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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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lachen.
     
    Am Morgen des 12. Oktober, sechs Tage nach Draculas Abreise, fuhren wir von Charing Cross aus los. Wir reisten mit kleinem
     Gepäck, nahmen jeder nur eine Garnitur Kleidung zum Wechseln mit. Als wir mit dem Dampfschiff den Ärmelkanal überquerten,
     war ich dankbar, dass mir Jonathan den wunderschönen weißen Wollumhang geschenkt hatte, der mich vor der rauen Seeluft schützte.
     Am Abend desselben Tages erreichten wir Paris und nahmen die für uns reservierten Plätze im Orient-Express ein. Wir reisten
     Tag und Nacht und kamen am Abend des 15. Oktober in Varna an, einer ostbulgarischen Hafenstadt am Schwarzen Meer. Dort mieteten
     wir uns im Hotel Odessa ein.
    Ich ermutigte Dr. van Helsing weiterhin, mich täglich kurz vor Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zu hypnotisieren. Diese
     Zeiten waren seiner Meinung nach für eine telepathische Verbindung besonders geeignet. Der Vorgang des Hypnotisierens verlief
     immer nach etwa folgendem Muster:
    »Was sehen und hören Sie?«, fragte er mich, nachdem er mit den Händen vor meinen Augen hin und her gewedelt hatte, als wolle
     er mich verzaubern.
    Ich ließ mich sofort in Trance versetzen, erweckte ihm den Eindruck, er könnte mich mit seinen Anordnungen zum Reden bringen
     und meine Gedanken würden ihm gehorchen. »Alles ist dunkel«, antwortete ich bei der ersten Gelegenheit. »Da sind Wellen, die
     gegen das Schiff schlagen. Wasser rauscht vorbei.« Am nächsten Tag fügte ich noch hinzu: »Se geltuch und Tauwerk knattern, Masten und Rahen knarren. |428| Ein starker Wind, ich kann ihn in den Wanten hören, und der Bug schiebt den Schaum vor sich her.«
    Mein Schauspiel schien alle zufriedenzustellen. »Offenbar ist die
Zarin Katharina
noch auf hoher See und eilt mit vollen Segeln auf Varna zu«, sagte Jonathan.
    Ehe wir London verließen, hatte Lord Godalming Vorsorge getroffen, dass sein Agent ihm täglich ein Telegramm schicken sollte,
     ob man das Schiff gesichtet hatte. Die
Zarin Katharina
musste die Dardanellen passieren, jene Meerenge zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil der Türkei, die das Marmarameer
     mit der Ägäis verbindet. Bisher hatte man sie dort nicht gesichtet. Als wir in Varna eintrafen, suchte Dr. van Helsing den
     Vizekonsul auf, um die Erlaubnis zu erwirken, sofort an Bord des Schiffes zu gehen, sobald es einlief. Lord Godalming erzählte
     den Spediteuren, die Kiste enthielte Verschiedenes, das einem seiner Freunde gestohlen worden sei, und bekam die Genehmigung,
     sie auf eigene Gefahr zu öffnen.
    »Auch wenn der Graf die Gestalt einer Fledermaus annimmt, kann er das fließende Wasser nicht aus eigener Kraft überwinden«,
     erklärte der Professor, während wir an jenem ersten Abend im Speisesaal des Hotels beim Essen saßen. »Also kann er das Schiff
     nicht verlassen. Wenn es uns gelingt, nach Sonnenaufgang an Bord zu kommen, so ist er in unserer Gewalt.«
    Ich allein wusste, dass dieser Plan ins Leere laufen würde. Zum einen hatte mir Nicolae berichtet, dass die Theorie des Professors
     darüber, dass Vampire kein fließendes Wasser überqueren können, völlig falsch war. Wichtiger noch: er war ja überhaupt nicht
     an Bord dieses Schiffes.
    »Ich werde die Kiste aufreißen und das Ungeheuer vernichten, ehe es erwacht!«, rief Jonathan.
    »Wird man uns nicht des Mordes verdächtigen, wenn wir so vorgehen?«, sorgte sich Dr. Seward.
    »Nein«, antwortete Dr. van Helsing, »denn wenn wir seinen |429| Kopf abtrennen und ihm einen Pfahl durch das Herz treiben, sollte sein Körper zu Staub zerfallen und keinerlei Spuren hinterlassen,
     die gegen uns sprechen könnten.«
    »Wieso Staub?«, wollte Herr Morris wissen. »Fräulein Lucys Leichnam hat sich nicht in Staub verwandelt, als wir so mit ihr
     verfuhren.«
    »Sie war ein sehr junger Vampir, also war ihr Körper noch nicht zerfallen. Graf Dracula ist Jahrhunderte alt. Er muss nun
     zum Staub zurückkehren.«
    Nicolae war seit unserer Abreise aus England täglich in Gedankenkontakt mit mir getreten. Er hatte sechs Tage vor uns die
     gleiche Route eingeschlagen, war ebenfalls mit dem Orient-Express gereist, hatte sich bei Tag im Güterwagen in einer Kiste
     Erde ausgeruht, die als Fracht getarnt war. Im Augenblick, erzählte er mir, war er bereits auf Burg Dracula und traf gewisse
     Vorkehrungen für die kommenden Ereignisse.
    Was ist mit der
Zarin Katharina?, fragte ich ihn in Gedanken.
Was geschieht, wenn das Schiff in Varna einläuft?
    Du wirst es schon

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