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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Verlobten?«
    »Jonathan Harker.«
    »Wohin ist er in Transsilvanien gereist?«
    »Bistritz war die nächstgelegene Stadt. Der Mandant, den er besucht hat, lebt in einer Burg bei einer Passstraße. Ich glaube,
     der Pass heißt Borgo.«
    |96| »Der Borgopass? Nun, das erklärt alles.«
    »Wirklich? Wieso?«
    »Der Borgopass liegt im äußersten Osten von Transsilvanien, inmitten der Karpaten an der Grenze zur Bukowina. Es ist einer
     der wildesten und unerforschtesten Landstriche Europas, der noch dazu sehr dünn besiedelt ist und für den es nur wenige gute
     Karten gibt. Selbst der erfahrenste Reisende hätte Schwierigkeiten, sich auf den verschlungenen Straßen dieser Gegend zurechtzufinden.«
     In Unheil verheißendem Ton fügte er noch hinzu: »Ich würde die Vermutung wagen, dass er eine Zeitlang in die Irre gegangen
     ist und dass ihm dann noch Zigeuner aufgelauert haben.«
    »Zigeuner?«, wiederholte ich höchst bestürzt.
    »Manch einer hat sich schon viele Wochen lang als williges Opfer an einem der Lagerfeuer der Szigany aufgehalten«, meinte
     er mit einem Augenzwinkern, »und war nicht in der Lage, wieder fortzugehen – genau wie der Sultan in
1001 Nacht
–, weil er fürchtete, die nächste Fortsetzung der allnächtlichen Geschichten zu versäumen.«
    Ich lachte über seinen leisen Spott. »Das wäre sicherlich eine gute Erklärung, Sir, wenn es sich bei der vermissten Person
     um mich oder um Sie handelte. Jonathan dagegen ist ein außerordentlich pragmatisch denkender Mann. Er genießt zwar die Literatur,
     hat aber ein viel größeres Faible für Architektur und Geschichte.«
    »Architektur und Geschichte, sagen Sie? Nun, dann ist Budapest eine faszinierende Stadt, ganz zu schweigen von Wien und der
     Stadt der Lichter. Ist Jonathan je in Paris gewesen?«
    »Niemals.«
    »Sehen Sie? Ein Mann, der gern reist und eine Vorliebe für Architektur und Geschichte hat, könnte sich in jeder dieser Städte
     monatelang verlieren. Man kann schon ein halbes Jahr damit verbringen, allein die Sammlungen des Louvre anzusehen.«
    Ich nickte. Doch die heitere Stimmung, die er geschaffen |97| hatte, verflog schon recht bald, und wir verfielen beide in Schweigen. In meinem innersten Herzen wusste ich, dass es keine
     gute Erklärung für Jonathans lange Abwesenheit gab, und ich glaube, Herr Wagner spürte, dass ich in dieser Angelegenheit nicht
     mehr zu Scherzen aufgelegt war.
    Schweigend glitten wir an einer idyllisch schönen Landschaft vorüber den Fluss hinauf. Bei einem reizenden Fleckchen namens
     Cockmill Creek gingen wir an Land und spazierten eine Weile am Flussufer entlang. Als Herr Wagner sich erkundigte, ob ich
     etwas essen wollte, musste ich zugeben, dass ich sehr hungrig war. Wir kehrten in einem kleinen Gasthof in Glen Esk ein, wo
     man uns zu einem Tisch auf einer Veranda führte, die zum Fluss hinaus lag. Ich bestellte mir ein Sandwich und Limonade. Zu
     meiner Überraschung wollte Herr Wagner selbst weder essen noch trinken.
    »Verzeihen Sie mir, aber ich habe schon vorhin gegessen, und für heute Abend habe ich eine Verabredung, die auch ein großes
     und denkwürdiges Abendessen einschließen wird. Da möchte ich mir nicht den Appetit verderben.«
    Wir saßen eine Weile ruhig da, während ich mein Mittagessen verzehrte, und lauschten dem Murmeln des nahen Flusses, das sich
     wunderbar mit dem Summen der Insekten und dem Zwitschern der Vögel mischte. Der Himmel war noch immer bewölkt, aber eine leichte
     Brise, die den Duft der Sommerblüten mit sich trug, raschelte angenehm durch das Laub der Bäume in den umliegenden Wäldchen.
    »Was für ein wunderschönes Fleckchen«, sagte ich. »Danke, dass Sie mich hergebracht haben.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    Als ich ihn nun anblickte und den Ausdruck seiner Augen wahrnahm, während er mich betrachtete, da war sein Blick so aufrichtig,
     so voller Bewunderung und Interesse, dass ich plötzlich das Gefühl hatte, ich könnte ihm alles erzählen, als wüsste ich mit
     absoluter Sicherheit, dass ihm nur mein Bestes am Herzen läge.
    |98| »Neulich abends beim Pavillon, Herr Wagner, haben Sie sich nach meinen Eltern erkundigt.«
    »Ja.« Er nickte und wartete.
    »Ich bin Waise. Man hat mich auf den Stufen eines Londoner Waisenhauses ausgesetzt, als ich gerade ein Jahr alt war. Ich war
     in Lumpen gekleidet und in eine alte Decke gewickelt, an die jemand einen Zettel geheftet hatte, auf dem stand, mein Name
     sei Wilhelmina und man möge bitte für

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