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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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mich sorgen.«
    »Aus Ihren wenigen Worten hatte ich dergleichen bereits vermutet.«
    »Ich habe meine gesamte Kindheit im Waisenhaus verbracht. Dort habe ich auch Jonathan kennengelernt. Seine Mutter war Witwe
     und arbeitete dort als Köchin. Sie bewohnten zusammen Zimmer im obersten Geschoss. Jahrelang waren wir, die wir nie Geschwister
     hatten, einander wie Bruder und Schwester. Der beste Freund von Jonathans Vater, Herr Peter Hawkins, schickte ihn, als er
     zwölf Jahre alt war, auf eine ausgezeichnete Schule und kam für die Kosten seiner Ausbildung auf. Auch meine Schulbildung
     wäre nicht über die drei Jahre Pflichtbesuch der Grundschule hinausgekommen, hätte unsere Einrichtung nicht eine großzügige
     Spende erhalten. Damit schickte man mich auf ein Internat in den Außenbezirken Londons. Jonathan und ich begannen eifrig miteinander
     zu korrespondieren und sahen einander, sooft wir zufällig gleichzeitig seine Mutter im Waisenhaus besuchten. Leider ist sie
     im letzten Herbst verstorben. Als Jonathan und ich einander bei ihrem Begräbnis trafen, entdeckten wir, dass die Gefühle,
     die wir füreinander hegten, sich verändert hatten.«
    Kurz wanderten meine Gedanken zu jenem Tag zurück, an dem Jonathan mich gebeten hatte, ihn zu heiraten. Es war drei Tage nach
     der Beerdigung seiner Mutter, und wir spazierten in London durch einen Park. Jonathan war unter einem großen Baum stehengeblieben
     und sagte: »Wilhelmina, nie habe ich ein Mädchen kennengelernt, dass ich so sehr liebe wie dich. Ich glaube, wir sind füreinander
     bestimmt. Fühlst du das auch? |99| Möchtest du meine Frau werden?« Ich hatte glücklich und mit Freuden zugestimmt und ihn geküsst. Unser erster Kuss. Seither
     waren wir einander noch nähergekommen, denn nun planten wir eine gemeinsame Zukunft. Natürlich war zwischen uns stets alles
     sehr wohlanständig und züchtig zugegangen.
    »Eine schöne Geschichte mit einem glücklichen Ende«, sagte Herr Wagner, »und doch schienen Sie zu zögern und wollten sie mir
     nicht mitteilen. Warum?«
    »Ich habe Ihnen nicht alles erzählt.« Ich holte tief Luft und fuhr fort: »Als kleines Mädchen pflegte ich oft von meinen Eltern
     zu träumen. Ich stellte mir vor, sie wären König und Königin eines fernen Landes, und als zukünftige Thronerbin hätte man
     mich zu meiner eigenen Sicherheit verstecken müssen. Ich wusste natürlich, dass es ein Märchen war, aber es machte mir Freude,
     es zumindest eine Weile zu glauben. Später überlegte ich mir, meine Eltern seien nur ein armes englisches Ehepaar gewesen,
     das es sich nicht leisten konnte, mich aufzuziehen, mich aber eines Tages holen kommen würde. Ich muss wohl kaum hinzufügen,
     dass nie jemand kam. Als ich acht Jahre alt war, belauschte ich einmal die Dienstbotinnen im Waisenhaus, die tratschten. Eine
     von ihnen sagte …« Ich hielt inne und spürte, wie mir die Schamröte ins Gesicht stieg. »Sie sagte, meine Mutter sei irgendwo
     als Hausmädchen in Stellung gewesen, schwanger geworden und aus dem Haus gejagt worden.«
    »War das die Wahrheit?«
    »Anscheinend. Den Namen meiner Mutter erwähnten sie nicht. Sie schienen auch nicht zu wissen, was aus ihr geworden war. Aber
     irgendwie wussten sie sehr gut Bescheid. Seit ich das erfahren habe, schäme ich mich so sehr.«
    »Warum? Weil Ihre Mutter Sie außerehelich zur Welt gebracht hat?«
    »Ja! Heranzuwachsen und zu wissen, dass die eigene Mutter in Schande verstoßen wurde, das hat mich mein Leben lang verfolgt.«
    »Wahrhaftig, es ist traurig, ohne Eltern aufzuwachsen, und |100| umso trauriger, sich der Umstände der eigenen Geburt schämen zu müssen. Aber, Fräulein Murray, eigentlich ist es keine so
     schreckliche Geschichte. Wir sind alle auf gewisse Weise Opfer vergangener Missgeschicke. Aber Ihr Unglück hat Sie nicht dauerhaft
     geschädigt. Sehen Sie sich doch an: Sie sind eine wunderschöne junge Frau, sind sehr gebildet und werden in nächster Zukunft
     heiraten.«
    »Bitte halten Sie mich nicht für undankbar. Ich spreche täglich Dankgebete für all das Gute, das mir widerfahren ist.«
    »Ich möchte Sie beruhigen. Sie hatten ja auf die Umstände Ihrer Geburt keinerlei Einfluss. Und ich denke, Sie haben die meisten
     anderen Menschen weit überflügelt. Eigentlich beneide ich Sie sogar.«
    »Sie beneiden mich? Warum? Ich bin eine arme Waise mit kaum einem Pfennig in der Tasche, während Sie, Sir, wohlhabend sind,
     die Welt bereisen und alles haben, was sich

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