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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalt darauf verzichten konnte. Sie tötete mit den bloßen Händen oder mit dem, was sie fand. Vielleicht nahm dieses Untier auch seine Zähne zu Hilfe, die Nägel, die Füße – alles war möglich.
    Was sollte er tun?
    Schreien und so die nächtliche Ruhe der Station stören? Seine Mitarbeiter alarmieren, damit auch sie an diesen unvorstellbaren Vorgängen teilhaben konnten?
    Es war wie verhext. In seinem Kopf hämmerte und trommelte es. Einen klaren Gedanken zu fassen, war ihm unmöglich. Er hatte die Tür geöffnet, einen völlig normalen Durchgang, aber sie hatte ihn in die Welt der Furcht und des Todes gebracht.
    Kloptow kroch weiter. Nichts konnte ihn aufhalten. Er glich einer programmierten Puppe, die eben nur den einen Weg kannte und den sie auch nicht aus den Augen ließ.
    Mit einer letzten Bewegung zog die Gestalt mit dem halb zerstörten Kopf noch ihre Beine an.
    Sie hatte den Zwischenraum unter dem Bett jetzt verlassen. Durch den Körper lief ein Ruck. Dabei zog Kloptow den Kopf ein. Ein Auge nur glotzte Mesrin an.
    Der spürte den Blick wie eine Eisdusche. Er war klar, kalt und gleichzeitig völlig leer. Nie zuvor hatte der Stationsleiter einen ähnlichen Blick erlebt, selbst bei Fischen nicht.
    Der Herzschlag trommelte noch immer. Seine Augen brannten vom langen Starren. Er konnte sich nicht bewegen, der Schock nagelte ihn regelrecht auf der Stelle fest.
    Allein war er hilflos. Es würde der Gestalt nichts ausmachen, ihn ebenso zu vernichten wie auch die anderen beiden. Sie kannte nur den Mord, mehr nicht.
    Da war! Er öffnete den Mund, schrie.
    Irgendwo konnte er nicht mehr denken, da hatte es einen Riß in seinem Kopf gegeben, doch er hatte die Schritte vergessen, die längst verstummt waren.
    Jemand stand hinter ihm!
    Und dieser Jemand schien das Vorhaben des entsetzten Mannes bemerkt zu haben.
    »Keinen Laut!« befahl er zischend.
    Mesrin hatte die Worte gehört, er hatte sich auf die Stimme konzentrieren können, und er wußte trotz seines Zustandes, daß er sie noch nie zuvor vernommen hatte.
    »Hast du gehört? Keinen Laut!«
    Er nickte, obwohl er es kaum merkte. Sein Augenmerk galt allein dem blutrünstigen Killer. Der hatte es geschafft, sich auf die Füße zu stemmen. Breitbeinig stand er auf der Stelle, den Kopf nach vorn geschoben. Sein Oberkörper pendelte von einer Seite zur anderen. Ein tumbes Grinsen lag auf seinen Lippen, und er zog sich zurück, als sein Herr und Meister einen zischenden Befehl gab.
    Nach hinten ging der Mörder. Er blieb stehen, als er die Wand erreicht hatte.
    »Der wird dir nichts tun, wenn du vernünftig bist«, erklärte der Fremde.
    »Deine Freunde hier waren es nicht. Aber das ist jetzt egal, mein Lieber…«
    »Was… was wollen Sie?«
    »Mit dir reden.«
    »Und mich dann killen?«
    »Das kommt auf dich an. Wenn du dich vernünftig verhältst, wird dir nichts geschehen.«
    »Ich will hier raus!«
    »Kannst du!«
    »Jetzt?«
    »Sicher. Gibt es hier einen anderen Raum, wo wir ungestört reden können?«
    »Ja.«
    »Dann geh vor.«
    Mesrin hatte Furcht davor, den Fremden anzuschauen. Er stellte sich alles mögliche vor, ein Monster, einen Menschen, der mutiert war, ein Tier mit menschlichem Kopf. Beinahe enttäuscht war er, als er sich drehte und erkannte, wer ihn da tatsächlich angesprochen hatte.
    Ein Mann, der einen dunklen Wintermantel trug, einen hellen Schal umgeschlungen hatte und eisig lächelte, als er in das Gesicht des Stationschefs schaute.
    Mesrin holte tief Luft. Diesen Mann hatte er noch nie zuvor gesehen. Er wies auch keinerlei Ähnlichkeit mit dem tumben Mörder auf, im Gegenteil, er machte einen nahezu eleganten Eindruck, paßte nicht in diese Gegend. Sein Gesicht war schmal geschnitten, auf den Wangen zeichneten sich Bartschatten ab, die Augen sahen aus wie kalte Tümpel, und die dunklen, glatten Haare paßten zu den Pupillen.
    Ein Fremder… Und keiner hat ihn gesehen, dachte Mesrin. Keiner aus dem Lager hat den Fremden bemerkt. Der mußte doch irgendwo geblieben sein.
    Er war nie zuvor aufgefallen und das, obwohl oft genug Wachen durch den Bereich der Station patroulierten. Bisher hatte der Fremde seine Hände in den Manteltaschen verborgen gehabt. Jetzt zog er sie hervor und nickte Mesrin zu.
    »Gehen wir?«
    »Sofort.« Mesrin konnte seinen Blick nicht von den Händen wenden. Die langen Finger sahen aus, als könnten sie kräftig zupacken. Gleichzeitig konnte er sich vorstellen, daß sie auch streichelten und Körper sanft

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