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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Sherpas nennen es das Schneewesen der Abscheulichkeit. Heutzutage spricht man auch vom Weißen Horror.«
    6 .
    Sanford Proctor war ein Mann mit Charakter. Cam Sanchez schätzte den intelligenten, kräftigen Mann, der seit der gemeinsamen Dienstzeit bei der Polizei von New York mit Damien Harmon befreundet war. Proctor war ungefähr im selben Alter wie der Professor und mittlerweile pensioniert. In besonderen Fällen wurde er allerdings immer noch zu Rate gezogen. Wie Harmon gehörte Proctor zu den Menschen, die den Kampf gegen die Kriminalität nie aufgeben würden.
    Die Frage über die Methoden, die in diesem Kampf angewandt wurden, war nie aufgekommen, zumindest nicht in Cams Beisein. Beide Männer waren realistisch genug, um zu wissen, daß es in der »Branche« übel zuging – größtenteils aufgrund der üblen Methoden des Gegners. Je weniger darüber geredet wurde, wie man zum gewünschten Ergebnis kam, desto besser. Trotzdem zweifelte Cam daran, daß Proctor die Praktiken seines langjährigen Freundes Harmon gutgeheißen hätte. Daß Proctor die Wahrheit ahnte, hatte er mehrmals durchblicken lassen. Und einmal hatte er sogar Harmon um Hilfe gebeten.
    »Da scheint nur noch ihre Spezialwaffe erfolgversprechend zu sein«, waren damals seine Worte gewesen.
    Aber auch Proctor war für Harmon schon oft eine große Hilfe gewesen. Seine vielen Kontakte zu offiziellen Stellen hatten Harmon und Cam manche Schwierigkeiten erspart, vor allem, wenn es darum ging, im Ausland zu operieren.
    An diesem speziellen Morgen wartete Proctor darauf, daß es endlich ausgesprochen wurde. Er saß mit Professor Harmon und Cam in der Küche und ließ sich bereits die zweite Tasse Kaffee einschenken. Bisher waren bloß Banalitäten ausgetauscht worden, aber Proctor spürte, daß es sich hier nicht um eine simple Einladung zum Frühstück handelte.
    Und dann war es schließlich soweit. Professor Harmon sagte lediglich ein einziges Wort.
    »Nepal.«
    Nicht ein Muskel zuckte im Gesicht des Mannes, dessen Ruhe und Gelassenheit Cam schon immer bewundert hatte.
    »Nepal«, wiederholte er.
    »Cameron und ich müssen nach Nepal«, sagte Harmon, »und das ziemlich unvorbereitet. Meine Partnerin Ktara, die du ja kennst, wird uns begleiten -falls die anfallenden Schwierigkeiten überbrückt werden können. Es wäre mir mehr als angenehm, wenn Zoll- und Einreiseprobleme aus dem Weg geschafft werden könnten. Außerdem muß ich innerhalb des Landes gewisse Transportmittel zur Verfügung haben, und davon soll möglichst kaum jemand etwas wissen.«
    »Nepal«, sagte Proctor noch einmal und trank einen Schluck. »Ausgerechnet Nepal. In dem Land habe ich absolut keine Kontakte.«
    Harmon lächelte. »Aber ich nehme doch an, daß du Kontakte hast, die wiederum Kontakte in Nepal haben.«
    »Wann willst du aufbrechen?« fragte Proctor.
    »Am liebsten auf der Stelle.«
    Proctor lachte. »Du kannst von Glück reden, wenn es heute am späten Abend noch klappt. Wenn du nicht vor zweiundzwanzig Uhr fliegst, sind alle nötigen Arrangements getroffen.«
    »Phantastisch!« rief der Professor. »Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet.«
    »Übertreibe es nicht. Deine Einladung zum Frühstück war schon Übertreibung genug. Wahrscheinlich, beziehungsweise mit Sicherheit, erwartest du jetzt die Frage, was du in Nepal willst, aber davon nehme ich lieber Abstand. Deine unlogischen Lügen wären alle bloß peinlich – sogar dir.«
    »Das ist eine Unterstellung«, entgegnete Harmon. »Ich habe die Lüge genauestens bedacht. Wenn du sie hören willst...«
    Proctor wehrte ab. »Tut mir leid, daß du umsonst kreativ gewesen bist, aber wenn ich deinem Wunsch entsprechen soll, muß ich mich sofort daranmachen, die nötigen Leute zu kontaktieren. Um noch schnell auf deine Bemerkung von eben zurückzukommen: Du schuldest mir gar nichts. Im Gegenteil.«
    »Und wie darf ich das verstehen?« fragte Harmon.
    »Folgendermaßen«, erwiderte Proctor. »Ich habe vor kurzem in meinem Briefkasten einen Umschlag gefunden, der wichtigstes Beweismaterial gegen einen der größten Magnaten des Rauschgifthandels enthielt. Es hat den Anschein, als sei der Mann mitsamt seinen Leibwächtern aus dem Weg geräumt worden – auf übrigens recht brutale Weise, wenn ich das hinzufügen darf.«
    »Interessant«, entgegnete Harmon. »Ich hoffe, du konntest mit dem Beweismaterial etwas anfangen. Ich frage mich allerdings, warum du mir das erzählst.«
    »Weil du der Absender gewesen bist, Damien.

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