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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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miterlebt haben, wie stark der Einfluß der Welt der Finsternis auf normale Menschen sein kann. Ich weiß, daß Ihr Leben schon öfter in Gefahr gewesen ist. Sie sind ein hilfloser, verkrüppelter Mann und wissen um meine Kraft. Das hält Sie jedoch nicht davon ab, aus Ihrem Rollstuhl heraus mit vermessener Miene so zu tun, als wären Sie meinesgleichen. Wie kommt es zu dieser Vermessenheit?«
    »Durch das Alter«, antwortete Harmon. »Wenn ich in der nächsten Sekunde sterbe, dann sterbe ich in dem Wissen, ein ausgefülltes und ziemlich aufregendes Leben gelebt zu haben. Mehr kann man nicht verlangen.«
    »Sie lügen, Professor.« Das Gesicht des Zauberers verfinsterte sich. »Niemand ist bereit zu sterben.«
    Harmon nickte. »Das ist richtig. Aber niemand -nein, ich darf nicht verallgemeinern, sondern spreche lediglich für mich. Richtig ist auch, daß ich lieber in der nächsten Sekunde sterben, als auch nur eine Minute unter Voraussetzungen weiterzuleben, die gegen meine Überzeugung gehen, an der ich durch die langen Jahre der Existenz auf diesem Planeten festgehalten habe.«
    »Halten Sie das für Mut?«
    Harmon lachte. »Nein, für Dummheit. Genau wie Sie.«
    Ka-Zadok fuhr in die Höhe. »Woher wissen Sie, wofür ich es halte? Wo sind die Grenzen Ihrer wirklichen Kräfte, alter Mann?«
    Harmon zögerte. Hatte er einen wunden Punkt entdeckt? Gab es etwas, was der Hüne nicht wußte?
    »Ka-Zadok«, antwortete er langsam, »wie Sie wissen, bin ich kein Zauberer.«
    »Natürlich weiß ich das«, entgegnete Ka-Zadok gereizt. »Ich weiß aber auch, daß ich die Gedanken nicht lesen kann, die Sie hinter dieser Metallscheibe verstecken.«
    Harmon lächelte. »Müssen Sie denn meine Gedanken lesen? Können Sie nicht einfach nach dem, was Sie wissen wollen, fragen?«
    Ka-Zadok setzte sich wieder. »Sehr gut. Ich habe lediglich eine Frage: Wo ist das Gold? Ich kenne das Versteck, das sich hier befindet. Ich weiß, daß eines in Brasilien ist und eines in einem Land, das Rumänien genannt wird. Die anderen Verstecke, die ich aus den Gedanken dieses Cameron Sanchez erfahren wollte, wurden mir nicht preisgegeben.«
    »Dann fragen Sie den falschen Mann. Ich weiß nicht mehr als das, was Sie aus Cams Gedanken erfahren haben.«
    »Dieser Sanchez«, sagte der Zauberer mit gerunzelter Stirn. »Seine Gedanken bewölken sich sofort, wenn ich mehr über das Verhältnis zwischen Ihnen und dem Drachensohn erfahren will. Eins weiß ich über denjenigen, den Sie Dracula nennen. Ich weiß, daß er sich nie der Autorität beugen würde, mit der Sie ihm begegnen. Wie kommt es, Professor Harmon, daß Sie dennoch Macht über den Sohn des Drachen haben?«
    Harmon lachte. Das also war der Grund. Der Mongole hatte Cams Gedanken gelesen, aber gewisse Dinge waren ihm offensichtlich verschlossen geblieben. Von dem Verhältnis zwischen ihm, Damien Harmon, und Graf Dracula wußte er keine Details. Das bedeutete ...
    Natürlich!
    Falls Ktara so unvorsichtig gewesen wäre, Cams Gedanken total abzuschirmen, hätte der sogenannte Zauberer eine solche Angst vor ihm bekommen, daß er das Flugzeug in den Bergen hätte zerschellen lassen. Klug, wie sie war, hatte sich jedoch Ka-Zadok Zugang zu gewissen Gedanken verschaffen können – daher das Wissen um die drei Verstecke. Details über gewisse Dinge, die ihnen zum Unheil gereichen würden, wenn der Mongole Kenntnis davon hatte, waren von ihr blockiert worden.
    Aber um wen ging es ihr? Wahrscheinlich weder um ihn selbst, noch um Cam oder ihre eigene Person. Ihre ganze Sorge galt dem Schicksal ihres Meisters.
    »Hören Sie mir eigentlich gar nicht zu, Professor?« fragte Ka-Zadok. »Glauben Sie bloß nicht, daß ich nicht auf ganz einfache Weise zu meinen Antworten kommen kann. Folter, zum Beispiel. Ich kann Sie dazu bringen, daß Sie mich anflehen, mir sagen zu dürfen, was ich wissen will. Ich kann auch den Geist hinter dem Metallschild zerstören. Im Handumdrehen kann ich ihn zu grauer Asche verbrennen lassen. Oder ich lasse ihn unberührt und zerstöre ihn durch Wahnsinn. Was ziehen Sie vor?«
    Harmon zweifelte nicht daran, daß der Zauberer seine Prahlereien wahrmachen konnte. Wenn er dem Mongolen jedoch das System verriet, das Dracula an ihn kettete, war er in der nächsten Sekunde tot. Einen so einfachen Weg zum Sieg über seinen Feind würde er sich nicht entgehen lassen. Im Moment allerdings dachte Ka-Zadok noch an einen Kampf zwischen gleich starken Mächten, vielleicht sogar an einen fairen

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