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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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unverletzte Siegel abnehmen,
     der indische Fakir daliegt, keineswegs tot, sondern aufsteht und wieder unter ihnen wandelt wie zuvor?«
    »Das entzieht sich jeglicher Erklärung, Herr Doktor«, antwortete Jonathan, »wenn es denn wirklich geschehen ist.«
    »Oh, es ist geschehen! Es wurde unzählige Male verifiziert.« Dr. van Helsing setzte seine Kaffeetasse ab und schaute uns über
     den Tisch hinweg mit strahlenden Augen an. »Frau Mina, wie würden Sie den Glauben definieren?«
    »Glauben? Ich habe einmal gehört, der Glaube sei das, was uns befähigt, Dinge für wahr zu halten, von denen wir wissen, dass
     sie unwahr sind.«
    »Ja, gnädige Frau, genau! Für das, was ich Ihnen nun erzählen werde, müssen Sie beide diese Art von Glauben besitzen. Wussten
     Sie, dass Menschen zu allen Zeiten und in allen Erdteilen glaubten, dass es Einzelne gibt, die immer weiterleben? Dass Männer
     und Frauen existieren, die nicht sterben können?«
    |192| »Ich habe von derlei Aberglauben gelesen«, erwiderte ich zögernd.
    »Ist es denn ein Aberglaube?«, erwiderte Dr. van Helsing. »Ich gebe zu, dass auch ich skeptisch war. Ich habe die Lehren und
     Aufzeichnungen der Vergangenheit studiert, die Theorien und Beweise vorbringen. Aber ich konnte nicht alles glauben, was ich
     las. Nicht, bis ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Wir stehen vor einem großen Rätsel, einem Mysterium, ja? Wir haben
     noch so viel zu lernen und zu entdecken. Einen Teil davon haben Sie ja in Transsilvanien selbst erlebt, Herr Harker. Und Sie,
     Frau Mina, haben einen anderen Teil in Whitby beobachtet. Und Dr. Seward und ich haben in Fräulein Lucy, in ihrer Krankheit
     und ihrem Tod ein weiteres Zeugnis gefunden.«
    »In Lucy?«, fragte ich verwirrt.
    »Was hat Lucys Tod mit dem zu tun, was mir in Transsilvanien widerfahren ist?«, wollte Jonathan wissen.
    »Ungeheuer viel. Ich glaube, Sie kennen die Antwort. Sie sind beide mit den Volkssagen Osteuropas vertraut, nicht wahr? Sie
     nehmen auf den Seiten Ihres Tagebuchs Bezug darauf, Herr Harker, aber der Gedanke hat Sie so verstört, dass Sie ihn vergessen
     haben. Und Sie, Frau Mina, Sie haben beobachtet, wie Fräulein Lucy durch Blutverlust bleich und schwach wurde. Sie bemerkten
     zwei winzige rote Wunden an ihrem Hals – Male, die auch Dr. Seward und mich mit Bestürzung erfüllten, als wir sie wenige Tage
     vor ihrem Tod entdeckten.«
    »Sie meinen die Nadelstiche, die ich verursacht habe, als ich …«, hob ich an. Doch sobald ich die Worte ausgesprochen hatte,
     ging mir plötzlich die Wahrheit auf. Es war, als hätte mein Verstand alles aufgenommen, was ich gesehen, gelesen und gehört
     hatte, und hätte es erst jetzt wie die Teile eines grausigen Puzzles zusammengesetzt. Ich bebte am ganzen Körper vor Entsetzen
     und schrie auf: »Oh! Das waren gar keine Nadelstiche, nicht wahr, Herr Doktor? Diese Male an Lucys Hals stammten von einem
     … einem …«
    |193| »Ja?« Dr. van Helsing wartete, und seine blauen Augen blitzten.
    Ich vermochte nur noch zu flüstern, musste mich zwingen, weiterzusprechen, konnte die Worte kaum glauben, während ich sie
     aussprach: »Von einem Geschöpf, das … das ihr Blut saugte! Von einem Vampir!«
    Dr. van Helsing nickte mit grimmiger Miene. »Jawohl. Ja, das denke ich, gnädige Frau.«
    Jonathan wurde kreidebleich. »Von einem Vampir? Sie wollen sagen, dass es wirklich Vampire gibt, dass das nicht irgendein
     Volksmärchen oder Aberglaube ist? Dass … dass Tote ins Leben zurückkehren können?«
    »Es gibt Geheimnisse, mein Freund, deren Lösung die Menschen nur erraten können, die sie in ihrem Zeitalter immer nur teilweise
     lösen können. Alles andere müssen sie den kommenden Generationen überlassen. Ich glaube, dass wir heute an der Schwelle einer
     solchen Lösung stehen, dass wir den Beweis antreten werden, dass es die
Nosferatu
, die Untoten, wirklich gibt.«
    »Oh!«, rief ich mit einem Schaudern aus.
    »Diese Frau auf der Burg«, fügte Jonathan ganz erregt hinzu, »als ich die scharfen Spitzen ihrer Zähne an meinem Hals verspürte,
     da fragte ich mich, könnte sie ein Vampir sein? Doch dann sagte ich mir, nein, das wäre unmöglich, das wäre Wahnsinn …«
    »Genau wie manche Fledermäuse in der Nacht auftauchen und ihren Opfern das Blut aus den Adern saugen«, erklärte Dr. van Helsing,
     »so hätten die Frauen, glaube ich, das Gleiche mit Ihnen gemacht, Herr Harker, hätten sie denn die Gelegenheit dazu bekommen.«
    »Mein Gott!«,

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