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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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wir hatten beide
     keinerlei Erfahrung damit. Nach drei vergeblichen Versuchen gaben wir auf und bauten uns zwei einfache Betten, indem wir neben
     dem Feuer zwei Stapel aus Pelzdecken aufschichteten. Dr. van Helsing drängte mich, ich sollte schlafen, während er nach Wölfen
     oder anderen Gefahren Ausschau hielt.
    Bei der Erwähnung von Wölfen erwachte die Sorge in mir. »Bitte, Professor, schießen Sie nicht auf Wölfe, wenn Sie nicht sicher
     sind, dass sie uns angreifen werden. Auch sie sind Gottes Geschöpfe, und wir sind schließlich in ihr Gebiet eingedrungen.«
    »Ich werde Ihren Wunsch respektieren, Frau Mina, und die Wölfe freundlich betrachten, wenn es mir irgend möglich ist«, sagte
     der Professor lächelnd.
    Ich streckte mich auf meinem improvisierten Bett aus und zog eine der Pelzdecken über mich. Die Wolken waren weitergewandert
     und hatten den sternenübersäten Himmel in all seiner Herrlichkeit enthüllt. Wir lagerten in der tiefsten Wildnis, meilenweit
     entfernt von jeglicher Behausung. Eine beinahe unwirkliche Ruhe hüllte uns ein. Ich lauschte auf die Geräusche des Waldes
     ringsum, das Rauschen des Windes in den Wipfeln, das nächtliche Zirpen der Insekten, das ferne Heulen der Wölfe, und jeder
     Laut schien klarer und deutlicher, als ich ihn je vernommen hatte.
    Ich war nicht müde. Ich vermisste Jonathan. Ich fragte mich, wie es ihm wohl ging, und überlegte, was er in just diesem Augenblick
     machte. Ich versuchte, Schlaf zu finden, indem ich die Sterne über mir zählte, aber es gelang mir nicht. Ich wunderte mich
     über dieses seltsame, neue nächtliche Wachsein. Es war doch sicherlich kein Grund zur Beunruhigung? Ganz gewiss hatte nur
     die Tatsache, dass ich am Tag immer wieder einmal geschlummert hatte, meine Schlafgewohnheiten völlig auf den Kopf gestellt.
    |452| Ich sah, dass Dr. van Helsing einnickte, und versprach ihm, dass ich gern an seiner Stelle Wache halten wollte, da ich nicht
     müde war. Meine Worte schienen ihn traurig zu stimmen. Aber er erklärte sich bereitwillig einverstanden, legte sich auf seine
     Bettstatt und schlief sofort ein.
    Ich saß aufrecht auf meinem Pelzstapel und wachte bis tief in die Nacht hinein. Schließlich muss ich jedoch trotz meiner besten
     Vorsätze eingeschlafen sein …, denn ich hatte einen Traum.
    Ich lag in diesem Traum auf meiner Decke beim Feuer, und kaum ein, zwei Fuß von mir entfernt schlief Dr. van Helsing. Nur
     der Scheitel seines silbergrauen Hauptes lugte unter der Pelzdecke hervor, in die er sich eingehüllt hatte. Während ich auf
     seine schlafende Gestalt blickte, überkam mich das Verlangen, mich ihm zu nähern, ihm mit den Fingern durch das silbrige Haar
     zu fahren, das im Schein des Feuers so schön schimmerte. Vorsichtig schob ich meinen Körper näher an den seinen. Als ich den
     Zipfel der Decke anhob, um sein Gesicht sehen zu können, lag dort jedoch nicht der Professor, sondern Jonathan, ein Jonathan,
     der um Jahrzehnte gealtert zu sein schien, ein Jonathan mit silbernem Haar! Er schien mir in seinem Schlummer so lieb und
     teuer, so friedlich. Mein Herz floss über vor Liebe zu ihm. Mich drängte es, ihn zu küssen. Als ich langsam meinen Kopf zu
     ihm herunterbeugte und seine stoppelige Wange mit den Lippen berühren wollte, verspürte ich in meinem Kiefer einen plötzlichen,
     nagenden Schmerz, und es überkam mich ein unstillbarer Durst.
    Mich dürstete nach seinem Blut!
    Mit einem Aufschrei wollte ich mich auf Jonathans Kehle stürzen.
    Mina.
    Ich wachte mit einem Ruck auf und stellte fest, dass ich über dem schlafenden Professor kauerte, dass meine Lippen nur noch
     wenige Zentimeter von seiner Kehle entfernt waren. Entsetzt und zutiefst gedemütigt fuhr ich zurück. Was |453| um alles in der Welt machte ich da? Wer oder was hatte mir einen solchen verderbten Traum eingegeben? Und warum, o warum,
     hatte ich ihn in der Wirklichkeit ausgelebt? Ich hatte niemals wie Lucy eine Neigung zum Nachtwandeln gehabt. Und doch, wenn
     ich nicht aufgewacht wäre, hätte ich tatsächlich Dr. van Helsing gebissen!
    Was geschah mit mir?
    Von Panik ergriffen, betastete ich meine Zähne und entdeckte zu meiner Erleichterung, dass sie noch immer ihre gewöhnliche
     Form und Größe hatten.
    Mina.
    Draculas Stimme brach in meine Gedanken ein. Mit verwirrt pochendem Herzen wandte ich mich vom Professor ab, nur um geradewegs
     auf ein Paar hohe schwarze Stiefel zu schauen. Ich blickte auf und sah Dracula in Person vor mir

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