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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wuchs es an einer bestimmten Stelle bis direkt an das Wasser heran und bildete dort ein mächtiges Bollwerk.
    Die kleine Wetterstation lag dabei sehr günstig, denn hinter ihr wuchsen die Felsen in einem großen, weitgezogenen Halbkreis hoch und schützten sie gegen die Winde aus dem Land. So hatten sie hier einen weit zurückgezogenen Wall gebildet und schlossen zudem noch den natürlichen Fischerhafen mit ein.
    Aber dort, wo der Vampir im Eis gefunden worden war, reichte sie bis an die Brandung heran, deren Tosen und Donnern unseren Weg begleitete.
    Starke Winde hatten Schneemassen gegen die Steine geweht.
    Manchmal klebte die weiße Pracht dort fest, als wollte sie nie mehr weichen. Ich entdeckte genügend Risse und Spalten, die auch mit bläulich weißem Eis gefüllt waren, so daß einige Stellen wie Spiegel wirkten und das Licht der Sonne reflektierten.
    Der Boden nahm eine andere Gestalt an. Er wurde unebener. Wir mußten schon jetzt über gewisse Hindernisse hinwegsteigen. Manchmal griff der Wind in die Brandung hinein und schleuderte uns Gischtwellen von der Seite her entgegen. Wenn sie die Haut trafen, wirkten sie wie ein feiner Eisregen.
    Der Russe hatte bisher geschwiegen. Plötzlich blieb er stehen und deutete nach vorn. Erst als Suko und Golenkow ihn erreicht hatten, begann er mit seiner Erklärung.
    »Dort ist es.« Sein ausgestreckter Zeigefinger beschrieb einen Halbkreis, damit wir sehen konnten, welche Stelle er genau meinte.
    Viel war nicht zu erkennen. Im Laufe einer sehr langen Zeitspanne jedoch hatte sich das anströmende Wasser so tief in das Gestein hineingebohrt, daß es ihm gelungen war, so etwas wie einen Kanal oder eine schmale Rinne zu bilden.
    Die genau meinte der Russe. »Da habe ich die Scholle gesehen. Das heißt, Iljuk führte mich hin.«
    »Dann hat er den Fund gemacht?« fragte Suko.
    »So ist es.«
    Wir verschwendeten keine Zeit mehr. Ein jeder von uns – Mesrin einmal ausgenommen – war gespannt darauf, diesen im Eis steckenden Vampir zu sehen.
    Natürlich hatte auch ich mir meine Gedanken gemacht. Diese drehten sich letztendlich um Will Mallmann alias Dracula II. Er war derjenige, der den Vampiren eine neue Aufgabe zuteilen wollte. Er war sehr aktiv in der letzten Zeit gewesen, auch wenn er nicht immer selbst in den Vordergrund getreten war. Aber er hatte es geschafft, sich Helfer zu besorgen, die seine Pläne erfüllten.
    Mallmann wollte den Vampiren eine derartige Macht geben, daß sie es waren, die letztendlich die Geschicke der Welt bestimmten. Daß er dabei anderen Kräften in die Quere kam, nahm er in Kauf. Schon des öfteren war es zwischen ihm und den anderen Wesen zu harten Auseinandersetzungen gekommen.
    Ich konnte mir gut vorstellen, daß Mallmann in der Einsamkeit des Polarmeeres versuchte, seine Armee aus Blutsaugern aufzubauen. Er hatte schon zahlreiche Diener und Opfer in seinen unmittelbaren Dunstkreis hineingezerrt, sehr viele Menschen sogar, was Suko und ich damals in Marokko leider nicht hatten verhindern können.
    Diese Wächter eines Harems waren bis heute spurlos verschwunden.
    Wir hatten nichts mehr von ihnen gehört und gesehen.
    »Denkst du an Mallmann?« fragte Suko.
    »Du auch?«
    »An wen sonst?«
    Ich runzelte die Stirn. »Bei ihm ist nichts unmöglich. Seine Heimat ist die ganze Welt.«
    »O je, wie pathetisch.«
    Ich winkte ab. »Was willst du machen, Suko. Ich passe mich eben den Gegebenheiten an.«
    Unser Gespräch verstummte, weil wir uns auf den Weg konzentrieren mußten, der hier, zwischen den Ausläufern der Felsen, doch ziemlich beschwerlich war.
    Die grauen Buckel ragten als Fallen aus dem Boden. Ihre Oberflächen waren mit einer dünnen Eisschicht bedeckt und höllisch glatt. Über allem stand die Sonne wie ein gleißendes Zelt, ohne es jedoch zu schaffen, den Schnee schon jetzt zu tauen. Im Schatten herrschten noch immer Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
    Wir kletterten über einige Hindernisse hinweg. Manche Kanten waren scharf wie Messer.
    An der linken Seite wühlte sich das Meer dem Ufer entgegen. Die mächtigen Wellen rasten nicht mehr ungebremst gegen die Küste. Sie waren bereits von irgendwelchen Vorsprüngen und aus dem Wasser ragenden Klippen gebremst worden.
    Wir ließen Mesrin vorgehen und blieben in seiner Trittfolge. Er kannte sich aus. Einmal sprang er über einen kleinen Wasserlauf hinweg, der von der See her in die Formation hineingepreßt worden war. Das Gepäck drückte auf unsere Rücken, und als Mesrin

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