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Dracula II

Dracula II

Titel: Dracula II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pflock nicht hervor und wartete ab, bis die Kuttengestalt sich zu voller Größe in den hellen Streifen gestellt hatte.
    Marek atmete aus. Zum erstenmal überkam ihn das grennzenlose Gefühl der Erleichterung. Er spürte den Boden zwar unter den Füßen, hatte aber das Gefühl, er müßte hineinversinken. Es war die Reaktion auf das Erlebte, so schnell würde Marek es nicht verkraften. Daß er nach vorn kippte, merkte er nicht, aber der Mönch reagierte schneller und fing ihn ab.
    Wie ein Kind lag Marek in den Armen des Mannes und ließ sich willenlos in den Hintergrund der feuchten Höhle zerren, wo der Helfer ihn auf ein weiches Lager bettete und die Welt erneut um den Pfähler herum versank. Er wurde nicht bewußtlos, aber er trat irgendwie weg und hatte den Eindruck, von geisterhaften Armen irgendwo hingeschleppt zu werden.
    Dann öffnete er die Augen. Gleichzeitig drückte etwas gegen seine Lippen. Marek merkte, daß es die Öffnung einer Flasche war. Eine flüsternde Stimme riet ihm zu trinken, und der Pfähler kam dieser Aufforderung nach. Automatisch schluckte er die Flüssigkeit, bei der es sich nicht um Wasser handelte, sondern um ein scharfes Gebräu, das Tote zum Leben erwecken konnte.
    Er trank, hätte sich beinahe verschluckt, öffnete erst jetzt die Augen und sah die weichen Umrisse eines Gesichts über sich. Die Haut wurde vom Schein einer Kerze umschmeichelt, so daß helle und dunkle Flecken auf ihr erschienen.
    Das Rauschen des Wasserfalls hörte Marek wie aus weiter Ferne. Er freute sich über die Weicheit des Lagers unter seinem Rücken und auch über das wohlige Gefühl in seinem Magen. So hätte es seiner Ansicht nach immer bleiben können.
    In den letzten Minuten hatte er die Vampire vergessen, erinnerte sich plötzlich wieder daran und wollte in die Höhe schnellen, aber zwei Hände drückten ihn an den Schultern zurück.
    »Ruhig, nur ruhig bleiben, mein Freund. Wir sind hier in Sicherheit, glaub es mir.«
    Marek holte tief Luft. Erst jetzt arbeitete sein Gehirn wieder. »Wer… wer bist du?«
    »Ich bin der Abt, Bruder Askin!«
    Der Pfähler brauchte seine Zeit, um die Gedanken ordnen zu können.
    »Du bist — wer?«
    »Der Abt des Klosters, das von seinen Mönchen verlassen wurde. Ich habe es auch verlassen, jedoch rechtzeitig genug. Vielleicht hatte ich auch einfach nur Glück.«
    »Und die anderen?«
    Der Abt hob die Schultern und drückte seinen Oberkörper zurück. »Muß ich dir das sagen?«
    »Nein«, flüsterte Marek, »nein.« Er starrte gegen die Decke, wo das Kerzenlicht Reflexe schuf, die einen unruhigen Tanz aufführten. »Nein, du brauchst nichts mehr zu sagen, nur deinen Namen möchte ich wissen. Ich heiße übrigens Marek, man nennt mich auch den Pfähler.«
    »Ich weiß es.«
    »Oh — woher?«
    »Wir haben zwar nicht viel in unserem Kloster geredet, aber gewisse Vorfälle sprechen sich doch herum und erreichen auch unsere Ohren, mein Lieber.«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Du hast mich nach meinem Namen gefragt. Ich heiße Bruder Askin, nichts weiter.«
    »Askin, der Abt.«
    »Richtig.«
    »Das ist mir neu.«
    Der Mönch hob die Schultern. »Kann ich mir vorstellen. Man kennt uns, aber man weiß nicht viel von uns. Ich habe dich übrigens beobachtet, mein Freund. Bei deiner Flucht. Es war nicht einfach. Ich muß dir meine Gratulation aussprechen.«
    Mit einer müde wirkenden Handbewegung winkte Marek ab. »Das war reine Glückssache. Mir blieb nichts anderes übrig. Ich sah keinen zweiten Ausweg, sie jagten mich.«
    »Ja, meine Brüder«, flüsterte der Abt. »Oder meine ehemaligen Brüder, muß ich wohl sagen.«
    »Sie hatten keine Chance?«
    Askin ließ sich mit der Antwort Zeit. Zwei Finger zeichneten die scharfen Falten in seinem schmalen Gesicht nach, dem anzusehen war, daß der Mönch die Askese wörtlich genommen hatte. Er besaß schmale Lippen, die wie zwei Messerrücken aufeinander lagen. Seine Augen blickten ruhig. Wahrscheinlich besaßen die grauen Pupillen die gleiche Farbe wie das Haar. »Nein, sie hatten keine Chance. Wir wurden überfallen. Es war ein schrecklicher Mensch, der in das Kloster hineinstürmte. Schwarze Haare, ein D auf der Stirn, und er erklärte uns, daß er Dracula II wäre. Er war furchtbar, er war grausam, er besaß den Blutstein, der ihm eine zu große Macht gab, und er zerstörte in einem Anfall von Wut unsere Kirche. Einige von uns versuchten zu fliehen, mir gelang es, weil ich keinen Ausweg sah, obwohl ich mich jetzt als Feigling fühle,

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