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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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größer gewesen. Doch auch im Hellen konnte ich es mit ihren vereinten Kräften kaum aufnehmen.
     Ich strengte jede Faser meines Körpers an, um ihren schrecklichen Zähnen zu entgehen. Denn ich wusste, wenn sie es nicht schafften,
     mich mit ihren Händen zu töten, könnten sie mir innerhalb weniger Minuten jeden Tropfen Blut aus den Adern saugen, wenn sie
     nur wollten.
    Da, plötzlich, ein ungeheurer Knall! Aus dem Augenwinkel sah ich bunte Glassplitter in alle Richtungen fliegen. Ich vernahm
     ein wildes, wütendes Knurren. Zu meiner Überraschung beobachtete ich, dass ein Frauenarm, der mich gepackt hatte, mit Gewalt
     von seinem Körper gerissen wurde, dass das Blut nur so spritzte. Die Vampirfrau kreischte auf und fiel zurück. Dann sah ich
     nur noch graues Fell, wütend gefletschte Reißzähne, zerfetztes Fleisch, Blut und Schrecken. Von irgendwo tauchte ein weiterer
     schwerer Holzpfahl auf und bohrte sich ins Herz der dritten Vampirfrau. Während sie schreiend zu Boden sank, bemerkte ich,
     dass Dr. van Helsing dieses Mordwerkzeug geführt hatte.
    Meine Augen fielen auf das Tier, das die andere dunkelhaarige Vampirfrau so wild attackierte. Es war ein großer grauer Wolf!
     Während das Tier noch an ihren Gliedmaßen und ihrer Kehle zerrte, trieb der Professor mit einem Hammer den |473| Pfahl in ihren Leib. Sie wand sich in Schmerzen und schrie, während ihr blutiger Schaum vor den Mund trat.
    Sekunden später war alles still. Die beiden dunkelhaarigen Vampirfrauen lagen reglos am Boden, wo sie zu meiner Überraschung
     zu schrumpeligen, hässlichen alten Weibern verfielen. Überall war Blut verspritzt. Ich sah, dass eines der Buntglasfenster
     zersplittert war. Während der Professor und ich nach Luft rangen, stand der Wolf in seiner ganzen königlichen Würde und Schönheit
     da und starrte mich aus tiefblauen Augen an, die ich plötzlich erkannte.
    »Oh!«, rief ich aus. Doch ehe ich etwas tun konnte, kam die blonde Vampirfrau angetaumelt. Sie war noch jung und wunderschön,
     obwohl der Pfahl in ihrem Rücken steckte. Mit einem wütenden Schrei stürzte sie sich auf mich, um ihre Reißzähne in meinen
     Hals zu schlagen. Doch da sprang der Wolf sie mit einem zornigen Grollen an, warf sie zu Boden und biss ihr mit solch wilder
     Kraft die Kehle durch, dass er dabei beinahe ihren Kopf vom Rumpf abtrennte. Kopf und Körper verfielen nun zusehends und enthüllten
     den uralten Körper, der in ihnen steckte.
    Dann rannte der Wolf zur Tür. Er blieb dort kurz stehen und warf noch einen Blick zurück, ehe er verschwand.
    Erst jetzt gaben die Beine unter mir nach, und ich sank zitternd auf den Steinboden nieder. Mein Gesicht, meine Hände und
     Kleider waren blutbespritzt. Der Professor war ebenso mit Blut besudelt.
    »Mein Gott!«, rief Dr. van Helsing mit wilden Augen. »Frau Mina! Wie um alles in der Welt haben Sie mich gefunden? Doch berichten
     Sie mir später davon. Ich danke Gott, dass Sie gekommen sind. Ich danke Ihnen viel tausend Mal. Dieser Wolf! Nun, das ist
     ein Rätsel. Woher ist er gekommen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, log ich.
    »Wer könnte es glauben … wer könnte es glauben. Zu denken, dass ich, van Helsing, diesen Furien zum Opfer gefallen bin … Es
     ist unvorstellbar!«
    |474| »Was ist geschehen, Herr Professor?«
    Er suchte sein blutbeflecktes Hemd und zog es über. Er schüttelte betrübt den Kopf, während er sprach. »Ich habe sie hier,
     wie erwartet, schlafend vorgefunden. Ich stand mit dem Pfahl in der Hand über den Sarg der Blonden gebeugt, wollte ihn ihr
     gerade in die Brust rammen. Doch plötzlich hat mich ihre Schönheit so angerührt, dass ich es nicht über mich brachte. Sie
     sah so lieblich aus, so strahlend und voller Leben, dass es mich schauderte, als sei ich gekommen, um einen Mord zu begehen.
     Also habe ich innegehalten. Ich habe gezögert.« Seine Wangen überzogen sich mit brennender Schamesröte, während er das Hemd
     zuknöpfte und sich den Mantel überwarf. »Ich habe sie wie verzaubert angestarrt, als hätte sie mich in den Bann geschlagen.
     Plötzlich öffnete sie die Augen und sah mich an. Oh, welch ein Blick! Welch eine Schönheit! So voller Liebe! Völlig neue Gefühle
     stiegen in mir auf. Der männliche Instinkt in mir flüsterte mir ein, ich müsste sie lieben und beschützen.«
    Nun setzte er sich auf eine Bank, um seine Socken und Schuhe anzuziehen. Er seufzte schwer. »Dann erhob sie sich aus ihrem
     Grab und nahm mich in die Arme. Sie

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