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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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tranken Frau Westenra und ich Tee im Salon.
     Da entdeckte sie mir die Wahrheit über ihre Gefühle zu dieser Angelegenheit.
    »Wie Sie wissen, ist Lucy mein einziges Kind«, sagte die freundliche Dame, während sie sich mit einem Seufzer in den Sessel
     zurücklehnte, »und wir waren einander immer sehr nah. Es schmerzt mich ungeheuer, dass ich sie nun verlieren werde. Allein
     der Gedanke, dass sie schon bald eine Ehefrau sein und mich nicht mehr so wie früher brauchen wird! Trotzdem bin ich erleichtert
     und dankbar, dass sie schon bald einen neuen Beschützer hat.«
    |89| »Ich bin sicher, dass Sie immer noch oft zu Ihnen kommen und Sie um Rat und Hilfe bitten wird, Frau Westenra«, erwiderte ich
     mit einem warmen Lächeln. »Ich glaube, selbst der beste Ehemann der Welt könnte niemals eine Mutter ersetzen.«
    Bei diesen Worten unterdrückte Frau Westenra einen Seufzer, und erneut rannen ihr Tränen über das Gesicht.
    »Oh! Madam, was ist denn?«, rief ich bekümmert. »Habe ich etwas gesagt, das Sie so bestürzt hat?«
    Sie brauchte eine Weile, um sich zu fassen. »Es ist nicht Ihre Schuld, meine Liebe«, sagte sie und tupfte sich mit einem Leinentaschentuch
     die Augen. »Es gibt etwas, das Sie nicht wissen. Etwas, das ich noch niemandem erzählt habe.« Sie zögerte. »Wenn ich es Ihnen
     mitteile, müssen Sie mir versprechen, es Lucy nicht weiterzusagen. Ich möchte nicht, dass sie sich ängstigt.«
    »Ich verspreche es«, antwortete ich und überlegte, wie seltsam es doch war, dass ich nun Geheimnisse von Mutter und Tochter
     zu hüten hatte. Und dazu hatte ich noch mein eigenes Geheimnis.
    »Sie haben vielleicht bemerkt, dass ich in der letzten Zeit nicht wohlauf gewesen bin.«
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie sehr schnell ermüden.«
    »Es ist das Herz. Es wird immer schwächer. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich allerhöchstens noch einige wenige Monate zu leben
     habe.«
    »Einige wenige Monate?«, rief ich aus.
    Frau Westenra nickte traurig. »Jederzeit, auch jetzt, meinte er, würde ein plötzlicher Schrecken imstande sein, mich zu töten.
     Deswegen habe ich mich die meiste Zeit so still zurückgezogen, seit wir hier angekommen sind.«
    »Oh! Frau Westenra, wie leid mir das tut!« Ich war traurig für sie und für Lucy, die so bald schon ihrer Mutter beraubt werden
     sollte. »Kann ich irgendetwas für Sie tun? Kann ich Ihnen irgendwie helfen, dass es Ihnen besser geht?«
    |90| Sie lächelte freundlich und nahm meine Hand in die ihre. »Versprechen Sie mir nur, dass Sie, wenn ich nicht mehr bin, eine
     so gute Freundin für Lucy bleiben werden, wie Sie es in der Vergangenheit immer waren.«
    »Das will ich gewiss sein.« Ich küsste sie auf die Wange. »Sie können auf mich zählen.«
     
    Während die Woche fortschritt, machte mir allerdings nicht Frau Westenras Gesundheit die größten Sorgen, sondern Lucys Wohlbefinden.
     Lucy verlor jeglichen Appetit und wurde immer blasser, müder und lustloser. Es lag ein verhärmter, ausgemergelter Zug um ihre
     Augen, dessen Ursache ich mir nicht erklären konnte. Ihre Mutter war ebenso verwirrt und beteuerte immer wieder, Lucy sei
     nicht blutarm, sie sei es niemals gewesen. Als ich Lucy nach ihren seltsamen Symptomen und ihrer schwindenden Gesundheit fragte,
     behauptete sie, genauso verwundert zu sein wie ich.
     
    Die Tage waren hell und sonnig. Ich konnte Herrn Wagner bei meinen Spaziergängen nirgends erblicken. Trotzdem widerstand ich
     der Versuchung, mich noch einmal nachts zum Pavillon zu schleichen. Stattdessen blieb ich zu Hause und wachte über Lucy. Ich
     sorgte dafür, dass unser Zimmer stets sicher verschlossen war, sodass sie nicht herumwandern konnte. Und doch fand ich sie
     zweimal ohnmächtig am offenen Fenster sitzend, als ich nachts aufwachte.
    »Meine Liebe«, sagte ich, als ich ihr wieder einmal ins Bett half, nachdem ich sie in diesem geschwächten und besinnungslosen
     Zustand entdeckt hatte, »was hast du bloß am Fenster gemacht? Du bist so bleich. Ich sollte einen Arzt rufen.«
    Bei diesen Worten wurde sie sogleich hellwach und rief aus: »Nein! Ich will keinen Arzt sehen. Was könnte der schon ausrichten?«
     Dann lachte sie seltsam gespenstisch und zwickte sich wild entschlossen in die Wangen, um wieder |91| einen rosigen Schein darauf zu zaubern. »Siehst du? Es geht mir gut. Sogar ganz ausgezeichnet.«
    Ihr seltsames Benehmen verursachte mir größte Sorge. Daraus wurde Bestürzung, als ich Lucy zudeckte und die winzigen

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