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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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in der sich der Graf befindet, im Augenblick auf dem Weg zu seiner Burg
     in Transsilvanien ist. Die Frage ist: Wie soll er dorthin |437| gelangen? Ich habe mir über die Angelegenheit einige Gedanken gemacht.«
    »Fahren Sie fort«, sagte der Professor.
    »Wenn er auf der Straße reiste, brächte das endlose Schwierigkeiten mit sich. Neugierige Menschen könnten sich einmischen,
     es sind Wach- und Zollstationen zu passieren. Und dann besteht noch die zusätzliche Gefahr, dass wir, seine Feinde, ihn verfolgen
     könnten. Andererseits könnte er mit der Eisenbahn fahren. Aber ein Zug ist eine abgeschlossene Umgebung, die ihm nur wenig
     Möglichkeit zur Flucht bietet. Ich glaube, dass es für ihn die sicherste und geheimste Lösung wäre, auf dem Wasserwege zu
     reisen.«
    »Auf dem Wasserwege?«, wiederholte Jonathan und setzte sich mit wachem Interesse auf. »Du meinst, auf einem Fluss?«
    »Ja. Und das passt auch zu der Vermutung, dass er von jemandem
zurückgebracht
werden muss. Du hast gesagt, dass ich heute Morgen in meiner Trance Kühe muhen und Holzwerk krachen hörte. Auch diese Geräusche
     passen zu der Vermutung, dass die Kiste mit dem Grafen auf einem offenen Kahn den Fluss hinaufgeschifft wird. Ich habe die
     Landkarte genau geprüft.« Nun schlug ich eine Karte des Gebiets auf und breitete sie auf einem niedrigen Tischchen vor ihnen
     aus. »Es gibt zwei Flüsse, die von Galatz in Richtung auf Burg Dracula führen: den Sereth und den Pruth. Der Sereth vereinigt
     sich bei Fundu mit der Bistritza, die den Borgopass umfließt. Die Schleife, die der Fluss macht, liegt so nahe an Draculas
     Burg, dass sie kaum bequemer zu erreichen wäre.«
    Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, als Jonathan aufsprang, mich in die Arme nahm und küsste. »Großartig!«, rief er.
    »Unsere liebe Frau Mina ist wieder einmal unsere Lehrerin«, sagte der Professor höchst erfreut, als alle Männer mir die Hand
     drückten. »Jetzt haben wir die verlorengegangene |438| Fährte wieder. Unser Feind hat einen Vorsprung, aber wir werden ihn einholen. Wenn wir ihn bei Tag im Licht der Sonne und
     auf dem Wasser stellen, so ist er verloren und unsere Aufgabe vollendet. Und nun, Männer, zum Kriegsrat! Lassen Sie uns hier
     und jetzt einem jeden seine Aufgabe zuteilen.«
    Männer
?
, erklang Draculas Stimme entrüstet.
Was? Du bist nicht Teil dieses Kriegsrats? Was für Toren diese Geschöpfe sind!
    Ich konnte nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken.
Zumindest sind sie wohlmeinende Toren. Es ist interessant
, überlegte ich,
dass niemand begriffen hat, dass meine geistige Verbindung mit dem Grafen – die sie in meiner Hypnosetrance so nützlich fanden
     – genauso gut auch gegen sie arbeiten könnte
. Es schien mir einfach ein wenig lächerlich, dass Graf Dracula, sei es nun bei Tag oder Nacht, auf dem Weg flussaufwärts
     zu seiner Burg in einer Kiste bleiben musste oder wollte. Doch niemand sonst schien Verdacht zu schöpfen. Sie glaubten felsenfest
     an die Aufgabe, die sie zu erfüllen hatten.
    Es folgte eine eifrige Debatte. Lord Godalming bot an, ein Dampfschiff zu mieten und den Sereth hinaufzufahren. Herr Morris
     meinte, er würde ein paar gute Pferde kaufen und längs des Ufers folgen, falls der Graf aus irgendeinem Zufall irgendwo an
     Land gehen müsste.
    Nein
, fuhr Draculas Stimme plötzlich dazwischen.
Lass nicht zu, dass sie sich aufteilen. Die Gruppe muss zusammenbleiben, sonst ist sie für mich zu schwer zu kontrollieren
.
    »Ich halte es für weitaus besser, wenn wir alle zusammenbleiben«, warf ich rasch dazwischen. »Gemeinsam sind wir stark. Der
     Slowake ist zweifellos bewaffnet und kampfbereit.«
    »Ja«, meinte Dr. van Helsing, »deswegen darf keiner allein gehen.«
    »Aber wenn wir eine Gruppe bleiben …«
    »Nein, ich halte es für besser, wenn wir uns aufteilen«, beharrte Morris.
    Hölle und Verdammnis. Das hatte ich nicht vorgesehen.
    |439| Sogleich bot sich Dr. Seward an, Quincey Morris zu begleiten. »Wir sind durch die Jagd aufeinander eingespielt, und mit guter
     Bewaffnung dürften wir mit allem fertig werden, was uns begegnen mag.«
    »Ich habe Winchesterbüchsen besorgt«, sagte Herr Morris. »Sie sind sehr handlich, vielleicht können wir sie gegen die Wölfe
     gut brauchen.«
    »Aber wer geht mit Arthur?« Bei diesen Worten schaute Dr. Seward Jonathan an, und der sah zu mir hin. Ich nahm wahr, dass
     er hin und her gerissen war. Denn so gern er auch bei mir bleiben würde, ebenso gern

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