neun Jungfrauen erreicht hatten, standen diese immer noch mit gerafften Röcken da. Grimm hüpfte auf Max’ Schulter.
»Schwanz und Schnurrharre!«, sagte er dankbar. »Ich bin froh, dass du es geschafft hast. Ich wurde schon ganz krank von diesem Gekreische.«
Nur wenige Minuten später hatten sie das Tor zur Festung der Trunkenheit erreicht. Schwankend, aber immer noch aufrecht stand Sir Bertram mit einem Glas in der einen und einem Fasanenbein in der anderen Hand.
»Ah, da seid ihr ja!«, begrüßte er sie. »Prima! Gerade rechtzeitig ... Mir ist ein bisschen schwindelig ...«
Artus nahm ihn am einen und Max am anderen Arm. Dann führten sie Sir Bertram den Weg entlang. Besorgt behielten sie die leuchtend rote Sonne im Auge, die sich über den Horizont senkte.
»Kommt! Kommt!«, rief Adolphus. Er lief aufgeregt voraus, kam zurück und lief wieder voraus. »Nur noch hier hinunter! Fast da!«
Und da waren sie. Sie konnten Merlins große Gestalt am Fluss stehen sehen. Seine Umrisse hoben sich vor dem roten Sonnenuntergang ab. Das schwarze, brausende Wasser sprudelte zwischen ihnen unter dem hölzernen Bogen der Brücke hindurch.
Sie wollten weiterlaufen – aber eine Schranke versperrte ihnen den Weg. Artus warf sich wütend dagegen, doch er kam nicht durch. Die Sonne sank immertiefer und war nur noch ein in rote und orangefarbene Schlieren gehüllter Halbkreis am dunklen Horizont. Sir Bertram warf sich gegen die Schranke, aber sie gab nicht nach.
Plötzlich merkte Max, dass er immer noch den Zauberkessel in der Hand hielt.
»Der Preis!«, rief er. »Der Schatz von Annwn. Wir kommen nicht auf die andere Seite, bevor wir nicht bezahlt haben!«
Ohne zu zögern, schleuderte er den Zauberkessel in das eisig schwarze Wasser des Flusses. Der Kesseltrieb eine Sekunde auf den Wellen. Dann kippte er zur Seite und füllte sich mit Wasser, bevor er sank und in den Fluten verschwand. Die Schranke schmolz dahin, und sie stürzten über die Brücke. Gerade als der letzte Strahl der untergehenden Sonne ... sich in den ersten Sonnenstrahl eines neuen Tages in ihrer eigenen Welt verwandelte. Sie standen neben einem Hügel in der nebelumwallten Seenlandschaft Gores.
Es wird gefeiert!
Natürlich tobte Morgana, als sie herausfand, dass man Olivia gerettet hatte und alle unversehrt zurückgekehrt waren. Vor Wut warf sie Sir Richard Hogsbottom eine Vase an den Kopf. Und Adrian schleuderte sie mit voller Wucht einen weiß glühenden magischen Strahl in den Rücken, als er aus ihrer Kammer floh. Nur durch einen geschickten Schritt zur Seite konnte er es verhindern, mitten auf dem Misthaufen im Burghof zu landen.
Als Morgana jedoch in den Großen Saal kam, um die zurückgekehrten Abenteurer zu begrüßen, strahlte sie über das ganze Gesicht. Sie gratulierte Artus zu seiner erfolgreichen Suche. Es sah wirklich so aus, als würde sie es ernst meinen.
»Es ist ja so herrlich , dass das Mädchen wieder da ist.Wie lustig , dass sie während ihres ganzen Aufenthalts hier als Junge verkleidet war und ich es nie bemerkt habe. Mordred sagt, dass sie für ein Mädchen ziemlich gut beim Knappentraining ist.« Sie gab Olivia einen leichten Klaps auf den Kopf. So innig, als würde sie eine Nacktschnecke tätscheln.
Olivia lief rot an, und Artus sagte schnell: »Nun, Morgana, ich denke, dass sie auch für einen Jungen gut beim Knappentraining ist. Ich glaube, dass sie mir letzte Nacht mit einem gut gezielten Zauberkesselwurf das Leben gerettet hat.«
»Ach, hat sie? Tatsächlich?«, fragte Morgana. »Gut gemacht!« Sie lächelte Olivia an, als würde sie in eine saure Zitrone beißen. Dann führte sie alle zu den Tischen, wo ein »Willkommen zu Hause«-Frühstück wartete.
Sir Bertram verweigerte, völlig untypisch für ihn, weitere Mahlzeiten und ging mit Kopfschmerzen ins Bett. Alle anderen jedoch langten tüchtig zu. Den Rest des Morgens verbrachten sie damit, Geschichten auszutauschen und von ihren Abenteuern zu erzählen. Zu guter Letzt machte Caradoc aus den Geschichten ein Lied und sang es unter großem Beifall vor.
Der Rest der Woche verging schnell. Morgana ließAleric die Zauberschule übernehmen und zog sich mit Kopfschmerzen in ihre Gemächer zurück. Die Kopfschmerzen dauerten die ganze Woche. Der König nutzte die Zeit, um einige der entlegeneren Ecken seines Königreichs zu besuchen und die Burgen an den Grenzen zu inspizieren. Sir Richard Hogsbottom bat darum, aus den
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