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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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hatte, einen Gruß zu. Ein untersetzter Zigeuner mit schulterlangem schwarzem Haar
     und schwarzem Schnurrbart erwiderte mit einem zurückhaltenden Nicken, ohne zu lächeln. Die Frauen waren wunderschön, hatten
     sich gegen die Kälte in lange Umhänge gehüllt und ihre dunklen Köpfe mit bunten Tüchern bedeckt, die ihnen bis auf den Rücken
     fielen. Sie warfen uns misstrauische Blicke zu und beugten sich wieder über ihre Arbeit, die darin bestand, über dem Feuer
     ein Frühstück zuzubereiten.
    »Sie sehen nicht sonderlich freundlich aus«, flüsterte ich dem Professor zu.
    »Und doch könnten sie uns vielleicht helfen.« Er äußerte seine Bitte in einer Sprache, die die der Zigeuner zu sein schien.
     Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, wandten sich alle Zigeuner völlig entsetzt ab und bekreuzigten sich. Der Mann, der
     uns so ruhig begrüßt hatte, sprang nun auf die Füße, schüttelte heftig den Kopf und stieß einen langen Schwall heftiger Worte
     aus, die ich nicht verstand.
    »Was ist los?«, fragte ich Dr. van Helsing.
    »Wenn ich es recht verstehe, weigert er sich, uns diese Auskunft zu geben – wenn er sie überhaupt geben kann –, und rät |447| uns höchst eindringlich, dieser Burg ja fernzubleiben, wenn uns unser Leben lieb ist, da sie von Dämonen bewohnt ist.«
    Genau in diesem Augenblick flog am hinteren Ende des Wagens eine Tür auf. Eine ältere Zigeunerin mit einem tiefvioletten Kopftuch
     trat heraus, stieg die Leiter hinunter und kam auf uns zugehumpelt, die dunklen Augen fest auf mich gerichtet. In ihrem Blick
     lag so viel konzentriertes Interesse, dass ich wie angewurzelt auf der Stelle stehen blieb. Warum sah sie mich so an? Lag
     es wieder einmal an der Narbe auf meiner Stirn? Aber nein, ihre Aufmerksamkeit schien auf mein ganzes Wesen gerichtet zu sein,
     als müsste sie eine außerordentliche Botschaft entziffern. Sie blieb vor mir stehen, ergriff meine Hand und hielt sie fest
     mit ihren schwieligen Fingern umklammert, während sie mir in die Augen starrte. Dann durchfuhr sie ein freudiger Schrecken.
     Ihr Gesicht hellte sich vor Entzücken auf, und sie sprach mit angeregter, rauer Stimme. Die Worte verstand ich nicht, aber
     aus ihren Gesten, daraus, wie sie erst auf mich, dann auf sich selbst und die anderen am Lagerfeuer deutete, wurde mir deren
     Bedeutung sofort klar.
    Sie sagte, dass ich eine der Ihren wäre!
    Die anderen Zigeuner erhoben sich und versammelten sich voller freudiger Erregung um mich, berührten mich, umarmten mich,
     schüttelten mir die Hand, riefen laut und lächelten. Ich war so überwältigt, dass ich kaum wusste, was ich sagen oder denken
     sollte. Dr. van Helsing führte ein kurzes Gespräch, das er mir rasch übersetzte.
    »Sie sagen, dass die alte Frau viele Dinge weiß. Sie erklärt, dass Sie zu ihrer Familie gehören. Ich habe erwidert, dass Sie
     aus England stammen, aber sie besteht darauf, dass gewiss Zigeunerblut in Ihren Adern fließt.«
    Ich war sprachlos vor Verwunderung. War es denn möglich? Stammte meine eigene Mutter – stammte ich – von diesen Leuten ab?
    Die Zigeuner luden uns zu sich an ihr Lagerfeuer und zum Frühstück ein. Der Professor war damit einverstanden, eine |448| kleine Rast einzulegen. Wir verbrachten eine halbe Stunde in der Gesellschaft der Zigeuner, in der sie uns mit Großzügigkeit
     und Freundlichkeit bewirteten und Geschichten erzählten, die mir Dr. van Helsing nach besten Kräften übersetzte. Sie erklärten,
     dass sie zum Stamme der Konoria gehörten, einem von vielen Tausenden nomadischer Zigeunerstämme in Rumänien. Die alte Frau
     war ihre Seherin, und ihre Weissagungen brachten der Gruppe den größten Teil ihres Vermögens ein. Der schaurigste Augenblick
     kam, als die alte Frau erneut meine Hand ergriff und mit bedeutungsschwangerer Stimme verkündete: »Du stehst vor einer großen
     Gefahr, und du wirst gezwungen sein, eine wichtige Entscheidung zu treffen. Höre darauf, was dein Körper dir sagt. Er ist
     im Wandel begriffen. Lass dich von ihm leiten.« (Zumindest hat Dr. van Helsing das mit ernster Miene und gerunzelter Stirn
     so für mich übersetzt.)
    Diese Prophezeiung von Gefahr, Entscheidungen und der Veränderung meines Körpers erfüllte mich mit stummer Angst. Aber ich
     verdrängte die Furcht rasch aus meinen Gedanken, weigerte mich einfach, die Weissagung zu glauben. Selbst Zigeunerinnen konnten
     sich mit ihren Vorahnungen irren, oder nicht?
    Auch die Alte warnte uns nun

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