Draculas Brüder -ebup-
folgend,
werden wir das übrige Personal statt mit automatischen Waffen mit Schrotflinten ausrüsten. Nach den Erfahrungen der letzten Nacht dürfte dies eine wesentlich wirksamere Verteidigung ermöglichen. Gibt es dazu weitere Fragen oder Anregungen?«
Niemand sagte etwas.
»Gut. Außerdem werden wir hier, hier und hier Flammenwerfer im Bodenbereich haben.« Er zeigte auf drei Punkte zwischen der Achtundvierzigsten und der Zweiundvierzigsten Straße, dann blickte er erwartungsvoll in die Runde.
Ein uniformierter Polizeihauptmann meldete sich zu Wort.
»Warum konzentrieren wir uns auf die UNO? Sie sagten, der Bürgermeister habe sich entschlossen, das Geld herauszurücken.«
»Das ist richtig. Aber wir können nicht wissen, ob unser Mann beabsichtigt, uns mit einer weiteren Machtdemonstration einzuschüchtern. Noch eine Frage?«
»Ja«, antwortete der Leiter der Pressestelle. »Die Zeitungen. Seit heute morgen sitzen uns die Reporter im Nacken. Es ist kein Geheimnis, daß letzte Nacht etwas bei der UNO passierte. Ich glaube nicht, daß wir sie lange von der Fährte ablenken können. Unsere offizielle Version, daß es sich um eine Einsatzübung zur Abwehr von Terroristen gehandelt habe, kauft uns keiner ab. Erst recht nicht, wenn die Absperrung und alles heute abend wiederholt wird. Die Reporter recherchieren auf eigene Faust und werden bald entdecken, daß es eine Menge Tote und Verwundete gegeben hat.«
»Das ist natürlich nicht auszuschließen. Aber der Bürgermeister hat persönlich mit den Zeitungsverlegern, Chefredakteuren und Rundfunkleuten gesprochen. Bisher haben sich alle an die offizielle Version gehalten. Wir können nur hoffen, daß es dabei bleibt.«
»Selbstverständlich«, sagte der Pressechef. »Ich mache mir nur Sorgen, was geschehen wird, wenn die Bombe hochgeht.«
»Diese Sorgen machen wir uns auch«, versicherte Stein. »Irgendwelche anderen Fragen?«
Navarre nickte. »Der Park. Was geschieht dort?«
»Darauf komme ich gleich, Kommissar. Gibt es noch Fragen im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Sicherung der UNO-Gebäude?«
Es gab keine. Stein wandte sich der zweiten Lagekarte zu, die einen Teil des Central Park zeigte. Die Normaluhr im Kinderzoo war mit rotem Fettstift eingekreist.
»Ich will mich kurz fassen, da keiner von Ihnen direkt damit zu tun hat. Hier ist die Uhr. Heute abend um elf Uhr dreißig werden zehn Päckchen mit je hunderttausend Dollar auf der Uhr deponiert. Und das ist schon so gut wie alles.«
»Alles?« wiederholte Navarre. »Was ist mit dem Sperrkreis und den Beobachtern?«
»Wir haben nichts dergleichen geplant, Kommissar.«
»Mr. Stein, wollen Sie damit sagen, daß Sie das Geld einfach auf die Uhr legen und dann unbewacht lassen?«
»Nicht genau, Kommissar, aber Mr. X – der große Unbekannte mit den Fledermäusen – hat seine Wünsche eindeutig formuliert. Keine Polizei, sagte er. Wir müssen das notgedrungen respektieren.«
»Aber wie sollen wir den Mann fangen? Sicherlich haben Sie daran gedacht, Zivilbeamte als unauffällige Beobachter in der Umgebung der Uhr zu postieren ! Die Fluchtwege unbewacht zu lassen und auf eine Verfolgung zu verzichten, wäre gleichbedeutend mit dem Abbruch der Fahndung.«
»Kommissar Navarre«, sagte der Polizeipräsident. »Wir alle teilen Ihre Besorgnis. Ich sagte auch nicht, daß niemand die Uhr überwachen würde. Ich sagte nur, daß wir, die Polizei, keine Leute dort haben.«
Ein anderer Polizeioffizier meldete sich. »Das ist eine sehr ungewöhnliche Maßnahme, Sir. Dürfen wir fragen, wer die Bewachung durchführt?«
Stein nickte knapp. »Dieser Teil der Operation wird von Mr. Proctor koordiniert. Ich glaube, er ist den meisten von Ihnen bekannt. Mr. Proctor, können Sie den Herren hier etwas darüber sagen?«
Sanford Proctor räusperte sich.
»Äh – nicht sehr viel. Es gibt dazu wirklich nicht sehr viel zu sagen. Ein Mann wird die Uhr und ihre Umgebung bewachen, und er wird versuchen, dem oder den Abholern zu folgen.«
»Wollen Sie uns nicht sagen, wer dieser Mann ist?«
Proctor blickte den Chef der Kriminalabteilung, der die Frage gestellt hatte, lange an. »Nein. Das muß einstweilen meine Sache bleiben, Mr. Farnsworth.«
Deine und meine, dachte Navarre bei sich. Denn als Proctors Augen in die Runde blickten, war der bullige Kommissar der einzige, den sie einen Moment direkt ansahen. Für Navarre gab es keinen Zweifel, wer der einsame Beobachter sein würde.
Um elf Uhr dreißig kletterte Carmelo
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