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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stadtmauern, die immer wieder hinzugefügt worden waren, wenn die Bevölkerung über den sicheren Raum hinauswuchs, den Eindruck, dass die Stadt von einer Spinne geplant worden war. Die alten inneren Mauern wirkten weicher durch die Gebäude, die man gegen sie gelehnt hatte.
    Ich kniff die Augen zusammen. Die äußerste Mauer war schmaler und niedriger als die, die ihr voraus-gegangen war. Es gab nur wenige Gebäude zwischen den beiden äußeren Ringen. Zum größten Teil befanden sich hier nur die geschwärzten Überreste des Feuers, das Estian etwa zur Zeit meiner Geburt verwüstet hatte.
    Ciarra hatte recht. Estian schrumpfte.
    Ich schlief schlecht in dieser Nacht; ich hörte immer wieder Glocken. Aber als ich mich die ersten beiden Male hinsetzte und umsah, schliefen alle.
    Beim dritten Mal waren Ciarra und Oreg, die Wache standen, beide verschwunden.
    Ich weckte Tosten auf und ging zu Axiel, während mein Bruder Penrod aufweckte. Axiel öffnete die Augen, noch bevor ich ihn ansprechen konnte, aber weder ihm noch mir gelang es, Bastilla aufzuwecken, die schlief, als hätte ihr jemand Drogen versetzt.
    »Ich bleibe bei ihr«, bot Penrod im Flüsterton an.
    Ich nickte, und wir anderen machten uns auf die Suche nach Ciarra.
    »Es ist zu dunkel, um Spuren zu finden«, flüsterte Axiel. »Wir müssen uns aufteilen und einen Treffpunkt vereinbaren.«
    »Treffen wir uns an der Mauer«, sagte ich und zeigte zu den Umrissen des höchsten Mauerab-schnitts, wo die komischen kleinen Leute den Turm auf ihren Schultern getragen hatten. Ich wusste, wo meine Schwester war, ich hatte sie und Oreg schon vor einiger Zeit mithilfe meiner Magie aufgespürt.
    Sie waren nicht direkt an der Mauer, aber irgendwo in unmittelbarer Nähe. Aus irgendeinem Grund, den ich mir selbst nicht so recht erklären konnte, wollte ich jedoch zunächst allein dorthin gehen. Dieses Gefühl war so intensiv, dass ich später zu dem Schluss kam, dass es nicht von mir selbst ausgegangen war.
    Aber ich schickte Axiel und Tosten weg.
    In der Sommernacht erklangen die Geräusche von Insekten und nächtlichen Jägern, die auf Beutezug waren. Die weiße, geisterhafte Gestalt einer Harr-Eule flog über mich hinweg und gab das eigentümli-che Geräusch von sich, nach dem sie benannt war.
    Die verstreuten Steine machten es unmöglich zu laufen, aber ich verschwendete keine Zeit und kletterte und stakste so schnell ich konnte zur Mauer.
    Ciarra stand ganz oben, an der gleichen Stelle, wo sie zuvor am Abend gestanden hatte. Der kühle Nachtwind zauste ihr Haar, als sie auf Estian hinabschaute. Oreg hatte sich auf dem Boden am Fuß der Mauer zu einer Kugel zusammengerollt.
    »Ciarra«, sagte ich und kniete mich neben den ge-duckten Oreg. »Oreg, was ist los?«
    »Ich kann nicht«, rief er. »Ich kann es nicht aufhalten! Ich habe es versucht, wirklich versucht …
    Aethervon …«
    »Ciarra, weißt du, was mit ihm los ist?«, fragte ich.
    Nun sah sie mich an, und meine Nackenhaare sträubten sich, und eine eisige Faust umklammerte mein Herz, denn ihre Augen leuchteten orangefarben in der Nacht. Sie streckte die Hand aus, und etwas erschien im Dunkeln, ein großes Tier, das Ciarra noch kleiner wirken ließ, als sie ohnehin war. Es schob seinen Kopf unter ihre Hand, wie eine Katze, die gestreichelt werden will. Ich war nahe genug, um den Raubtiergeruch seines Atems riechen zu können.
    »Ciarra?«
    Meine Schwester lächelte sanft und begann zu sprechen. »Wardwick von Hurog, es wird wieder Drachen geben, wenn du bereit bist, den Preis dafür zu zahlen.« Ihre Stimme war vollkommen tonlos. Sie hätte jedem gehören können, einem Mann oder einer Frau, einem Kind oder einem Greis.
    »Still«, sagte ich zu Oreg, der immer noch leise, gebrochene Worte vor sich hin murmelte.
    »Kind des Drachenmörders, wähle deinen Weg mit Sorgfalt, denn am Ende wird alles von deiner Entscheidung abhängen, aber das Herz des Drachen ist völlig verfault.« Diesmal gab es Basstöne in ihrer Stimme; es hätte die meines Vaters sein können.
    Halb betäubt erinnerte ich mich an die Geschichten, die ich über Menogue gehört hatte. Es hatte hier einen Seher gegeben, der im Auftrag des Gottes sprach. Der letzte Seher war umgekommen, als Menogue geschleift worden war.
    »Ich habe sie nicht …« Axiels Stimme verklang, als er um einen großen Steinblock bog und uns sah.
    »Sohn des Zwergenkönigs, was bringt dich hierher?« Diesmal war sie vollkommen weiblich, mit einer Sinnlichkeit, die nicht zu

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