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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Berührung seiner Lippen, die sich trotz des Stoffes
     meiner Handschuhe, die seine Hand von meiner trennten, seltsam kühl anfühlten? Oder war dieses Beben auf die aufgewühlten
     Gefühle zurückzuführen, die immer noch in meinem Inneren tobten? »Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen«, sagte er, als er mit
     einer Verbeugung meine Hand wieder frei gab.
    »Auf Wiedersehen.« Ich eilte zur Treppe und hastete hinunter, nicht ohne mir zuvor noch einen kurzen Blick zurück zu gönnen.
     Er sah mir nach. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er und verneigte sich erneut.
    Erst in unserer Pension am Royal Crescent fiel mir ein, dass ich ihn gar nicht nach seinem Namen gefragt hatte.
     
    Den ganzen Nachmittag und Abend hindurch konnte ich nicht aufhören, an meine Begegnung mit dem Herren auf dem Friedhof zu
     denken, ein Vorkommnis, dessen ich mich sowohl mit Vergnügen als auch mit Schuldgefühlen erinnerte. Lucy erzählte ich kein
     Sterbenswörtchen davon, und dabei hatte ich Lucy doch sonst immer alles anvertraut.
    Woher kam auf einmal dieses seltsame Bedürfnis nach Geheimhaltung?, fragte ich mich, als ich an jenem Abend in der Dunkelheit
     in meinem Bett lag. An unserem Zusammentreffen war doch nichts Unziemliches gewesen. Warum war ich |56| dann nicht willens, es in meinem Tagebuch festzuhalten oder mit meiner besten Freundin zu besprechen? Vielleicht, überlegte
     ich, lag es daran, dass mir während der Konversation mit diesem Herrn freudiger zumute war, ich mich lebendiger und intellektuell
     mehr angeregt gefühlt hatte als bei all den Gesprächen, die ich im Laufe der Jahre mit Jonathan geführt hatte? Das konnte
     ich wohl niemandem eingestehen, nicht einmal mir selbst. Derlei Gedanken und Gefühle waren unrecht, sehr unrecht, und Jonathan
     gegenüber völlig treulos.
    Lucy war wunderschön, und im Allgemeinen waren alle Männer so von ihr verzaubert, dass ich mir in ihrer Gegenwart oft unsichtbar
     vorkam. Doch unter den Blicken dieses Herren – (Oh! Warum hatte ich ihn nicht nach seinem Namen gefragt?) – hatte ich auch
     geglaubt, eine Schönheit zu sein. Es war lachhaft, das wusste ich. Lucy und ich, wir waren beide verlobt. Und doch wünschte
     ich mir irgendwie, diese Erfahrung ganz für mich zu behalten.
     
    Wenn Lucy und ich an den sonnenbeschienenen Klippen entlangwanderten, ertappte ich mich oft dabei, dass ich in der Menschenmenge
     gezielt nach dem Herrn Ausschau hielt, den ich auf dem Kirchhof getroffen hatte. Jedes Mal, wenn mein Auge auf einen hoch
     aufgeschossenen, gutgekleideten Herrn in Schwarz fiel, zuckte ich erwartungsvoll zusammen, nur um immer wieder enttäuscht
     zu werden. Wohin war er bloß verschwunden? Whitby war ein kleiner Ort, und doch war nirgends eine Spur von ihm zu sehen.
    Dann kam mir ein Gedanke: Warum um alles auf der Welt sollte ein Mann wie er, der so wohlhabend, gebildet und atemberaubend
     attraktiv war, auch nur einen Augenblick auf eine ehemalige Lehrerin wie mich verschwenden, die ihm mehr als deutlich zu verstehen
     gegeben hatte, dass sie bereits versprochen war? Sicherlich, überlegte ich, war er nur höflich gewesen, als er mich gebeten
     hatte, mit ihm den Spaziergang zu machen, und als er sagte, er hoffe, mich wiederzusehen. |57| Das Interesse, das ich von seiner Seite zu verspüren gemeint hatte, war zweifellos nichts als eine Projektion meines eigenen
     Interesses gewesen. Mit einem leisen Seufzer schickte ich mich in die Erkenntnis, dass unser zufälliges Zusammentreffen eine
     einmalige Angelegenheit bleiben sollte. Und das war ja auch nur gut und richtig so, ermahnte ich mich streng.
     
    Am 10. August, zwei Tage, nachdem die
Demeter
auf so tragische Weise am Strand von Whitby auf Grund gelaufen war, machten Lucy und ich uns wieder auf den Weg zu unserem
     gewohnten Platz auf der Klippe, um uns den Leichenzug des unglückseligen Kapitäns anzusehen. Die Städter waren zu Ehren des
     Toten in großer Zahl erschienen. Lucy und ich betrachteten das Geschehen voller Trauer und waren beide sehr verstört über
     die außerordentlich seltsamen Begebenheiten, die ihm zugrunde lagen, insbesondere, nachdem ich ihr Einzelheiten aus dem höchst
     merkwürdigen Bericht über das russische Schiff mitteilte, den ich in der Lokalzeitung gelesen hatte.
    »In dem Artikel steht, dass die einzige Ladung an Bord der
Demeter
aus fünfzig großen Kisten voller Erde bestand, die am Tag der Ankunft des Schiffes von einem Agenten ausgeladen und weitergeleitet
    

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