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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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eine Schule zu besuchen, |53| die über eine hervorragende Bibliothek verfügte. Später habe ich an der gleichen Einrichtung selbst unterrichtet. Wie steht
     es mit Ihnen? Wurden Sie hier in England erzogen?«
    »Nein. Dies ist mein erster Besuch in Ihrem Land.«
    »Ihr erster Besuch? Das ist bemerkenswert, Sir, denn Ihr Englisch ist ausgezeichnet, um nicht zu sagen perfekt.«
    »Ich lerne Ihre Sprache nun schon sehr lange, und ich hatte einige Lehrer … Aber ich weiß, dass ich noch der Verbesserung
     bedarf.« Er lächelte bescheiden und fügte hinzu: »Sie haben gerade erzählt, dass Sie Lehrerin sind. Gefällt Ihnen dieser Beruf?«
    »Ich liebe ihn sehr! Vielmehr, ich habe ihn geliebt. Ich halte ihn für einen außerordentlich edlen Beruf. Ich war gezwungen,
     meine Anstellung zu kündigen, ehe ich nach Whitby kam, denn die Schule liegt in der Nähe von London, und Jonathan lebt und
     arbeitet in Exeter. Ich musste weinen, als ich mich von meinen Schülerinnen und meinen Freundinnen unter dem Lehrpersonal
     verabschiedete, denn sie sind mir alle sehr lieb und teuer geworden.«
    »Wir wollen hoffen, dass Sie in Exeter eine ähnliche Anstellung finden, in der Sie ebenso glücklich sein können.«
    »O nein! Das geht nicht. Jonathan mag den Gedanken nicht, dass ich arbeite, wenn wir erst verheiratet sind, das heißt, einmal
     abgesehen von den kleinen Pflichten, die ich erfüllen kann, um ihm bei seiner Arbeit zur Hand zu gehen.«
    Er betrachtete mich mit unverhohlener Verwunderung. »Das ist allerdings für eine so moderne junge Dame ein sehr altmodischer
     Gedanke.«
    »Wirklich? Das finde ich nicht, Sir. Ich habe mich auch nie wirklich als modern gesehen.«
    »Und doch sind Sie es«, erwiderte er mit einem bewundernden Lächeln. »Sie sind intelligent, belesen und gebildet. Sie haben
     einen Beruf. Sie haben finanzielle Unabhängigkeit erreicht. Sie beherrschen einige der neuesten Erfindungen |54| und Fertigkeiten. Und Sie haben, nehme ich an, die Wahl Ihres Gatten völlig aus eigenem, freiem Willen getroffen?«
    »Das habe ich«, antwortete ich mit einem Lachen.
    »Außerdem haben Sie bewiesen, dass Sie couragiert gewisse etablierte gesellschaftliche Konventionen zu brechen bereit sind.«
     Er begleitete diese Worte mit einer Geste, die ihn, mich und das Gelände der Abtei, das wir gemeinsam durchschritten, in einem
     großen Bogen einschloss. Als ich wiederum lachte, fuhr er fort: »Ich denke doch, dass die
neue Frau
von heute gründlich darüber nachdenkt, was
sie
nach einer Eheschließung möchte, und nicht nur darüber, was die Gesellschaft ihr diktiert oder was ihr Ehemann von ihr erwartet.«
    »Sir, wenn es auch so scheinen mag, als sei ich eine Befürworterin der Ideale der ›Neuen Frau‹, habe ich doch meine Position
     im Leben eher aus Notwendigkeit als aus freier Absicht erreicht. Bis ich mit dem Unterrichten begann, war ich, was meine Erziehung,
     meine Ausbildung und meinen Lebensunterhalt betraf, stets von der Mildtätigkeit anderer abhängig. Ich arbeitete für mein Auskommen,
     weil ich mich ernähren musste, wenn ich auch meinen Beruf lieben lernte. Ich gebe zu, dass es mir ein wenig sauer wird, wenn
     ich bedenke, dass ich in Zukunft meinen Ehemann um jeden Penny für die kleinste Anschaffung bitten muss. Doch Jonathan ist
     ein wenig starr in seinen Gepflogenheiten und hat einen ausgeprägten Sinn für Schicklichkeit. Ich freue mich darauf, seine
     Frau zu sein und in unserem Haushalt zu regieren und«, fügte ich errötend hinzu, »eine Familie zu gründen. Ich möchte ihn
     glücklich machen.«
    Ein finsterer Blick huschte über seine Züge. Er verstummte einen Augenblick und wandte den Blick ab. »Nun, wie ich schon sagte:
     Er kann sich sehr glücklich schätzen.«
    Just in diesem Augenblick schlugen die Kirchenglocken ein Uhr. Ich schnappte überrascht nach Luft. »Oh! Es tut mir leid. Ich
     habe ganz die Zeit vergessen. Ich habe versprochen, |55| meine Freunde um ein Uhr zum Mittagessen zu treffen, und jetzt komme ich zu spät.«
    »Auch ich muss mich an einen anderen Ort begeben.«
    Ich streckte ihm meine behandschuhte Hand entgegen. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Sir. Ich habe unser Gespräch
     sehr genossen.«
    »Desgleichen ich, Fräulein …?«
    »Murray.«
    »Auf Wiedersehen, Fräulein Murray.« Er nahm meine Hand in die seine, führte sie an die Lippen und küsste sie. Ich erbebte.
     War der Grund für dieses Schaudern der Druck seiner Hand und die kurze

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