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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Bergeschen und Weißdorn, deren
     Wurzeln sich in die Spalten und Risse des Steins klammerten. Ab und zu musste ich stehen bleiben, um wieder zu Atem zu kommen,
     aber dann rannte ich tapfer weiter. Wenn ich den Blick hob, erschien mir die Burg wie ein riesiger grauer Monolith, der bis
     in den Himmel reichte. Wenn ich nach unten blickte, sah ich nur noch ein unendliches Meer |468| von Baumwipfeln, über denen in der Ferne zerklüftete Berge aufragten.
    Endlich erreichte ich mein Ziel. Schwer atmend blieb ich auf einem uralten, moosbedeckten und steingepflasterten Burghof von
     beträchtlicher Größe stehen. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich unsere Pferde und den Wagen draußen vor dem Gebäude
     entdeckte. Ein kurzer Blick auf das Gefährt reichte, um festzustellen, dass die Werkzeugtasche des Professors nicht mehr darin
     lag. Offenbar hielt er sich irgendwo im Gebäude auf. Aber wo? Die Burg war ungeheuer groß. Mir sank der Mut, als ich mir klarmachte,
     dass er – und die drei Frauen – überall sein konnten.
    Den Haupteingang umrahmte ein vorkragender Türsturz aus massivem, behauenem Stein, dem im Laufe der Jahrhunderte die Elemente
     sehr zugesetzt hatten. Zu meiner Überraschung war da keine Tür mehr. Jemand hatte die uralte, mit Nägeln beschlagene Eichentür
     aus den Angeln gehoben. Nun lag sie flach auf den Pflastersteinen. Ich erinnerte mich, dass Dr. van Helsing in Vereşti einen
     Schmiedehammer gekauft hatte. Er hatte ihn hier wohl nutzbringend eingesetzt, dachte ich, und dafür vorgesorgt, dass er, ganz
     gleich, was geschah, nicht in der Burg eingesperrt werden konnte, wie es Jonathan gewesen zu sein glaubte.
    Ich zögerte einen Augenblick. Was harrte meiner wohl in dieser einsamen, alten Burg? Ging ich in den Tod? Vielleicht, denn
     wenn die grausamen Vampirfrauen wirklich wach waren, dann wusste ich, dass ich nicht die Kraft oder die Fertigkeiten haben
     würde, sie zu besiegen. Andererseits könnte der Professor in Lebensgefahr sein. Ich musste zumindest mein Glück versuchen.
    Ich überschritt die Schwelle. In der großen, runden Eingangshalle, in der ich nun stand, führten vier Torbögen in verschiedene
     Richtungen. Einige frische Schlammspuren auf dem Steinboden erregten meine Aufmerksamkeit. Sie konnten durchaus vom Professor
     stammen.
    |469| Ich nahm meinen Umhang ab und legte ihn über einen Stuhl, folgte dann den Fußspuren durch einen der Torbögen und über einen
     Flur. Schon bald befand ich mich in einem ungeheuer großen Gemach. Dort fiel das einzige Licht durch schmale schlitzförmige
     Öffnungen hoch oben in der Nähe der Decke. Es war sehr kalt in dem Raum. Ich blieb bebend stehen, ließ meinen Augen Zeit,
     sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Schon bald bemerkte ich, dass die Wände vom Boden bis zur Decke mit Bücherregalen bedeckt
     waren, in denen Hunderttausende von Büchern stehen mochten. Mein Herz raste. Dies war also Graf Draculas Bibliothek! Hier
     hatte er so viele Jahrhunderte lang unzählige zufriedene Stunden verbracht! Und kein Wunder. Es war ein herrlicher Raum. Die
     Fenster waren von Vorhängen aus üppigstem Samt verdeckt, und die Möbel schienen mit dem kostbarsten und herrlichsten Stoff
     gepolstert zu sein. Ein halbes Dutzend wunderbarer Gemälde in vergoldeten Rahmen hingen an den Wänden. Die Bilder zeigten
     europäische Landschaften, die, wie ich voller Verwunderung feststellte, im Stil einigen Kunstwerken sehr ähnelten, die ich
     in London in der National Gallery gesehen hatte.
    Alles war still. Ich bemerkte weitere Schmutzspuren auf dem Steinboden und schritt eilig voran, verließ das großartige Gemach
     und ging erneut durch einen langen Korridor. Ich rüttelte an allen Türen, an denen ich vorüberkam, fand sie aber sämtlich
     verschlossen. Schließlich gelangte ich zu einer Tür, die offen stand. Sie führte in ein sehr staubiges, spärlich möbliertes
     Schlafzimmer, das wohl lange niemand mehr benutzt hatte. Nun wiesen die Spuren mir den Weg zu einer offenen Tür am anderen
     Ende des Zimmers. Ich hoffte, dass ich wirklich den Schritten des Professors folgte, und ging durch diese Tür. Ich kam auf
     einen Flur, der mich zu einer steinernen Wendeltreppe brachte, die steil nach unten verlief.
    Während ich herabstieg, hatte ich das seltsame Gefühl, diesen Weg schon einmal gegangen zu sein, obwohl ich wusste, |470| dass dies nicht möglich war. Da begriff ich: Jonathan hatte in seinem Tagebuch das Zimmer oben und genau

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